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24.01.2025 RegionAnfang des Jahres ist das «Altersleitbild Obersimmental-Saanenland 2025–2035» in Kraft getreten. Es entstand aus dem Bedürfnis heraus, die Herausforderungen des demografischen Wandels und der alternden Bevölkerung in der Region gemeinsam anzugehen. Neu ist nun: ...
Anfang des Jahres ist das «Altersleitbild Obersimmental-Saanenland 2025–2035» in Kraft getreten. Es entstand aus dem Bedürfnis heraus, die Herausforderungen des demografischen Wandels und der alternden Bevölkerung in der Region gemeinsam anzugehen. Neu ist nun: Es vereint die zuvor getrennten Altersleitbilder des Obersimmentals und des Saanenlands.
SONJA WOLF
IN KÜRZE
• Das neue Altersleitbild ist das Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses, der von sieben Gemeinden, der Bergregion und verschiedenen Akteuren im Altersbereich gemeinsam gestaltet wurde.
• Es ist ein operatives Instrument, das die Ziele der regionalen Altersplanung in den kommenden Jahren umsetzen und die Lebensqualität älterer Menschen in der Region verbessern soll.
Es ist der normale Lauf der Zeit: Mal gibt es weniger ältere Menschen, mal steigt die Zahl über Jahre hinweg. Dem muss Rechnung getragen werden. Es braucht eine Institution, welche die demografische Entwicklung analysiert. Denn davon hängt der Bedarf an Altersund Pflegeheimplätzen ab – beziehungsweise der Bedarf an ambulanten und intermediären Angeboten für Senioren, die noch nicht in eine Einrichtung gehen müssen oder möchten. Wer analysiert also den Ist-Zustand und formuliert Strategien für die zukünftige Entwicklung der Versorgungsstrukturen? Diese Aufgabe übernimmt die Kommission Altersplanung Obersimmental-Saanenland, die im April letzten Jahres gegründet wurde. Die Ergebnisse sind im neuen Altersleitbild Obersimmental-Saanenland 2025–2035 festgehalten.
Was genau ist das neue Altersleitbild Obersimmental-Saanenland 2025–2035?
«Das neue Altersleitbild Obersimmental-Saanenland 2025–2035 ist aus der regionalen Altersplanung entstanden, einem strategischen Papier von 2019», erklärt Béatrice Baeriswyl, die Fachleiterin Soziales von der Gemeinde Saanen, auf Anfrage. Zur Umsetzung dieser Strategie gab es zuvor separate Altersleitbilder für das Obersimmental und das Saanenland. «Das neue Altersleitbild dagegen vereint diese beiden Teile in ein gemeinsames Dokument für alle sieben Gemeinden der Bergregion», sagt die Fachleiterin. Es enthält die operative Umsetzung der regionalen Altersplanung, definiert also konkrete Ziele und Massnahmen für die Bereiche Wohnen im Alter, Pflege und Betreuung, Gesundheit und Sicherheit.
Warum wurde die Überarbeitung der regionalen Altersplanung nötig?
«Die beiden bestehenden Altersleitbilder für das Obersimmental und das Saanenland waren veraltet», sagt Baeriswyl. «Somit beschlossen die Sozialbehörden des Obersimmentals und des Saanenlands im April 2023, die beiden veralteten Altersleitbilder zu überarbeiten, aufeinander abzustimmen und mit der regionalen Altersplanung abzugleichen.» Dieser Schritt führte zu einem neuen, gemeinsamen Altersleitbild für die gesamte Region. Im Frühling 2024 wurde dann eine Bedarfs- und Entwicklungsanalyse durchgeführt, um die aktuellen Bedürfnisse der älteren Bevölkerung zu ermitteln und die zukünftigen Herausforderungen zu identifizieren. Auch die Ergebnisse dieser Analyse flossen in das überarbeitete Altersleitbild mit ein.
