Nun ist sie offiziell eröffnet: die neue Postautolinie Saanen–Mittelberg– Abländschen–Jaun. Vom kleinen Dorf Abländschen angeregt, ist sie nun die erste saisonale Linie, die von PostAuto mit einem Elektrobus betrieben wird.
SONJA ...
Nun ist sie offiziell eröffnet: die neue Postautolinie Saanen–Mittelberg– Abländschen–Jaun. Vom kleinen Dorf Abländschen angeregt, ist sie nun die erste saisonale Linie, die von PostAuto mit einem Elektrobus betrieben wird.
SONJA WOLF
Flott mit dem Dreiklanghorn hupend fuhr der Chauffeur das blumengeschmückte Postauto am Samstag kurz nach 13 Uhr in den Bahnhof Saanen – pünktlich zur offiziellen Einweihungsfeier der neuen Linie Saanen–Jaun. Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden Saanen und Jaun, der Post-Auto AG und des Tourismus erhoben dort beim Apéro ihr Glas auf die neue umweltfreundliche Bereicherung für Einheimische und Gäste.
Anliegen aus dem Zukunftsworkshop realisiert
Der Saaner Gemeinderat Klaus Romang erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Anfänge des Projekts: Eine Verkehrsanbindung zwischen Saanen, Abländschen und Jaun hätten sich die Teilnehmenden am Zukunftsworkshops im 38-Seelen-Dorf Abländschen gewünscht. Philipp Becker, Fachleiter Infrastrukturen der Gemeinde Saanen, habe sich dem Anliegen angenommen und Kontakt aufgenommen zu Anita Grossniklaus, der Key Account Managerin von Berner Oberland PostAuto.
Erste saisonale Linie mit E-Postauto schweizweit
Und dann ging alles ganz schnell: «Nur zehn Monate nach Philipp Beckers Anfrage», berichtet Anita Grossniklaus ihrerseits in einer kleinen Würdigung, «freut es mich ausserordentlich, dass wir heute offiziell diese neue Postautolinie einweihen dürfen.»
Als «erstklassig» bezeichnete sie das neue Angebot, «weil es sich um die erste saisonale Linie handelt, die von Post-Auto mit einem Elektrobus betrieben wird.» So könne nachhaltiger Tourismus gelebt werden, bei dem die Ausflügler einen wunderschönen Fleck Natur mit einem nur kleinen ökologischen Fussabdruck geniessen können. Die Umstellung auf einen E-Bus sei unkompliziert gewesen, weil eine mobile Ladestation gleich mitgeliefert worden sei. «Der Bus wird über Nacht aufgeladen, selbstverständlich mit einheimischem Ökostrom, der hauptsächlich aus Wasserkraft produziert wird», erklärte Grossniklaus.
Ein Gewinn für alle
Die neue Linie stelle ein Angebot dar, «mit dem alle gewinnen: die Bevölkerung, der ÖV, der Tourismus und die Natur». Und das regionsübergreifend, zumal die Linie durch drei Kantone führe: Bern, Waadt und Freiburg. So hätten Einheimische, Übernachtungsgäste und Tagesausflügler neue Möglichkeiten, das Grischbachtal, den Mittelberg und die Gegend um Abländschen und Jaun zu erkunden. Mit einem Augenzwinkern machte sie auf die Möglichkeit aufmerksam, dass auch kulinarische Liebhaber nicht zu kurz kämen, weil das Postauto bei den Restaurants Zur Sau, Zeitbödeli und beim Chalet Grat «pünktlich zur Mittagszeit sozusagen vor der Tür» halte.
Auf den ersten fahrplanmässigen Fahrten am ersten Juni-Wochenende haben laut Grossniklaus schon 144 Fahrgäste den Elektrobus genutzt.
Warum ist das Postauto blau?
Zur etwas aussergewöhnlichen blauen Farbe des Postautos erklärte Anita Grossniklaus, es handle sich um ein Mietfahrzeug der Firma Solaris. «Zum Zeitpunkt des Offertengesprächs hatten wir die ‹Schlumpfine›, wie unsere Fahrerinnen und Fahrer den E-Bus liebevoll nennen, im Betriebshof Interlaken zum Testen von Bergstrecken im Einsatz und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.» Da es sich um einen zweijährigen Testbetrieb handle und die Lieferfristen für einen E-Bus momentan oft 15 Monate dauerten, sei für diesen Sommer der blaue Bus gemietet worden. «Für nächstes Jahr ist vorgesehen, dass wir ein gelbes Postauto vom selben Typ einsetzen können», so die Marktverantwortliche.
Auf zur Testfahrt
Anita Grossniklaus durchschnitt sodann das Band, flankiert von den beiden anderen Hauptakteuren Philipp Becker und Flurin Riedi, der als Tourismusdirektor für die entsprechende Vermarktung des neuen Produkts verantwortlich sein wird.
Um die Schönheit der Umgebung, die technische Befahrbarkeit der Strecke und die Einteilung der Haltestellen selbst erfahren zu können, begaben sich die Teilnehmenden nach dem Festakt auf eine Testfahrt Richtung Jaun, wo sie vom dortigen Gemeinderat empfangen wurden.