Eine exzellente Saison: Kultur, Wettbewerb und Feierlichkeiten im Gstaad Yacht Club
17.10.2025 SportDer Gstaad Yacht Club blickt auf eine aussergewöhnlich erfolgreiche Saison zurück – kulturell wie sportlich. Mit inspirierenden Vorträgen internationaler Persönlichkeiten festigte er seine Rolle als kulturelles Zentrum in den Alpen. Gleichzeitig überzeugte ...
Der Gstaad Yacht Club blickt auf eine aussergewöhnlich erfolgreiche Saison zurück – kulturell wie sportlich. Mit inspirierenden Vorträgen internationaler Persönlichkeiten festigte er seine Rolle als kulturelles Zentrum in den Alpen. Gleichzeitig überzeugte das Racing Team mit Spitzenleistungen, darunter Anja von Allmens U23-Europameistertitel. Den krönenden Abschluss bildete die traditionsreiche Centenary Trophy in Saint-Tropez, wo Schweizer Charme und maritime Eleganz zusammentrafen.
Kulturelle Begegnungen
In diesem Sommer wurde der Gstaad Yacht Club (GYC) erneut zu einem lebendigen kulturellen Zentrum in den Alpen. Im Rahmen der Gstaad Cultural Encounters veranstaltete der Club jeden Montag im August vier herausragende Konferenzen, die seine wachsende Bedeutung als Ort des globalen Dialogs und kulturellen Austauschs unterstrichen – weit über die regionale Kunstszene hinaus.
Die Veranstaltungsreihe begann am 4. August mit Simon Njami, dem in Paris lebenden Kurator und Schriftsteller, dessen bahnbrechende Arbeit das globale Verständnis afrikanischer Kunst neu definiert hat. In seinem Vortrag «New Horizons» forderte Njami das Publikum auf, etablierte kulturelle Narrative und Institutionen zu überdenken und eine offenere, weniger eurozentrische Perspektive auf die Kunst einzunehmen.
Am 11. August richtete sich die Aufmerksamkeit auf Südostasien, mit Stefano Rabolli Pansera und Marisa Chearavanont. Stefano, Architekt und Kurator, der über «Nature Meets Metropolis» sprach, beleuchtete im Gespräch, wie Kunst als Brücke zwischen Ökologie und Urbanität wirken kann – und dabei sowohl ökologische Wiederherstellung als auch nachhaltige städtische Transformation fördert, am Beispiel des Khao Yai Art Forest und der Bangkok Kunsthalle. Marisa, die sich auch für benachteiligte Jugendliche einsetzt, erhielt in diesem Jahr den Tatler’s Asien Impact Award.
Eine Woche später, am 18. August, empfing der Club ein voll besetztes Haus zu einem persönlichen Gespräch mit Brunello Cucinelli, dem bekannten italienischen Unternehmer und «König des Kaschmirs». In seinem Vortrag «Humanistic Capitalism and Cultural Responsibility» berichtete Cucinelli über seinen beeindruckenden Werdegang – vom bescheidenen Ursprung bis zum Aufbau einer globalen Luxusmarke, die auf Handwerkskunst, Ethik und Menschlichkeit basiert. Seine Worte inspirierten das Publikum zu Reflexionen über Führung, Verantwortung und Werte in der Wirtschaft.
Den Abschluss bildete am 25. August Arturo Galansino, Generaldirektor der Fondazione Palazzo Strozzi in Florenz. In seiner Präsentation schilderte er die Transformation eines Renaissancepalastes in eines der dynamischsten Zentren für zeitgenössische Kunst in Europa. Mit Einblicken in Ausstellungen von Ai Weiwei, Marina Abramovic´ und Jeff Koons zeigte Galansino auf eindrucksvolle Weise, wie sich Tradition und Innovation in der Kunst gegenseitig befruchten.
Mit diesem anspruchsvollen und inspirierenden Programm hat sich der Gstaad Yacht Club auch als Haus der Kultur in den Alpen etabliert – ein Ort, an dem Kunst, Ideen und Gemeinschaft in harmonischer Weise zusammentreffen.
GYC Racing Team
Auch sportlich blickt der GYC auf eine äusserst erfolgreiche Sommersaison zurück. Das Racing Team des Clubs erzielte sowohl auf internationaler Ebene wie auch in der Heimat bemerkenswerte Ergebnisse.
Im August glänzte Anja von Allmen bei den U23-Europameisterschaften in Schweden in der Bootsklasse ILCA6. Trotz eines schwierigen Starts, gesundheitlich angeschlagen und mit einer Rückenverletzung im ersten Rennen, kämpfte sie sich entschlossen durch die Qualifikationsrunden. Im Finale steigerte sie ihre Leistung deutlich, erreichte erstmals die Top 10 der europäischen Elite und gewann den Titel der U23-Europameisterin. Ein grossartiger Erfolg für die Schweiz und das Saanenland.
Bei den Herren zeigte Martin Verhulst in der Klasse ILCA7 eine starke Leistung und belegte den 24. Platz in der U23-Gesamtwertung – ein respektables Ergebnis in einem hochkarätigen internationalen Feld.
Letzte Woche überzeugte GYC-Racing-Team-Mitglied Elena Lengwiler bei den Weltmeisterschaften der Kite-Klasse mit einem starken sechsten Platz eine grossartige Rückkehr nach ihrer Verletzung im nacholympischen Jahr. Gleichzeitig nahmen die GYC-&- TYC-Racing-Team-Mitglieder Joshua Richner und Nilo Schaerer in Cagliari (Italien) an der 49er-Klasse teil und erreichten einen 29. Rang unter insgesamt 84 Teams.
