Eine saubere Sache
04.12.2025 SportDas Schnee- und Leistungssportzentrum
Skifuture Saanenland an der Huble hat Formen angenommen. Das Vereinshaus wird noch in diesem Jahr teilweise in Betrieb genommen und die Pistenmaschine in der neuen Garage geparkt. Wir trafen Christian Hauswirth, Präsident ...
Das Schnee- und Leistungssportzentrum
Skifuture Saanenland an der Huble hat Formen angenommen. Das Vereinshaus wird noch in diesem Jahr teilweise in Betrieb genommen und die Pistenmaschine in der neuen Garage geparkt. Wir trafen Christian Hauswirth, Präsident Skifuture Saanenland und Stiftungsratspräsident, Philippe Frei, Geschäftsleiter Skifuture Saanenland, und Yago Soler de la Riva, Vizepräsident der Stiftung Skifuture Saanenland, nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit auf der Baustelle. Das Vereinshaus, die Lager- und Teamräume sowie Technikdepots stehen vor ihrer Fertigstellung.
JENNY STERCHI
Die Idee für das Racing Center Huble als ein zeitgemässes Skirenn- und Trainingszentrum in Saanen ist rund 20 Jahre alt und steckt mitten in der Realisation. Es war von Anfang an erklärtes Ziel, Nachwuchssportler:innen in einheimischen Wintersportarten zu fördern. Die Idee ist gewachsen, hat Veränderungen erfahren. Neben dem regionalen Schneesportnachwuchs und den heimischen Skiclubs sollen zukünftig auch Mitglieder nationaler Leistungszentren, Swiss-Ski-Kaderathlet:innen sowie etablierte Athletinnen und Athleten diese Anlage nutzen können. «Die Tatsache, dass der oder die Trainierende in kürzester Zeit vom Auto auf den Schnee gelangt, verschafft uns mit unserem Racing Center Huble einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Trainingspisten», zitieren Christian Hauswirth und Philippe Frei Stimmen einzelner Athlet:innen und Betreuenden.
Glücklich
Ein Kontakt wurde zum Glücksfall: Christian Hauswirth und Yago Soler de la Riva, Präsident des Alpine Padel Clubs Gstaad, kennen sich. So aufmerksam geworden auf das Projekt, entstand die Idee, Padelspielende und Schneesportler:innen im gleichen Haus unterzubringen und die Bedürfnisse beider Sportarten am gleichen Standort zu bedienen. Zu den bis dahin geplanten Bauten wie dem Clubhaus, der Garage für das Pistenfahrzeug und diversen Lager- und Funktionsräumen kamen mit dieser Kooperation noch eine Padelhalle, ein Fitnessraum und eine Indoor-Golfanlage hinzu. Bis anhin nutzte der Padel Club Räumlichkeiten in der Nähe des Gstaad Airports. «Für uns ist dieser neue Raum ein bedeutender Schritt nach vorne», erklärt Yago Solerde la Riva.«Er ermöglicht es uns, unsere Padelplätze, den Fitnessbereich und den ganzjährigen Trainingsbetrieb an einem Ort zusammenzuführen, direkt neben einem hochmodernen Schneesportzentrum. Unsere Mitglieder profitieren von kurzen Wegen, professioneller Infrastruktur und der einzigartigen Kombination aus Padel, Fitness und Skifahren – etwas, das es in dieser Form in der Schweiz nicht gibt.»
Reichhaltig
Das Clubhaus bietet mit zwei Stockwerken viel Platz. Während die obere Etage vom Padel Ski&Raquet Club gemietet wird, steht den Schneesportler:innen im Erdgeschoss ein Verpflegungslokal mit einer Kapazität von rund 50 Gästen zur Verfügung. Weitere abschliessbare Räume bieten gute Lagerkapazitäten. «Das Trainings- und Rennmaterial der verschiedenen Vereine und Skiclubs findet durchaus seinen Platz darin», freuen sich Hauswirth und Frei. «Auch Teamräume und Garderoben entflechten das Gewusel, welches sich bisher in den zwei Containern und im Zielraum abspielte. Technikraum und Büroplätze sind ebenfalls in diesen Räumen untergebracht. «So haben wir eine saubere Sache und die Nutzenden die Übersicht.»
Ein grosszügiger Raum im Kellergeschoss wird zukünftig Fitnessgeräte beherbergen. «Die schaffen wir Stück für Stück an, denn ein Gym gehört heute standardmässig in ein Trainingszentrum. Insbesondere spezifische Geräte für koordinative Fähigkeiten in den Skisportarten.» Alles andere als Standard ist der Skiteppich, auf dem die Alpinathlet:innen ganzjährig trainieren können. Der Teppich war eine ganze Weile eingelagert, aufgrund der fehlenden passenden Räumlichkeiten konnte er bisher nicht in Betrieb genommen werden. «Nun bot sich endlich die Möglichkeit und wir haben sie genutzt.» Neben dem Fitnessraum ist ein weiterer grosser Raum entstanden, in dem der Skiteppich nun endlich installiert wird. Damit sei der Sommerbetrieb für die alpinen Sportlerinnen und Sportler sichergestellt.
Auch Padelspieler:innen des Ski&Raquet Clubs können das ganze Jahr hindurch ihren Sport ausüben. Die Padelhalle entspricht mit ihren Abmessungen den Anforderungen an eine Turnierhalle. «Das ermöglicht grössere Veranstaltungen und holt Padelspieler:innen von überall her zu uns.»
