GIH: Klinikprojekt wird neu aufgegleist
29.08.2024 GesundheitswesenDie Gstaad International Healthcare (GIH) hat mit der SarinaMed ihr erstes Projekt realisiert, dies in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Saanen. In einer nächsten Phase geht die GIH mit der Gemeinde nun die Zukunft des Areals rund um das alte Spital an. Ziel: alte ...
Die Gstaad International Healthcare (GIH) hat mit der SarinaMed ihr erstes Projekt realisiert, dies in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Saanen. In einer nächsten Phase geht die GIH mit der Gemeinde nun die Zukunft des Areals rund um das alte Spital an. Ziel: alte Gebäudestrukturen weiterverwenden und mit einem Ergänzungsbau zur Kapazitätserweiterung beitragen. Die Planung läuft.
Die Gstaad International Healthcare (GIH) nimmt das nächste Projekt in Angriff: Kaum ist die SarinaMed-Praxis eröffnet (wir haben berichtet), geht es mit der ursprünglichen Planung des Areals rund um das alte Spital Saanen weiter. Vor der kommunalen Abstimmung im Juni 2023 redeten die Verantwortlichen von einem Neubau mit Privatklinik inklusive Fünfsternhotellerie und zusätzlicher Gemeinschaftspraxis. Letzteres ist nun realisiert, Ersteres noch nicht. Gab es einen Strategiewechsel?
Bei der Vision der GIH handle es sich um die Gewährleistung einer ausgewogenen und kompetenten Gesundheitsversorgung, erklärt Geschäftsführer Dominik Unger. «Wir haben einen Blick auf unsere strategischen Kernpunkte geworfen und sie nach Prioritäten gelistet, weshalb wir uns zusammen mit der Gemeinde Saanen zuerst mit der Hausärztepraxis auseinandergesetzt haben», erklärt Unger.
Seit etwas mehr als 20 Tagen ist die SarinaMed-Praxis offen – und zählt bereits über 400 Patientinnen und Patienten. Es stehe sinnbildlich für den dringenden Bedarf an Hausärzten und die richtige Entscheidung, zuerst dieses Projekt anzugehen. «Hätten wir zuerst die Entwicklung des Areals mit einem kompletten Neubau vorangetrieben, wäre der Mangel an Hausärzten noch akuter geworden.» Die Kosten der Gemeinschaftspraxis wurden je zur Hälfte durch die Gemeinde Saanen und durch die GIH übernommen. Weiter konnten wir auf die finanzielle Unterstützung durch die Freunde des Gesundheitswesens sowie der Gemeinden Lauenen und Gsteig zählen.
Sanierung und Ergänzungsbau
Die Frage stellt sich nun: Muss die Gemeinschaftspraxis während der Bauarbeiten in eine vorübergehende Unterkunft umziehen, um anschliessend wieder in den Neubau einzuziehen? Unger verneint. Die GIH hat unter Einbezug der Gemeinde Saanen einen neuen Plan erarbeitet. Denn neben der Gemeinschaftspraxis gibt es weitere medizinische Dienstleistende wie die Spitex sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten, die ebenfalls im alten Spital Räumlichkeiten mieten. «Bei einem kompletten Neubau wären alle Beteiligten in einem luftleeren Raum gestanden. Wir haben deshalb mit der Gemeinde nach Lösungen gesucht, wie wir die nächsten GIH-Projekte im Areal integrieren können, damit die Betroffenen weiterhin ihrer Tätigkeit in diesem Gebäude nachgehen können», erklärt Unger.
Angedacht ist nun ein Ergänzungsbau, welcher die Sanierung und Modernisierung des alten Spitals in Phasen zulässt, ohne den Dienstleistenden Räumlichkeiten zu entziehen. «Zurzeit finden noch Abklärungen statt, inwieweit die Struktur der existierenden Gebäude eine Sanierung zulässt», erläutert der Geschäftsführer. Sollte dem so sein, wird hinter dem erhaltenswerten Teil des alten Spitals ein neues Gebäude gebaut, in welches diese Institutionen einziehen können, um Platz für die Renovation der alten Räumlichkeiten zu schaffen.
Und wo führt die neue GIH-Vision hin?
Das Projekt der SarinaMed bezeichnet Unger als die Phase 1 für GIH, die nun abgeschlossen sei: Die SarinaMed befindet sich nicht mehr in einem Projektstatus, sondern ist umgesetzt und steht allen Patientinnen und Patienten seit dem 1. August zur Verfügung. «Es gibt noch viel zu tun, so suchen wir aufgrund der Nachfrage nach weiteren Ärztinnen, Ärzten und Praxispersonal, die wir verpflichten können.» Nun geht die GIH ihre zweite Phase an, das Projekt «Grundversorgung plus», wie Unger es nennt.
Die Priorisierung der GIH habe sich in den vergangenen zwölf Monaten wesentlich verändert. Das ursprüngliche Projekt auf dem Areal des alten Spitals sei zu gross und nicht genügend auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt gewesen. Die ursprüngliche Vision lebe weiter, sei aber neu ausgelegt: Es steht nicht mehr eine Privatklinik mit Luxushotellerie im Fokus, sondern der Ausbau einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung, von der die gesamte Bevölkerung – vom Einheimischen bis zum Gast – profitiere. Unger erläutert: «Wir wollen das Angebot an ärztlichen Leistungen erhöhen und mit modernen Installationen und Gerätschaften unsere Patienten auf höchstem Niveau behandeln.»
Die GIH habe nicht mehr den Anspruch, eine hochspezialisierte Klinik in den Bergen zu erbauen, zumal das Anwerben einer grossen Zahl von Spezialisten in die Region unrealistisch sei. «Diese Fachexperten wollen mit ihrer Arbeit an eine renommierte Universität angeschlossen sein und die Patientenströme in den Zentren aufgrund der höheren Fallzahlen behandeln. Deshalb sind wir daran, ein medizinisches Netzwerk aufzubauen, damit wir unsere Patientinnen und Patienten bei Bedarf an die besten Spezialisten in solchen Zentren zuweisen können», sagt Unger. Die GIH pflege weiterhin sehr gute Beziehungen mit der Johns Hopkins Medicine International (JHMI). Zusätzlich wurden im letzten Jahr gute Beziehungen zu schweizerischen Universitätsspitälern, Regionalspitälern wie auch zur ETH aufgebaut.
Zeithorizont von fünf Jahren
Die Verantwortlichen haben sich einen Zeithorizont von fünf Jahren gesteckt. In dieser Zeit wollen sie den Ergänzungsbau und die Sanierung der erhaltenswerten Strukturen abschliessen. Im Verlauf des Septembers wird mit der Gemeinde Saanen das weitere Vorgehen besprochen.
«Wir haben uns das Ziel gesteckt, die Gesundheitsversorgung im Saanenland signifikant zu stärken und an die Qualitätsanforderungen der Region anzupassen. Wenn wir dies richtig machen, kommt dies den Einheimischen wie auch den Gästen zugute. Unser Fokus liegt auf der bestmöglichen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Damit stärken wir die medizinischen Strukturen für alle und sogleich auch die Tourismusregion als Ganzes», meint Unger.
PD/JOP
ZUR PERSON
Dominik Unger ist Geschäftsführer und Vizepräsident des Verwaltungsrats der GIH, sowie Präsident des Verwaltungsrats der SarinaMed AG. Weiter ist er Eigentümer eines globalen Family Offices, welches Familien im Bereich Family Business Management unterstützt. Der Fokus liegt dabei immer darauf, Familien in der Umsetzung ihrer Träume, Ziele und den resultierenden Projekten zu unterstützen.
PD