Ein gutes Geschäftsjahr für Gstaad Saanenland Tourismus
31.05.2024 TourismusKeiner wusste vorher, wie viele Interessierte die Hauptversammlung von Gstaad Saanenland Tourismus in den Zweisimmner Gemeindesaal holen würde. Angenehm überrascht davon, dass alle Plätze besetzt waren, führte Vorstandspräsident Oliver Waser durch die Versammlung. Den ...
Keiner wusste vorher, wie viele Interessierte die Hauptversammlung von Gstaad Saanenland Tourismus in den Zweisimmner Gemeindesaal holen würde. Angenehm überrascht davon, dass alle Plätze besetzt waren, führte Vorstandspräsident Oliver Waser durch die Versammlung. Den Anwesenden wurde Einblick in die Finanzen, in die Strategie von GST und nicht zuletzt in das weite Aufgabenfeld der Institution gewährt. Am Ende der Versammlung gab Heinz Lerch, Projektleiter Natur und Landschaft bei Naturpark Diemtigtal, einen Einblick in die Geschäfte der benachbarten Region Diemtigtal.
Gstaad Saanenland Tourismus in Bewegung
Neben vielen Höhepunkten stellte sich Gstaad Saanenland Tourismus (GST) im letzten Geschäftsjahr auch immer wieder Herausforderungen. Besonders fordernd sind die Folgen des Klimawandels, die Balance zwischen den Bedürfnissen der Gäste und Einheimischen und die Unberechenbarkeit der Logiernächte.
JENNY STERCHI
Anhand eines virtuellen Rundgangs durch die Abteilungen von GST, in denen sich 52 Mitarbeitende um sämtliche touristischen Belange kümmern, erfuhren die 89 Mitglieder und 44 Gäste im Saal, was alles bearbeitet wird. Das war der Auftakt zur jährlichen Hauptversammlung von Gstaad Saanenland Tourismus.
Zweisimmen als Vierter im Bunde
Zum ersten Mal war Zweisimmen Gastgeber für die Hauptversammlung von Gstaad Saanenland Tourismus. Erfreulich viele Besucherinnen und Besucher hatten dafür am Mittwochabend im Gemeindesaal Platz genommen.
Das war nicht zufällig so gewählt. Seit letztem Jahr gehört Zweisimmen neben Saanen, Gsteig und Lauenen zur Ferienregion Gstaad, hat eine Dorforganisation gegründet und gehört so in den Wirkungskreis und die Strukturen von Gstaad Saanenland Tourismus.
Wer kommt in die Region?
Ein Blick auf die Logiernächte und Herkunft der Gäste im vergangenen Geschäftsjahr verrät, dass Frau und Herr Schweizer den höchsten Gästeanteil bei den Logiernächten in der Ferienregion Gstaad ausmachen. Der Anteil des Heimmarktes Schweiz betrug danach 70 Prozent. Diese Quote verlangt laut Tourismusdirektor Flurin Riedi allerdings viel Aufmerksamkeit, da die Tendenz im letzten Jahr mit acht Prozent rückläufig war. Der europäische Gästeanteil ist dagegen weitgehend stabil geblieben.
Bemerkenswert ist der Zuwachs in den Fernmärkten. Speziell die Zahl der Gäste aus den USA und Kanada stieg im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent.
Allgemein lässt sich ein Rückgang (-3,8 Prozent) bei der Anzahl der Betten in der Hotellerie der Region Gstaad beobachten. «Das bedingt abnehmende Gästezahlen, was wiederum die Ursache für abnehmende Wertschöpfung in der Region darstellt», verdeutlichte der Tourismusdirektor. Diese Entwicklung gelte es im Auge zu behalten.
Erträge höher als Ausgaben
Das Geschäftsjahr endete für GST laut Jahresrechnung mit einem Gewinn von 66’213 Franken. «Ein Vergleich mit dem Vorjahr ist schlicht nicht möglich, da wir damals das Geschäftsjahr an das Kalenderjahr anpassten und sich die Rechnung auf 14 Monate bezog», erklärte Flurin Riedi. Während die Ausgaben im Bereich Marketing und Projekte (rund 2,5 Millionen Franken) etwas gestiegen sind, lagen die Einnahmen durch Gemeindebeiträge bei 1,5 Millionen Franken. «Da wir das Marketing nun wieder bei uns integriert haben, versuchten wir im vergangenen Geschäftsjahr, diesen Posten etwas zu strecken, sparsam mit den Mitteln umzugehen», blickte Riedi zurück und schloss den Blick nach vorn sofort an: «Das Marketing verträgt aber keinen Spardruck über mehrere Jahre und so werden wir in den kommenden Jahren aufmerksam kalkulieren.»
Entwicklung der Region
In der Zusammensetzung all derer, die sich mit der Tourismusentwicklung in der Ferienregion Gstaad auseinandersetzen, werde weiter an der Tourismusstrategie Destination Gstaad gearbeitet und eine Version für den Zeitraum 2025-2029 erarbeitet. «Sie baut auf der aktuellen Version auf und wird nach wie vor als Zusammenstellung diverser Leitplanken im Tourismusbereich verstanden», so Riedi. Dieses Konstrukt habe sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Die zwei Strategiesitzungen im Jahr stehen für einen partizipativen Prozess und gelten als Pulsfühler für GST.
Neu wolle man mit einer Mitwirkungsphase, die noch bis am 31. Juli dauert, auch die Bevölkerung einladen, Impulse zu geben oder Überlegungen zu formulieren.
