Grosser Ferien(s)pass mit Alphornklängen
14.08.2023 SaanenDen schulpflichtigen Kindern im Saanenland wurden zahlreiche und sehr unterschiedliche Workshops und Aktivitäten vorgeschlagen. «Wie tönt ein Alphorn?» war eines der Angebote im Ferienpass. Die Zielformulierung lautete: «Mit fachkundiger Anleitung schaffst du ...
Den schulpflichtigen Kindern im Saanenland wurden zahlreiche und sehr unterschiedliche Workshops und Aktivitäten vorgeschlagen. «Wie tönt ein Alphorn?» war eines der Angebote im Ferienpass. Die Zielformulierung lautete: «Mit fachkundiger Anleitung schaffst du es vielleicht, ein paar Töne auf dem Horn zu spielen.»
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Fiona Neff und Lasse Hauswirth fühlten sich angesprochen von der Fragestellung «Wie tönt ein Alphorn?». Im Jugendzentrum Oeyetli wurden sie von Philippe Chevalier, Alphornspieler und Dirigent, freundlich willkommen geheissen. Kurzerhand und ohne viel Brimborium waren zwei Blasinstrumente spielbereit. Der Unterricht konnte beginnen. Lassen wir Fiona, Lasse und den Maestro sprechen:
Fiona
«Ich bin zwölf Jahre alt und gehe nach den Sommerferien in die siebte Klasse. Ich wählte Alphorn, weil es ein cooles, ein grosses und anderes Instrument ist, dem man verschiedene Töne entlocken kann. Ich habe noch nie Alphorn gespielt. Mein Instrument ist das Schwyzerörgeli. Mit dem Alphorn übte ich jetzt eine Stunde lang. Aber die Zeit ging im Nu vorbei. Der Lehrer hatte viele Ideen, uns den Klang des Alphorns näherzubringen. Das war sehr cool. Vielleicht verfolge ich das Alphornspielen weiter. Aber weiterfahren möchte ich auch auf meinen Schlittschuhen, denn in der freien Zeit spiele ich Eishockey.»
Lasse
«Ich bin acht Jahre alt und besuche die dritte Klasse. Das Alphornspielen macht mir Freude, weil ich auf diesem mega Instrument verschiedene Töne spielen kann. Die hohen Töne habe ich besser im Griff. Zu Hause spiele ich Blockflöte. Beim Alphorn mache ich die Töne mit den Lippen und mit meiner Luft, von der ich genügend hatte. Vielleicht werde ich weiterhin Alphorn spielen, ich weiss es allerdings noch nicht.»
Philippe Chevalier
«Inwieweit Alphornunterricht mit Kindern heikel ist oder sein könnte, ist schwierig zu sagen. Wenn sie ein Instrument ohne Mundstück spielen und Noten lesen können, wissen sie, was für ein Ton es ist. Beim Alphorn liegt die Schwierigkeit darin, dass die Lippen und die Zunge bei der Tonerzeugung eine entscheidende Rolle spielen. Bei der Trompete habe ich Ventile, um die Noten zu wechseln, aber beim Alphorn ist das nicht möglich. Viele denken, es brauche viel Luft, aber das stimmt nicht. Das Alphorn vibriert sehr schnell, es braucht viel weniger Luft, als es bei der Trompete der Fall ist.
Die Wahl der Unterrichtsmethode hängt davon ab, was die Lernenden tatsächlich können. Ich lasse sie zuerst einmal ins Horn blasen. Lasse und Fiona entlockten ihrem Alphorn unterschiedliche Töne: Fiona entdeckte, wie man tiefe Töne spielt, und Lasse fand zu den hohen Tönen. Auf diesem spielerischen Tun hole ich sie ab. In einem weiteren Schritt versuchen wir, zwei bis drei unterschiedliche Noten zu spielen. Das ergibt schon eine Melodie. Danach geht es mir darum, dass sie eine Improvisation finden, bei der sie selbst ausprobieren. Eine Stunde Alphornunterricht ist recht anspruchsvoll. Meine Schülerin und mein Schüler folgten dem Unterricht sehr intensiv und konzentriert. Sie zeigten keine Zeichen von Müdigkeit. Das überraschte mich!»
WUSSTEN SIE DAS?
Leopold Mozart (1719– 1787), der Vater von Amadeus Mozart, komponierte u.a. die Sinfonia Pastorale, G-Dur, für Alphorn und Orchester.
PHILIPPE CHEVALIER – EIN MULTITALENT
Als Sportlehrer und Trainer im Hochleistungsbereich Ski alpin kennt er zahlreiche methodische Wege, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Er studierte Musik (Trompete) und ist musikalischer Leiter der Alphorngruppe Gstaad. Und jüngst – am 31. Eidgenössischen Jodlerfest in Zug – benotete die Jury seinen Alphornvortrag «Längmätteler» mit der Bestnote.