Gelebte Ökumene: Saanenlandgottesdienst

  01.07.2022 Saanen

Nach zwei Jahren Pause fand am vergangenen Sonntag der ökumenische Saanenlandgottesdienst wieder statt. Bei herrlichem Sommerwetter trafen über 100 Leute beim Restaurant Waldmatte im Chalberhöni ein. Der Gottesdienst entwickelte sich zu einer eindrücklichen Begegnung der verschiedenen Glaubensgemeinschaften des Saanenlandes.

TONI SIEGRIST
Traditionellerweise organisieren die Kirchgemeinden der Landeskirchen abwechslungsweise jedes Jahr einen ökumenischen Gottesdienst. Dieses Jahr war die römisch-katholische Kirchgemeinde Gstaad für die Organisation verantwortlich. Pfarrer Alexander Pasalidi lud zum ersten Mal auch die Freikirchen zur Teilnahme ein.

Sonnenschirme, Bänke und ein mit Blumen geschmückter Tisch waren auf dem Platz vor dem Restaurant Waldmatte im Chalberhöni aufgestellt. Hier, unter freiem Himmel, in der «Kathedrale Gottes» war alles bereit für den Gottesdienst. Und der blaue Himmel versprach schönstes Sommerwetter.

Nach und nach trafen die Gottesdienstbesucher, die den Gottesdienst gestaltenden Pfarrer und Verantwortlichen, die Mitglieder des erweiterten Chörli Schönried, des Posaunenchors Gstaad und des Saanenland-Trios ein. Gespannt und erwartungsvoll nahmen alle ihre Plätze ein. Ein spezieller Anlass konnte beginnen.

Ein «bunter Blumenstrauss christlicher Gemeinschaften», wie Pfarrer Pasalidi meinte, gestaltete den Gottesdienst. Die Vertreter der Evangelischmethodistischen Kirche Gstaad, des Evangelischen Gemeinschaftswerks Gstaad, des Christlichen Begegnungszentrums Gstaad, der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig und der römisch-katholischen Kirchgemeinde Gstaad verstanden es, mit eindrücklichen und sehr persönlichen Beiträgen von ihren Gotteserfahrungen und ihrem Streben nach Glauben Zeugnis abzulegen. Bei aller Verschiedenheit wurden gemeinsame christliche Werte betont. Die Liebe und Barmherzigkeit Christi umfasste alle. Pfarrer Pasalidi erwähnte, dass während der Pandemie die Kirche oft als nicht systemrelevant abgetan wurde. Er hielt aber fest, dass die Kirche heilsrelevant sei – und das betreffe alle. Die Stimmung des Anlasses wurde durch das Chörli, den Posaunenchor und das Saanenland-Trio mit passenden und ergreifenden musikalischen Beiträgen ergänzt, Nicht zuletzt brachten sich auch die Hühner des Restaurants akustisch in das Geschehen ein.

Der Saanenlandgottesdienst wurde für alle zu einer ergreifenden, stimmungsvollen, unkomplizierten Begegnung mit Menschen. Aufeinander zugehen, sich akzeptieren, mit aller Verschiedenheit das Verbindende erfahren, das ist gelebte Ökumene.

Nach dem Gottesdienst begaben sich die meisten auf die Terrasse des Restaurants, um auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen zu lassen. Hier bot sich die Gelegenheit zu ausführlichen, oft tief gehenden Gesprächen. Auf direkte und unkomplizierte Art diskutierte man über Welt und Religion, vernahm viel über die Mitmenschen und andere Religionsgemeinschaften. Die positive Stimmung des Gottesdienstes zog sich weiter hin. Das Chörli und das Saanenland-Trio unterstützten mit ihren musikalischen Beiträgen unermüdlich auch diesen Teil des Anlasses. Es war ein unerwartet bereichernder Tag für alle Anwesenden.

 


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