Nachhaltig
«Wir hörten oft aus der Gerüchteküche, dass wir mit den Bergbahnen Destination Gstaad (BDG) uneins seien beim Thema Beschneiung», führt Christian Hauswirth aus. «Verschiedene Bedürfnisse sind keine Uneinigkeit. Die BDG brauchen befahrbare Pisten ab Mitte Dezember, denn sie generieren so ihre Einnahmen. Wir brauchen den Schnee zur gleichen Zeit, um für unsere Nachwuchsathlet:innen und alle interessierten Teams attraktive Trainingsbedingungen zu schaffen.» Daher war die Trennung der Beschneiungssysteme unverzichtbar. Ein eigener Wasseranschluss zum eigenen System am Hang wird im Winter 2026/27 die unabhängige Beschneiung sicherstellen. «Wir erwarten in der nächsten Zeit noch die rechtsgültige Baubewilligung. Die Wassermenge ist überprüft und genügt unserem Anspruch», versichert Christian Hauswirth.
Erfahrene Mitarbeitende in Pistenpräparation und Beschneiung werden die Piste vorbereiten und betreuen. Das ist zum einen der Betriebsleiter Max Althaus, der seit vielen Jahren die Piste sowie den Lift betreut und die gesamte Anlage kennt wie kaum jemand. David Gulyas wird als stellvertretender Betriebsleiter ganzjährig mit der Betreuung des gesamten Trainingszentrums beschäftigt sein. Beide sind als Generalisten vielseitig und gewandt. «Und bei Gesprächsbedarf und der Suche nach spezifischem Austausch werden sich die Verantwortlichen für Beschneiung regelmässig treffen. Genauso wie sie es auch in den vergangenen Wintern jeweils gemacht haben. In diesem Winter wird noch in Zusammenarbeit mit der BDG beschneit. Die heurigen Skirennen werden demnach auf der Hublepiste wie in den Jahren zuvor ausgetragen.»
Gesellig
Die Küche im Erdgeschoss, deren Kapazität die Versorgung der Gäste auf zwei Etagen ermöglicht, klingt vielversprechend. Philippe Frei betont: «Der Gastrobetrieb wird eigenständig organisiert. Das bedeutet, dass der Gastgeber in Eigenregie die Schneesportler:innen und die Padelclubmitglieder bewirten wird. Das steigert die Attraktivität der Räumlichkeiten für die Anhänger beider Sportarten.» Ein Warenlift machts möglich, dass auf zwei Stockwerken Verpflegung geliefert werden kann. Ein öffentlicher Restaurantbetrieb sei nicht vorgesehen.
Optimiert
Ein in die Erde eingelassener Dieseltank ermöglicht das speditive Betanken der Pistenmaschine. Für die tägliche Pistenpräparation kann die Pistenmaschine direkt auf das Pistengelände zufahren und nach getaner Arbeit auch wieder parkiert werden. Schluss mit provisorischen Planenabdeckungen und entferntem Einlagern. Die angesprochenen Lagerkapazitäten ermöglichen auch das Deponieren der Schneekanonen vor Ort. Sie mussten bis anhin zu Winterbeginn aus einem entlegenen Sommerquartier geholt werden. Ein Schacht in der Garage und genügend Platz in der Lagerhalle gestalten die Instandhaltung und Wartung der Präparationstechnik sehr nutzerfreundlich.
Die Energieversorgung bedient sich heute vielerlei Möglichkeiten. Im neu errichteten Trainingszentrum nutzt man auch erneuerbare Energie. Photovoltaik auf dem Dach lässt Sonnenstrom in den Betrieb fliessen. Die Heizung gewinnt die Wärme aus dem Grundwasser. In Zusammenarbeit mit Snowstainability (Swissski und BKW) werden weiter erneuerbare innovative Energieträger geprüft.
Glücklich
Wer aus dem Clubhaus auf die angrenzende Terrasse heraustritt, der hat freie Sicht auf die Trainings- und Rennstrecke und spätestens im Winter 2026/27 auch auf die Skisprungschanzen. Vergangen sind die Tage, an denen die Schuhe des Skirennpublikums im Matsch versanken. Der Umschwung um das Gebäude und die besagte Terrasse stellen sicher, dass sowohl Gäste als auch Athlet:innen sauberen Fusses zu den Autos gelangen. Und von dort geht es dann auf der neuen Strasse, die zu Beginn der Bauarbeiten versetzt wurde, nach Hause oder zum nächsten Rennen.
Zukünftig
In Abstimmung mit dem Nationalen Skisprungtrainingszentrum Kandersteg und Swiss-Ski wurde der Entschluss gefasst, Schanzen zu bauen, die das Angebot von Kandersteg ergänzen. «Wir müssen schauen, dass der Skisprungnachwuchs kontinuierlich gefördert wird. Das heisst, dass sie sich sukzessive an die jeweils nächstgrösseren Schanzen herantasten können», weiss Hauswirth. Das erklärt die Notwendigkeit einer gefächerten Schanzenauswahl, verteilt auf beide Trainingszentren. Eigentlich war es geplant, einen Teil der projektierten Skisprungschanzen bereits in diesem Sommer zu realisieren. Doch das musste noch warten. Auch in diesem Bereich ist dank geplantem Mattenbelag ein ganzjähriger Trainingsbetrieb möglich.
Für die Zukunft biete laut Frei und Hauswirth das Racing Center Huble auch als Aus- und Weiterbildungsstätte für Lehrpersonen, Übungsleiter: innen und Trainer:innen im Bereich Schneesport grosses Potenzial.






