Eine Million Franken für Fotovoltaik auf den Landi-Dächern
22.05.2023 WirtschaftDie Generalversammlung der Landi Simmental-Saanenland hat am Freitag eine Million Franken für die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Landi-Gebäude gesprochen. Zudem wählte sie zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat.
ANITA ...
Die Generalversammlung der Landi Simmental-Saanenland hat am Freitag eine Million Franken für die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Landi-Gebäude gesprochen. Zudem wählte sie zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat.
ANITA MOSER
Strom wird teurer. Was kann man dagegen tun? «Strom selber produzieren», erklärte Mario Cairoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Simmental-Saanenland, am vergangenen Freitag an der Generalversammlung im Landhaus Saanen. Auf den Dächern der Landi-Gebäude in Därstetten, Zweisimmen, Lenk und Gstaad sollen Fotovoltaik-Anlagen installiert respektive die bestehende Anlage auf dem Neubau in Zweisimmen soll erweitert werden. Die Generalversammlung gab für dieses Vorhaben, das in den nächsten drei Jahren zusammen mit dem Stromversorger Agrola realisiert werden soll, mit der Bewilligung von einer Million Franken grünes Licht. Das Dach auf dem Landi-Gebäude in Gstaad muss zudem erneuert werden, hier hat man sich für eine Indach-Fotovoltaik-Anlage entschieden.
Rund 60 Prozent des Eigenbedarfs könne man mit den Anlagen selber decken, so Cairoli. «Damit erreichen wir eine gewisse Unabhängigkeit.» Aber das wichtigste Argument für die Investition sei für ihn die Amortisationszeit von drei Jahren. Der Millionen-Kreditantrag wurde schliesslich ohne Wortmeldung mit grossem Mehr bei einer Gegenstimme gutgeheissen.
Vorstand wieder vollzählig
Thomas Gafner aus Därstetten hat nach zwölf Jahren im Vorstand (wovon zwei Jahre vor der Fusion in der Landi Därstetten) demissioniert, ein Sitz war seit dem Rücktritt von Manfred Abbühl im letzten Jahr vakant. Mit der Wahl von Sara Stoller aus Weissenburg und Adrian Tschabold aus Därstetten ist der Vorstand wieder komplett. Sara Stoller, Jahrgang 1989, führt mit ihrem Partner einen Landwirtschaftsbetrieb und arbeitet zudem noch in einem Landschaftsarchitekturbüro, in dem sie für Bauleitungen zuständig ist. Adrian Tschabold, Jahrgang 1993, arbeitet in seinem Beruf als Landmaschinenmechaniker und absolviert zurzeit eine Ausbildung als Betriebsleiter.
Ein herausforderndes und trotzdem ein erfolgreiches Jahr
Das vergangene Jahr war geprägt von ständig wechselnden Preisen – vor allem bei den Brenn- und Treibstoffen, so Präsident Jonathan Trachsel. Die Landi Simmental-Saanenland generierte im vergangenen Jahr dennoch einen Umsatz von gut 38 Millionen Franken und damit das bislang beste Ergebnis. «Lasst euch von diesen Zahlen nicht täuschen», relativierte Mario Cairoli und erklärte: «Benzin und Heizöl waren extrem teuer.»
50 Prozent der Warenumsätze wurden in den Landi-Läden erzielt, 15 Prozent in der Landwirtschaft, 24 Prozent an der Tankstelle, 11 Prozent im Bereich Kundentank (Heizöl, Diesel, Holzpellets). «Der Verkauf von Brenn- und Treibstoffen wird in Zukunft zurückgehen und der Strom teurer», betonte Cairoli. Ihr Stromlieferant Agrola habe angekündigt, dass sich der Strompreis von 2022 auf dieses Jahr verdoppeln werde.
Auch bei den Erträgen kann sich die Landi auf den Detailhandel stützen. 70 Prozent werden in diesem Bereich generiert, 15 Prozent in der Landwirtschaft, 6 Prozent mit den Brenn- und Treibstoffen sowie an den Tankstellen. «Unsere Landi ist für die Zukunft gut aufgestellt, auch wenn Erträge aus den erwähnten Gründen wegbrechen», betonte Cairoli. «Wichtig ist, dass wir flexibel und offen bleiben.» Denn Energie werde es immer brauchen. «Die Frage ist, wie diese in Zukunft aussieht.»
Einstimmig genehmigte die Versammlung die Jahresrechnung, die mit einem Gewinn von 28’000 Franken abschliesst.
Rückvergütungen an Mitglieder
Die Landi tätigt auch Rückvergütungen an ihre Mitglieder, wenn sie in der Landi einkaufen. Im Berichtsjahr beliefen sich diese auf fast 46’000 Franken. Und wer sich bei der fenaco-Erfolgsbeteiligung anmelde, profitiere nochmals von Rückvergütungen – im letzten Jahr waren es 23’000 Franken. «Insgesamt beliefen sich die Rückvergütungen an die Mitglieder der Landi Simmental-Saanenland damit auf rund 69’000 Franken», rechnete Cairoli vor.
Projekte umgesetzt
Die Landi Simmental-Saanenland hat im vergangenen Jahr verschiedene Projekte umgesetzt. Unter anderem hat sie sich mit 7500 Franken an einem Hilfsprojekt für die Ukraine beteiligt. Das E-Drive-Carsharing – in Gstaad und Zweisimmen steht je ein E-Auto zum Mieten bereit – werde gut genutzt und sei ein Erfolg, so Cairoli. Und bereits im zweiten vollen Betriebsjahr erzielte der Volg-Laden in Boltigen einen Umsatz von 1,3 Millionen Franken. «Damit haben wir erst in drei, vier Jahren gerechnet», freute sich Cairoli und informierte, dass – nachdem die Raiffeisenbank ihre Filiale in Boltigen aufgegeben hat – am Volg-Standort ein Bancomat geplant ist.
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, auch die Landi Simmental-Saanenland bekommt ihn zu spüren. Bis jetzt habe man die Stellen besetzen können, aber es werde immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden, so Cairoli. Die Landi Simmental-Saanenland beschäftigt derzeit gesamthaft rund 90 Personen (51,3 Vollzeitstellen), sieben sind in der Ausbildung.
Solarpotenzial in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaftsbetriebe sowie die grossen Scheunen haben grosses Potenzial für Sonnenenergie. Im Anschluss an die ordentlichen Traktanden referierte Benjam Lerch von Agrola anhand von Beispielen über das Thema Fotovoltaik, Betriebsspeicher, Steuerung, Eigenverbrauch, Agrosolar, Solarleasing oder Netzausfall. Vor einem Entscheid heisst es, sich gründlich zu informieren und sich von Fachleuten beraten zu lassen.