Gemeindefinanzen 2023: Erträge gestiegen und Bilanzfehlbetrag überwunden
17.01.2025 KantonZwei Drittel der Gemeinden im Kanton Bern schlossen im Jahr 2023 mit einem Ertragsüberschuss ab. Der durchschnittliche Überschuss pro Einwohnerin und Einwohner ist gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Franken gestiegen. Alle Berner Gemeinden hätten einen ...
Zwei Drittel der Gemeinden im Kanton Bern schlossen im Jahr 2023 mit einem Ertragsüberschuss ab. Der durchschnittliche Überschuss pro Einwohnerin und Einwohner ist gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Franken gestiegen. Alle Berner Gemeinden hätten einen Bilanzüberschuss ausgewiesen, schreibt die Direktion für Inneres und Justiz.
Der Kanton Bern erhebt jedes Jahr statistische Daten zur Finanzlage der Gemeinden. Die Auswertung des Amtes für Gemeinden und Raumordnung dient den Gemeinden für die eigene Einordnung und zum Vergleich untereinander. Der Bericht zeige zudem, wie wirksam die Finanzaufsicht des Kantons bei den Gemeindefinanzen sei, so die Direktion für Inneres und Justiz in einer aktuellen Medienmitteilung. Der Regierungsrat habe den Bericht und die Zahlen 2023 zur Kenntnis genommen.
Höherer Ertragsüberschuss, jedoch mehr defizitäre Gemeinden
Wie die Direktion schreibt, betrug im Jahr 2023 der durchschnittliche Ertragsüberschuss der Berner Gemeinden 211 Franken pro Einwohnerin und Einwohner und lag mit +51 Franken deutlich über dem Vorjahreswert von 160 Franken. 221 der 337 Gemeinden schlossen ihren Gesamthaushalt mit einem Ertragsüberschuss ab. 116 Gemeinden schrieben rote Zahlen. Das sind 23 Gemeinden mehr als 2022.
Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit fiel 2023 tiefer aus als im Vorjahr. Es liegt mit –22 Franken pro Einwohnerin und Einwohner im Minus. Zwar stiegen die Einnahmen aus Steuern und Gebühren, jedoch wurden diese Mehrerträge von höheren Personal-, Sach- und Betriebsaufwendungen aufgezehrt. Wie 2022 wurde das positive Gesamtergebnis massgeblich dank höheren Finanzerträgen erzielt.
Keine Gemeinde mit Bilanzfehlbetrag
Alle Berner Gemeinden wiesen per Ende 2023 frei verfügbares Eigenkapital in Form von Bilanzüberschüssen aus, wie die Direktion weiter schreibt. Die im Vorjahr noch mit 2,2 Millionen Franken im Minus stehende Gemeinde Moutier konnte ihren Fehlbetrag im Jahr 2023 vollständig abtragen. Der Bilanzüberschuss aller Gemeinden stieg um 134 Millionen Franken oder 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Reserven und die Vorfinanzierungen waren höher als noch 2022. Im Jahr 2023 entwickelten sich nahezu alle Kennzahlen positiv.
Gestiegenes Investitionsvolumen
In den Gemeinden des Kantons Bern wurde 2023 wieder mehr investiert. Die Nettoinvestitionen stiegen im Jahr 2023 um 17,6 Prozent auf insgesamt 752 Millionen Franken, was im Durchschnitt 714 Franken pro Einwohnerin und Einwohner entspricht.
Kleine Veränderungen im Finanzausgleich
87 Prozent der Gemeinden bezogen 2023 Leistungen aus dem innerkantonalen Finanzausgleich (FILAG). Eine mittlere Gemeinde erhielt FILAG-Zahlungen im Umfang von 14,1 Prozent ihres ordentlichen Steuerertrages. Das sei leicht mehr als im Vorjahr (13,8 Prozent), so die Behörde.
PD/JOP
Zum Bericht zu den Gemeindefinanzen: www.be.ch/gemfin