Schweizer Dominanz am Glacier 3000 Run
12.08.2025 SportDie 17. Austragung des Glacier 3000 Run stand ganz im Zeichen der Schweizer Berglaufszene. Bei den Frauen stammten neun der Top-Ten-Läuferinnen aus der Schweiz. Bei den Männern belegten ausschliesslich Schweizer Läufer die ersten zehn Plätze.
...Die 17. Austragung des Glacier 3000 Run stand ganz im Zeichen der Schweizer Berglaufszene. Bei den Frauen stammten neun der Top-Ten-Läuferinnen aus der Schweiz. Bei den Männern belegten ausschliesslich Schweizer Läufer die ersten zehn Plätze.
JONATHAN SCHOPFER
Bei strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen machten sich hunderte Läuferinnen und Läufer von Gstaad aus auf den Weg Richtung Glacier 3000. Die Zuschauer säumten die Strecke, Kuhglocken läuteten, Alphörner ertönten und im Zielbereich glitzerte der Gletscher in der Sonne. Petra Eggenschwiler und Christian Mathys nutzten die optimalen Bedingungen, um ihre Konkurrentinnen und Konkurrenten klar zu distanzieren – und sorgten so für einen Schweizer Festtag am Glacier 3000 Run.
Optimale Bedingungen mitten im Sommer
Laut der Pressemitteilung von Glacier 3000 präsentierte sich der Berg zur 17. Ausgabe von seiner besten Seite: klarer Himmel, ideale Temperaturen und eine Strecke in ausgezeichnetem Zustand. «Dank perfektem Wetter und dem neuen Botta-Gebäude konnte das Ziel auf dem Scex Rouge (2950 Meter über Meer) beibehalten werden – seltene Bedingungen, die den Läuferinnen und Läufern ein aussergewöhnliches Rennen in alpiner Kulisse ermöglichten», so die Organisatoren. Auch Rennleiter Oliver Hermann war voll des Lobes: «2023 dachten wir,wir könnten nicht besser werden – doch wir können!»
Top-Leistungen im Hauptlauf
Das Organisationskomitee freute sich im Vorfeld auf einen spannenden Wettkampf, da sich sechs ehemalige Sieger angemeldet hatten. Bei den Männern gewann Christian Mathys den Glacier 3000 Run in beeindruckenden 2:26 Stunden über 26,2 Kilometer und +2015 Höhenmeter. Er setzte sich deutlich vor Maxime Pellouchoud und Adriano Engelhardt durch, die mehr als acht Minuten Rückstand hatten.
Bei den Frauen feierten die Schweizerinnen einen Dreifachsieg: Die Solothurnerin Petra Eggenschwiler gewann in 3:01 Stunden vor den Bernerinnen Daniela Aeschbacher (Siegerin des Vorjahres) und Natalina Neuenschwander. Es war ein Déjà-vu: Wie schon 2019 hiessen die Siegerin und der Sieger auf dem Scex Rouge erneut Christian Mathys und Petra Eggenschwiler.
Vertical Run: neue alpine Herausforderung mit +1’442 Meter
Dieses Jahr wurde eine neue anspruchsvolle Strecke eingeführt: der Vertical Run vom Col du Pillon (1525 Meter über Meer) zum Scex Rouge (2950 Meter über Meer), über 6,65 Kilometer mit +1442 Höhenmetern und einer durchschnittlichen Steigung von 27 Prozent.
«Der Vertical Run ist nur für erfahrene und trittsichere Läuferinnen und Läufer geeignet», so das Organisationskomitee. Die Route wechsle zwischen steilen Pfaden und luftigen Passagen und führe über die berüchtigte Skipiste «Black Wall», deren steilste Passage mit 104 Prozent Gefälle selbst für erfahrene Skifahrerinnen und Skifahrer eine Herausforderung darstelle.
Bei der Premiere auf der neuen Strecke sicherte sich Andreas Herzig den Sieg mit einer Zeit von 1:08 Stunden, während bei den Frauen Victoria Kreuzer (Siegerin des KM Vertical 2023) in 1:19 Stunden gewann.
Organisation, die überzeugt
Der Glacier 3000 Run konnte auch dieses Jahr mit seiner Organisation punkten. Eine Teilnehmerin meinte nach dem Rennen anerkennend: «Bei einem solchen Rennen eine so grosse Ruhe – wirklich ein Kompliment an die Organisation.»
Vollständige Rangliste unter www.datasport.com/live/ranking?racenr=27434
DREI FRAGEN AN BERNHARD TSCHANNEN Als CEO von Glacier 3000 und OK-Präsident des gleichnamigen Berglaufs prägt Bernhard Tschannen seit Jahren das Gesicht der Veranstaltung. Er hat den Glacier 3000 Run massgeblich mitaufgebaut und sorgt dafür, dass der Lauf nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch auf höchstem Niveau bleibt.
INTERVIEW: JONATHAN SCHOPFER
Bernhard Tschannen, wie zufrieden sind Sie mit dem diesjährigen Glacier 3000 Run?
Wir sind sehr zufrieden. Die Streckenqualität war in diesem Jahr hervorragend, die Organisation mit der Verpflegung, dem Gepäcktransport und allen anderen Abläufen hat bestens funktioniert, und wir hatten starke Läuferinnen und Läufer am Start. Zum neuen Vertical Run erhielten wir sehr positives Feedback – wir planen, ihn auch im nächsten Jahr wieder ins Programm aufzunehmen. Mit 881 Teilnehmenden sind wir äusserst zufrieden. Das i-Tüpfelchen wären natürlich 1000 Starterinnen und Starter gewesen. Dieses Ziel wollen wir im nächsten Jahr erreichen.
Warum aber gibt es beim Glacier 3000 Run eine Obergrenze von 1000 Teilnehmenden?
Uns geht es in erster Linie um Qualität und Sicherheit. Durch den Gletscher haben wir ein begrenztes Zeitfenster, und auch die Anzahl Helferinnen und Helfer ist limitiert. Wir wollen sicherstellen, dass das Erlebnis für alle Teilnehmenden auf höchstem Niveau bleibt. Deshalb haben wir uns eine Obergrenze von 1000 Starterinnen und Startern gesetzt.
War das Feld international weniger stark besetzt?
68% der Teilnehmer kamen aus der Schweiz, gefolgt von Frankreich, Deutschland und England. Insgesamt nahmen Läufer:innen aus 32 Nationen teil. In der Elite fehlten ein wenig die internationalen Stars, dies war hauptsächlich weil der Sierre-Zinal-Lauf in der Westschweiz am gleichen Wochenende stattfand.