Wer ist für die Umsetzung der regionalen Altersplanung und des Altersleitbildes verantwortlich?
Die Bergregion hat die «Kommission Altersplanung Obersimmental–Saanenland» eingesetzt. Sie setzt sich aus Vertretern der Sozialbehörden aller sieben Gemeinden und dem Präsidium, das ein Mitglied der Bergregion innehat, zusammen. Die Kommission ist verantwortlich für die Koordination der Massnahmen im Bereich der Altersplanung. «Jede Gemeinde ist jedoch frei, ihre eigenen Schwerpunkte umzusetzen und die Massnahmen an die lokalen Bedürfnisse anzupassen», betont Béatrice Baeriswyl. «Zum Beispiel haben wir im Saanenland einen Seniorenrat, das Obersimmental nicht. Das operative Umsetzungspapier zwingt die Gemeinden im Obersimmental jetzt aber nicht, ebenfalls einen Seniorenrat aufzubauen.»
Welche Bedeutung hat die integrierte Versorgung in der Alterspolitik der Bergregion?
Die integrierte Versorgung bedeutet, dass alle Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen eng zusammenarbeiten, um den älteren Menschen eine nahtlose und bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten. Die Altersplanung ist ein wichtiger Bestandteil dieser integrierten Versorgung.
Informationen zur Altersplanung:
Das Altersleitbild 2025–2035 ist auf den Websites aller sieben Gemeinden der Bergregion Obersimmental-Saanenland veröffentlicht. Zusätzlich steht die Kommission Altersplanung als Anlauf- und Informationsstelle zur Verfügung. Saanenland, Tel. 033 748 92 77/Obersimmental, Tel. 033 511 10 12
«Ein grosser Erfolg»
Sieben Gemeinden haben sich in der Alterspolitik auf ein gemeinsames Vorgehen in den nächsten zehn Jahren geeinigt. Béatrice Baeriswyl wertet das als beachtlichen Erfolg. Wir stellten ihr einige Fragen zur Kommission Altersplanung Obersimmental-Saanenland, in der die Vertreter der sieben Gemeinden einsitzen.
INTERVIEW: SONJA WOLF
Béatrice Baeriswyl, wie oft tagt die Kommission Altersplanung?
Sie tagt einmal jährlich im Frühling, im Bedarfsfall häufiger.
Und wer sitzt dort ein?
Die Kommission besteht aus Vertretern der Sozialbehörden der sieben Gemeinden – Saanen, Lauenen, Gsteig, Zweisimmen, Boltigen, Lenk und St. Stephan– sowie zusätzlich einem Mitglied der Bergregion, das das Präsidium übernimmt.
Was genau macht die Kommission?
Die Kommission ist Anlaufstelle für Institutionen und Gemeinden, koordiniert die Umsetzung der Massnahmen, aktualisiert die regionale Altersplanung und erstattet dem Kanton Bericht.
Woher wissen die Mitglieder der Kommission, wo der Schuh drückt in der Alterspolitik der einzelnen Gemeinden?
Ein wichtiges Instrument für die Kommission ist das «Forum Alter». Das ist ein Netzwerktreffen mit den wichtigsten Partnerorganisationen im Altersbereich, das jährlich durchgeführt wird. Dieses Forum dient dazu, die Bedürfnisse und Herausforderungen im Bereich der Altersplanung zu besprechen und Massnahmen zu koordinieren. Das nächste Forum findet Ende Februar statt.
Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit zwischen den Vertretern aller sieben Gemeinden?
Sehr positiv! Die sieben Gemeinden und die Bergregion haben bei der Zusammenführung der beiden ehemaligen Altersleitbilder sehr eng und effizient kooperiert. Die Einigung auf eine gemeinsame Strategie und einen gemeinsamen Handlungsplan im Altersbereich empfinde ich als grossen Erfolg. Da hatten es die Kollegen in der Gesundheitspolitik in unserer Region leider nicht so einfach.




