Frauenverein Saanen – neu mit einem Co-Präsidium
17.11.2025 SaanenAm vergangenen Sonntagnachmittag lud der Vorstand des Frauenvereins Saanen die Mitglieder zur alljährlichen Hauptversammlung ins Landhaus Saanen ein. Präsidentin Andrea Maurer leitete ihre letzte GV und gab den Präsidentinnenhut weiter an die neuen Co-Präsidentinnen ...
Am vergangenen Sonntagnachmittag lud der Vorstand des Frauenvereins Saanen die Mitglieder zur alljährlichen Hauptversammlung ins Landhaus Saanen ein. Präsidentin Andrea Maurer leitete ihre letzte GV und gab den Präsidentinnenhut weiter an die neuen Co-Präsidentinnen Theres Mösching und Tatjana Röthlin. Gegen 100 Versammlungsteilnehmerinnen sangen Ruth Domkes Frauenvereinslied, am Klavier begleitet von Christine Zahnd.
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Mit einem Zitat des italienischen Mönchs und Gründers des Franziskanerordens, Franz von Assisi, eröffnete die Präsidentin die Hauptversammlung. Art. 60 ff des Schweizerischen Zivilgesetzbuches verpflichtet die Vereine, über das vergangene Vereinsjahr Rechenschaft abzulegen. So kam Andrea Maurer auch an ihrer Dernière als Präsidentin des Frauenvereins Saanen nicht umhin, Traktandum um Traktandum abzuarbeiten und über die Ergebnisse abstimmen zu lassen.
Weil Andrea Maurer nach 15-jähriger Vorstandstätigkeit, davon acht Jahre als Präsidentin, zurücktreten will, schlug sie der Versammlung vor, in der Traktandenliste die Position Statutenänderung vorzuziehen. Die Absicht des Vereinsvorstandes bestand darin, das Amt der Präsidentin in ein Co-Präsidium umzuwandeln – also durch zwei Personen zu besetzen. Andrea Maurer erläuterte diese Absicht und empfahl der Versammlung, in den Statuten die Artikel 8 bis 22 entsprechend anzupassen. Ihrerseits, so betonte sie, habe sie keine Bedenken, ein Co-Präsidium einzuführen, habe sie doch mit Tatjana Röthlin und Theres Mösching zwei erfahrene und kompetente Nachfolgerinnen finden können. Die Versammlung stimmte dem Antrag zu und der Wahl des Co-Präsidiums stand nichts mehr im Wege.
Ein wichtiger, zukunftsweisender Schritt an dieser denkwürdigen GV war getan. Voller Freude navigierte Andrea Maurer danach durch die weiteren Traktanden. Würdig und mit einer besinnlichen Gedenkminute erinnerte man sich an die verstorbenen Mitglieder. In ihrem Jahresbericht setzte die «noch»-Präsidentin besondere Akzente, indem sie in erster Linie die immense Arbeit ihrer Vorstandskolleginnen und den für die Kreise (Bäuerten) und Pflegeheime zuständigen Frauen hervorhob. Auch für die Redaktorin des «Trittbretts», und die für die Kurse Zuständigen fand sie anerkennende Worte. Überhaupt, man spürte Andrea Maurers starke Verbundenheit mit «ihrem» Frauenverein.
Stil- und gehaltvoll würdigte Vizepräsidentin Patricia von Grünigen das Wirken ihrer Präsidentin. In ihrer Laudatio lenkte sie die Aufmerksamkeit der Zuhörenden auf den Beginn der Amtszeit von Andrea Maurer, hin zu den Jahren 2017, 2018, 2019 bis zum heutigen Tag, dem 16. November 2025.
Hätte man nicht nur zugehört, sondern auch hingeschaut, wäre einem eine Träne in den Augen Andrea Maurers nicht verborgen geblieben. Mit den Worten: «Einfach grossartig, was du alles geleistet hast», überreichte Patricia von Grünigen der scheidenden Präsidentin ein Geschenk. Die Versammlung würdigte sie mit einer Standing Ovation.
