Eine gelungene Ländlerweihnacht
16.12.2022 KulturEndlich, endlich wieder eine Ländlerweihnacht der Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland im 2022. Petrus hatte Erbarmen, dass so lange gewartet werden musste, und packte die Landschaft in eine winterliche und weihnächtliche Stimmung ein. So kamen die ...
Endlich, endlich wieder eine Ländlerweihnacht der Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland im 2022. Petrus hatte Erbarmen, dass so lange gewartet werden musste, und packte die Landschaft in eine winterliche und weihnächtliche Stimmung ein. So kamen die Weihnachtsgäste in Scharen ins Landhaus.
Sie fanden einen schön dekorierten Saal mit kulinarisch gedeckten Tischen, es herrschte eine gute Ambiance. Musikalisch wurden sie durch die Gastgeber mit «Bi Godi ir Bierbar» – komponiert von ihrem Leiter Urs Ueltschi – begrüsst. So konnte sich Präsident Alain Poschung über einen vollen Saal freuen. Weiter folgten «Braune Augen» von Heinz Teuscher und «Achtung, fertig, los!» von Hansruedi Stadler.
So richtig los gings mit dem Jodlerquartett «d’Elfer» aus St. Stephan. Das sind Roland Zumbrunnen, Hansruedi Kuhnen, Martin Perren und Christian Schenk. 2018 entstand dieses Quartett aus Kameradschaft in gemütlicher Runde, spontan sangen sie zusammen und merkten, dass die Stimmen zusammenpassten. Wie es zum Namen «d’Elfer» kam, wissen auch sie nicht genau. Diese gemütliche Runde jedoch habe an einem 11. stattgefunden. Und so hätten sie beschlossen, jeden Monat am 11. zu proben. Es sei zwar nicht so einfach, aber wenn sie ausrückten, seien sie vor 23 Uhr zu Hause … Es gäbe sicher noch mehrere Gründe – auf jeden Fall aber gaben die vier Männer ihr Bestes. Sie bewiesen dies mit dem Jodellied «S’isch Herbst» von Jakob Ummel und «Macht dir der Alltag einisch müeh» von Ueli Schüpbach.
Auch die Ländlerfründe «Bäderhorn» mit Jürg Knutti, Ueli Guggisberg, Martin Zeller und neu Heinz von Allmen aus Wilderswil, welcher Franz Gerber ersetzt, der etwas kürzertreten will, durften mit von der Partie sein. «Luchli 111», den Marsch Heinz von Allmens, sowie «Blaue Nacht» und «Am Walopsee» brachten sie zum Besten. Wie gewohnt gestalteten diese drei Formationen den Abend zur Unterhaltung. In der Pause wurden wiederum Brätzeli verteilt, die von Berti Luchs und Beatrice Dubler produziert worden waren. Natürlich ist der spezielle Samichlous dabei, denn er verteilt nicht Süssigkeiten – die sind ja schon auf den Tischen –, sondern er sammelt Kollekten für die Unkosten des Veranstalters. Es konnten Münzen bis grössere Noten hineingeworfen werden, denn der Sack war gross genug.
Eine Weihnachtsgeschichte
Natürlich kam auch der besinnliche Teil nicht zu kurz. Dieser wurde von Pfarrerin Stefanie Gilomen aus St. Stephan übernommen. Sie erzählte eine sehr interessante Weihnachtsgeschichte.
Im Himmel gebe es im Alltag auch verschiedene Engel – flinke und fleissige, aber auch einmal ein langsamer, der immer zu spät war. Da die Engelsnamen meistens mit el endeten und sie von diesem Engel den Namen nicht kannten, nannten sie ihn «Tröd-el».Und wenn sie ein Treffen organisierten, mussten sie es ihm immer eine halbe Stunde früher ansagen. Das klappte einigermassen. Aber als einmal aus dem himmlischen Lautsprecher ertönte: «Halleluja alle zusammen! Alle Engel unbedingt sofort zur Flugschanze, der Sohn Gottes kommt zur Welt, Abflug in zehn Minuten. Ziel bei Bethlehem, wo die Hirten sich aufhalten», kam es, wie es kommen musste. Nach grosser Aufregung flogen sie ab und als Tröd-el zur Flugschanze kam, waren schon alle weg. Tröd-el gab in sein Navi «Hirtenfeld bei Bethlehem» ein und flog davon. Im Hirtenfeld war natürlich niemand mehr anzutreffen, ausser ein uralter Hirte mit einem kleinen Hund. Tröd-el fragte ihn, was er da noch mache. Er sagte: «Vor zwei Stunden gingen alle gegen Bethlehem.» Er wäre auch gern gegangen, aber er sei zu schwach für diese Strapazen. Trödel sagte ihm: «Steig mit deinem Hund auf meinen Rücken und wir fliegen hin, der Flugweg ist kürzer als der Landweg. Engel sind ja da, um Menschen zu helfen.» Er gab im Navi «Stall von Bethlehem» ein und schon gings los. Als sie ankamen, war alles am schlafen, auch im Stall. Nur das Jesuskind war wach. Als er den Stall betrat, bekam er eine Nachricht von Gott: «Da alle Engel schon fort sind, musst du die Aufgabe übernehmen, Joseph zu warnen, dass der König Herodes dem Jesuskind Böses antun will, sie sollen nach Ägypten flüchten.» Der Hirte grinste ihn an: «So ist das! Gott hat mit jedem was vor – und jeder kann mit seinen Eigenheiten und Talenten für andere zum Engel werden. So auch du. Ohne deine Trödlerei hättest du mir nicht helfen können und auch Joseph nicht Gottes Botschaft mitteilen können.» Tröd-el schaltete seinen Heiligenschein auf Fernlicht und flog Richtung Himmel davon. Und als er dort ankam, wurde er von seinen Kollegen zum ersten Mal für sein Zuspätkommen gelobt und gefeiert.
Eine gelungene Ländlerweihnacht mit einem gut besetzten Saal, gemütlicher Atmosphäre, guten Rückmeldungen – immer wieder ein schöner Abschluss des Grossformationsjahres.
ARNOLD KNUTTI