Erste Kenntnisse für lokale Kinder
Im September fand erneut das beliebte Jugendprogramm Kids Sailing Weekends statt, das mittlerweile fest im Jahreskalender des Clubs verankert ist. An mehreren Wochenenden zwischen August und September erhielten Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren aus der Region Saanenland die Möglichkeit, auf dem malerischen Arnensee erste Segelerfahrungen zu sammeln, ganz ohne Vorkenntnisse oder Clubmitgliedschaft. Die Nachfrage war gross und die Begeisterung der jungen Teilnehmer unübersehbar. Bei idealen Bedingungen übten die Kinder ihre ersten Manöver in Optimist-Jollen – speziell für den Nachwuchs konzipierte Boote. Am letzten Wochenende sorgten starke Windböen zwar für ein vorzeitiges Ende des Trainings auf dem Wasser, doch das Vergnügen ging im Clubhaus weiter: Mit virtueller Segelausstattung konnten Kinder und Eltern ihr Wissen spielerisch und interaktiv vertiefen.
Übersee-Neuigkeiten
Auf professioneller Ebene bereitet sich GYC-Mitglied Simon Koster derzeit auf eines der härtesten Hochseerennen der Welt vor – die Transat Café L’Or. Der Start erfolgt heute Freitag, 17. Oktober, in Le Havre. Gemeinsam mit Nicolas D’Estais wird Koster auf seiner IMOCA-Yacht Café Joyeux rund 4350 Seemeilen über den Atlantik bis nach Martinique segeln. Die Überfahrt wird voraussichtlich zehn bis 14 Tage dauern, ein wahrer Härtetest für Ausdauer, Teamgeist und Können, dem die GYC-Gemeinschaft mit Spannung und Stolz entgegenschaut.
Centenary Trophy: Feiern mit Schweizer Elementen und der Segeltradition in Saint-Tropez
Zum krönenden Abschluss der Saison brachte der Gstaad Yacht Club erneut Schweizer Charme und klassische Segel-Eleganz an die französische Riviera. Im Rahmen der Les Voiles de Saint-Tropez feierte der Club die 14. Ausgabe der Centenary Trophy und stärkte seine internationalen Verbindungen innerhalb der Segelgemeinschaft.
Die Feierlichkeiten begannen am Mittwoch, 1. Oktober, als der GYC den berühmten Place des Lices in Saint-Tropez für die inzwischen legendäre «Swiss Night» in eine lebhafte alpine Szenerie verwandelte. Bereits zum dritten Mal genossen Crews und Gäste authentische Schweizer Gastfreundschaft mit traditionellem Raclette, zubereitet von René Ryser von der Molkerei Gstaad, unterstützt von GYC-Komitee-Mitglied Franz Wehren und begleitet von Musik und fröhlicher Stimmung. Unterhaltsame Aktivitäten – vom Kuhmelkwettbewerb bis zu einem improvisierten Skirennen mitten in Saint-Tropez – sorgten für Heiterkeit vor dem grossen Rennen.
Am folgenden Tag stand das Segeln im Mittelpunkt: die Centenary Trophy, organisiert in Zusammenarbeit mit der Société Nautique de Saint-Tropez. 18 aussergewöhnliche 100-jährige Yachten, von der «Ketch Sky» (1890) bis zum Bermuda-Schoner «Leonore» (1925), traten bei leichtem Ostwind gegeneinander an. Im Verfolgungsrennen, das Yachten verschiedener Grössen auf gleiche Bedingungen stellt, bot sich den zahlreichen Zuschauenden ein faszinierendes Schauspiel aus Eleganz, Handwerkskunst und Seemannschaft.
«Die Centenary Trophy ist zum Flaggschiff unseres Clubs geworden, einer Feier von Tradition sowie Schönheit und unvergänglichem Segelgeist», sagte Manrico Iachia, Commodore des Gstaad Yacht Club. «Wir freuten uns über die Teilnahme von 18 historischen Yachten, darunter Neuzugänge wie ‹Leonore›, ‹Black Swan› und ‹Cariad›. Es ist inspirierend zu sehen, wie die internationale Beteiligung Jahr für Jahr wächst.»
Am Abend fand das traditionelle Preisverleihungsdinner im Restaurant La Bouillabaisse direkt am Meer statt. Für die kulinarische Gestaltung zeichnete Martin Göschel, Küchenchef des The Alpina Gstaad, verantwortlich. Seine kreative Interpretation der alpinen Haute Cuisine bot den perfekten Abschluss eines stilvollen Regattatages.
Anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums feierte «Leonore» (1925) ein beeindruckendes Debüt und gewann die Centenary Trophy, womit sie ihren Namen auf der Ehrentrophäe verewigte. Auf den Plätzen folgten «Olympian» (1913), dreifache Siegerin vergangener Jahre, sowie «Mariska» (1908).
Die Centenary Trophy bleibt ein Höhepunkt des internationalen Segelkalenders – ein Fest von Handwerkskunst, Freundschaft und maritimer Geschichte und ein lebendiges Symbol für den Schweizer Geist, den der Gstaad Yacht Club mit Stolz in die Welt trägt.
GSTAAD YACHT CLUB