«Gewalt gegen Frauen darf niemals als ‹Privatsache› gelten»
09.12.2025 InterviewMit ihrer Kürbissuppenaktion setzen sich die Soroptimistinnen, darunter Margot Kunz, gemeinsam mit lokalen Hotels und Restaurants für die «Orange Days» ein: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Seit vier Jahren kochen sie mit viel Herzblut nicht nur Suppe, sondern ...
Mit ihrer Kürbissuppenaktion setzen sich die Soroptimistinnen, darunter Margot Kunz, gemeinsam mit lokalen Hotels und Restaurants für die «Orange Days» ein: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Seit vier Jahren kochen sie mit viel Herzblut nicht nur Suppe, sondern stärken das Bewusstsein und die Solidarität.
PAULA H. MITTAG
Wie ist die Idee zu der Aktion entstanden?
Wir haben passend zum Namen der «Orange Days», die jährlich vom 25. November bis 10. Dezember stattfinden, nach etwas mit der Farbe Orange gesucht, das sich gut verkaufen lässt und zur Jahreszeit passt. So haben wir uns für die Kürbissuppe entschieden. Vor vier Jahren haben wir dann zum ersten Mal rund 220 Liter Kürbissuppe selber gekocht und sie an verschiedenen Orten im Saanenland und Obersimmental verkauft. Dieses Jahr haben wir ungefähr 160 Liter Kürbissuppe und 50 selbst gemachte Konfitüren hergestellt.
Wie ist es zu der Kooperation mit den Hotels gekommen?
Um noch mehr Aufmerksamkeit zu erlangen und auch mehr Leute zu erreichen, haben wir die einheimischen Restaurants und Hotels angefragt, ob sie unsere Aktion aktiv unterstützen möchten. Da viele Restaurants und Hotels während der «Orange Days» geschlossen haben, findet der Kürbissuppenverkauf in den teilnehmenden Restaurants und Hotels bereits ab Oktober statt. Schon zum dritten Mal unterstützen uns die Restaurants und Hotels bei dieser Aktion. Wir sind ihnen sehr dankbar und finden es grossartig, dass sie dieses wichtige und aktuelle Thema aktiv unterstützen.
Wie werden die Spenden eingesetzt und an wen gehen sie?
Die Spenden gehen vollumfänglich an das Frauenhaus Thun, ein sicherer Ort für betroffene Frauen und Kinder.
Was möchten Sie mit der Suppenaktion bewirken?
Wir erhoffen uns mit diesem Projekt, dass mehr Frauen den Mut finden, Hilfe zu suchen und dass wir die Gesellschaft noch mehr sensibilisieren können.
Was bedeutet Ihnen das Projekt persönlich?
Ich selber habe nie häusliche Gewalt erlebt und genau deshalb ist es mir wichtig, Frauen zu helfen, die betroffen sind. Ich möchte ihnen Mut machen, sich Hilfe zu holen. Gewalt gegen Frauen darf niemals als Privatsache gelten. Sie betrifft uns alle, weil sie in unserer Gesellschaft passiert, oft im Verborgenen. Wir alle können etwas tun: Hinschauen statt wegsehen.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Bewusstsein für Gewalt an Frauen und Kindern in den letzten Jahren verändert hat?
Frauen und Kindern hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Ich nehme das Thema heute viel bewusster wahr – auch weil in den Medien, in der Gesellschaft und im persönlichen Umfeld mehr darüber gesprochen wird. Mir ist noch klarer geworden, dass Gewalt viele Formen hat: nicht nur körperliche, sondern auch psychische. Und die digitale Gewalt wird immer mehr zum Thema.
Hat der Club Ziele für die Zukunft dieses Projekts?
Wir führen diese Aktion nun bereits zum vierten Mal durch. Der bisherige Erfolg hat uns motiviert, das Projekt trotz des grossen Aufwands weiterzuführen. Ob wir es in der gleichen Form fortsetzen, entscheiden wir nach dem Abschluss der aktuellen Durchführung. Fest steht jedoch, dass wir uns auch in Zukunft weiterhin für dieses Thema engagieren werden.