Gegeben durch den Umstand, dass Andrea Maurer die Versammlung aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig verlassen musste, wurden die Co-Präsidentinnen buchstäblich ins kalte Wasser geworfen. «Pudelnass» hiess es für beide, die Geschäfte null komma plötzlich zu übernehmen.
Der Programmpunkt «Verschiedenes» bot den Anwesenden die Gelegenheit, sich zu Wort zu melden. Ursula Regamey, Regionalvertreterin Kantonalverband Bern Freiburg, dankte Andrea Maurer im Namen des Kantonalverbandes für ihr nachahmenswertes Wirken in den Jahren 2017 bis 2025. Seitens des Kantonalverbands sei man zwar stolz zu wissen, was da im Saanenland abgehe, aber auch ein bisschen neidisch, wenn man sich die stolze Zahl von über 800 Mitgliedern des Frauenvereins vor Augen führe.
Nicht weniger beeindruckt vom Wirken der scheidenden Präsidentin und all den wertvollen Aktivitäten seitens des Frauenvereins war auch die Saaner Gemeindepräsidentin Petra Schläppi.
Das soziale Wirken des Frauenvereins könne nicht hoch genug eingestuft werden. Ohne die enorme Wertschöpfung wäre die Gemeinde Saanen zwar nicht bankrott, aber bedeutend ärmer, so Petra Schläppi. «Herzlichen Dank, euch allen, liebe Frauen.»
Rahmenprogramm
Auf den besonderen Wunsch von Patricia von Grünigen las Hanni Hauswirth in heimeliger Mundart die Geschichte des karrieregeilen Max Fischer. Dieser zwar strebsame Mann vernachlässigte nicht nur seine Frau und seine Kinder, sondern mied auch alle sozialen Kontakte. In seiner Welt gab es nichts ausser Terminplänen, Gehaltslisten, Personalrekrutierung usw. Krankheiten waren ihm lästige Störfaktoren. Aber dann, in älteren und weniger rüstigen Jahren wurde er aufmerksam auf viele seiner Defizite. Einsamkeit holte ihn ein. Es gab jedoch kein Zurück…
Mit den «Magical Movie Themes» «Chim, Chim Cheree» aus «Mary Poppins» und «The Bear Necessites» aus «Jungle Book» begeisterten die jungen Musikantinnen und Musikanten der Jungformation der Musikgesellschaft Gstaad, «MGG Juniors», unter der Leitung ihres Dirigenten Urs Oehrli. Die Mädchen und Knaben sind jung, teilweise noch sehr jung, aber durchwegs sehr begabt. Urs Oehrli wählte für diesen Anlass bewusst kontrastierende Musiktitel aus, in der Hoffnung, die Anwesenden mögen sich allenfalls an ihre Jugendzeit erinnern.
Im Anschluss an die kurzweilige und informative Hauptversammlung bot sich beim offerierten Zvieri die Gelegenheit, wertvolle Gespräche zu führen und Erfahrungen aus dem Gestern und Heute auszutauschen. Mit ausserordentlich kunstvoll verzierten Kerzen aus der Waschküche von Ruth Domke verliessen zufriedene Mitglieder des Frauenvereins Saanen das grosse Landhaus.
MIT HEDI BRAND IM GESPRÄCH
Hedi Brand, mit dem stolzen Jahrgang 1932 wahrscheinlich die erfahrenste Teilnehmerin an der HV, heiratete im Jahr 1953 Adolf Brand. Gegen Ende der 1950er-Jahre wurde sie Mitglied des Frauenvereins Saanen. Engagiert erzählte sie: «Die damaligen Aktivitäten waren wesentlich anders als heutzutage. Auch zählte der Verein wesentlich weniger Mitglieder. Ich war nie in leitenden Funktionen, aber stets ein aktives Mitglied. Wie es sich gehört, backte ich auch regelmässig Kuchen für den einen und anderen Anlass. Ich wuchs in Rougemont auf, bin also bilingue. Meine Eltern hatten ein Heimetli und als Bauerntochter hatte ich alle Hände voll zu tun. Heute erfreue mich an meinen Kindern, Grosskindern und bin auch schon neunfache Urgrossmutter.»