Die Gewichtung des Tourismus auf die beiden wichtigsten Jahreszeiten ist Teil der Überlegungen. «Die längeren Winter werden zukünftig ausbleiben und die hohe Wertschöpfung des immer noch bedeutenden Wintertourismus sehr komprimiert. Der Sommertourismus blickt mit dem Gstaad Menuhin Festival und dem Tennisturnier auf eine lange Tradition zurück, an der festgehalten und weiterentwickelt werden kann», fasste Riedi zusammen.
Am Ende der Versammlung gab ein Zuhörer zu bedenken, dass das Gebiet rund ums Oldenhorn seiner Ansicht nach nicht genügend Raum in der touristischen Planung von GST erhalte. Präsident Oliver Waser konnte mit einem Ausblick auf zukünftig vermehrte Zusammenarbeit mit dem Gletscher antworten.
In der Balance bleiben
Ein Punkt in der Strategie beschäftigt sich mit der Balance zwischen Lebensraum und Tourismusraum. Auch die Bedeutung als Wirtschaftsraum fliesst in dieses Ausbalancieren mit ein. Das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Einheimischen und der Gäste soll erzielt werden, indem die Entwicklung der Region nachhaltig und ressourcenschonend gestaltet wird. Am Ende müsse man Natur, Kultur und Lebensqualität auf dem jetzigen Stand erhalten, sowohl für die Einheimischen als auch für die Gäste.
Michel Brand für Simon Bolton
Simon Bolton war sechs Jahre lang Mitglied im Vorstand von GST und hat sich nun aus dem Gremium verabschiedet. An seine Stelle tritt Michel Brand aus Lauenen, der ohne Gegenstimmen in das Amt gewählt wurde.
Auch Rolf Schwenter (Schönried) und Mario Hählen (Turbach) traten als Präsidenten der jeweiligen Dorforganisation zurück und wurden mit Dankesworten und einem Schlitten als Geschenk verabschiedet. Sonja Kurth, Thomas Kernen und Matthias Matti wurden als bisherige Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt.
Neu nimmt Cornelia Walker aus Gsteig Einsitz in die Geschäftsprüfungskommission.
Die Jahresrechnung wurde ebenfalls ohne Gegenstimmen angenommen.
Jahresrückblick mal etwas anders
Ähnlich eines Werkstattrundgangs gaben die Abteilungsleiterinnen und -leiter einen kurzen Einblick darüber, womit sie im vergangenen Jahr beschäftigt waren und was in Zukunft zu tun ist.
Während sich Ariane Ludwig, Leiterin Marketing und Sales, und ihr Team an die Fersen der Influencer und Tourismusagenten auf der ganzen Welt heften, um die Neugier auf die Ferienregion Gstaad zu wecken, war Ronnie Oehrli, Leiter Digitalisierung und Innovation mit dem neuen Internetauftritt von Gstaad Saanenland Tourismus beschäftigt. Aber auch alle anderen digitalen Wege zum Gast und zu den diversen Anspruchsgruppen füllen seinen Arbeitstag. Künstliche Intelligenz und digitale Vernetzung mit anderen Destinationen kommen dazu.
Patrick Bauer sorgte mit seinem Team für Schritte in der Destinationsentwicklung und Nachhaltigkeit. Ob es Saanis Familienprogramm betrifft oder die Anstrengungen in der Sport- und Freizeitkoordination, die von der Gemeinde Saanen in Auftrag gegeben wurde, oder ob es um die Tourismus Akademie als Plattform für die Schulung und den Austausch aller im Tourismus Beschäftigten geht – all das bearbeitete diese Abteilung und wird auch weiterhin damit zu tun haben.
Jan Brand, Leiter Infrastrukturen und Projekte, berichtete davon, endlich die nachhaltigste Version einer öffentlichen WC-Anlage gefunden zu haben. Daneben bemerkte er, dass der Neubau von Spielplätzen mehr Vergnügen als Arbeit bedeute und dass es einiger Anstrengungen bedürfen werde, die Winterwanderwege an die sich verändernde Schneefallgrenze anzupassen.
Für den Umgang mit Gästen und die dazugehörenden Serviceleistungen ist Andrea Mende, Leiterin Guest Relations, und ihr Team zuständig. Sie seien die erste Anlaufstelle für den Gast, der sich in der Region orientieren und etwas erleben möchte. Und dafür brauche es enorm viel Fingerspitzengefühl und Kenntnis möglichst aller Angebote.
Katrin Haldi nutzte ihre Chance vor den vielen Anwesenden als Projektleiterin MICE und Events offensiv für die Mitgliedschaft im Gstaad-Events Supporter Club zu werben. «Denn die vielen verschiedenen Events sind auch für die Einheimischen sehr wertvoll», betonte sie. Dieser Club wachse stetig und unterstütze so die zahlreichen Veranstaltungen neben den Top-Events.
WUSSTEN SIE, DASS IM LETZTEN JAHR …
…70 Medienreisen und 17 Verkaufsreisen in- und ausländische Tourismusexperten in die Region führten?
…400 Kinder und Erwachsene an Saanis Familienprogramm teilgenommen haben?
…81’924 Schalterkontakte, verteilt auf alle Tourismusbüros, gezählt wurden?
…36’522 Tickets für verschiedene Events über GST verkauft wurden?
…57’715 Gstaad Cards ausgestellt wurden?
…zwei neue XXL-Fondue-Caquelons (am Rinderberg und in Lauenen) aufgestellt wurden?
QUELLE: GST





