Vergangenen Dienstag verwandelte sich das Kirchgemeindehaus in Gstaad in eine Bühne voller Musik, Tanz und Kinderlachen. Die Musikgruppe, bestehend aus den Musikanten Eleonora Savini (Violinistin), Estelle Costanzo (Harfenistin) und Téné Ouelgo ...
Glückliche Kinderstimmen im Kirchgemeindehaus Gstaad
16.10.2025 KulturVergangenen Dienstag verwandelte sich das Kirchgemeindehaus in Gstaad in eine Bühne voller Musik, Tanz und Kinderlachen. Die Musikgruppe, bestehend aus den Musikanten Eleonora Savini (Violinistin), Estelle Costanzo (Harfenistin) und Téné Ouelgo (Perkussion), spielten das Stück «Barkabach» und begeisterte mit einem humorvollen und interaktiven Kinderkonzert die Schülerinnen und Schüler aus dem Saanenland – ein Vormittag voller Rhythmus, Witz und kulturellem Austausch.
PAULA H. MITTAG
Am Dienstag lud das Gstaad Menuhin Festival & Academy als Teil von Discovery, dem Musikvermittlungsangebot des Festivals, zu einem Kinderkonzert ein. Dieses war exklusiv für Schulkinder aus dem Saanenland. Bereits kurz vor Beginn des Konzerts um 9.10 Uhr trudelten die ersten Kinder mit ihren Lehrer:innen ein. Durch das ganze Kirchgemeindehaus hörte man lautes Lachen und Kinder, die sich unterhielten. Im Hintergrund konnte man die letzte Probe der Künstler:innen von dem Stück «Barkabach» hören. Als das Licht ausging, schauten alle Kinder gespannt auf die hell erleuchtete Bühne. Doch wo waren die Musiker? Auf einmal hörte man ein lautes Zischen, und die drei Musiker marschierten mit einer Trommel, einer Geige und einer Harfe auf dem Kopf auf die Bühne. Für die nächste Stunde begeisterte das Musikertrio die Kinder mit einer Vielfalt von Tänzen, humorvollen Sketches und einer Vielzahl an Musikstücken. Die Kinder wurden sogar mehrmals aufgefordert, selbst mitzumachen, indem sie in einem rhythmischen Ablauf klatschen mussten oder sogar selbst singen sollten. Nach dem Ende der Show gab es einen riesigen Applaus für die Musiker:innen.
«Barkabach» im Saanenland
Estelle Costanzo ist die Harfenistin der Musikgruppe. Sie ist italienisch-französische Doppelbürgerin, lebt aber schon seit Längerem in Basel. Neben dem Harfespielen performt sie oft auf der Bühne mit ihren Kolleg:innen Eleonora Savini und Téné Ouelgo. Laut Costanzo, haben die drei letztes Jahr das Stück das erste Mal aufgeführt und sind jetzt auf Tournee, wobei sie auch am Luzern Festival aufgetreten sind. Ins Saanenland habe sie Lana Zickgraf, die Projektleiterin von Discovery, geführt, welche sie für das Kinderkonzert eingeladen hat. «Wir finden das Saanenland superschön, vor allem die Landschaft und das Wetter sind wunderbar. In diesem Saal kann man auch gut auftreten, das ist sehr angenehm», begeisterte sich Estelle Costanzo.
Kultureller Austausch
Neben den Kinderkonzerten macht Frau Costanzo auch noch mehrere Vermittlungsprojekte. Dabei sei für sie das Wichtigste, dass «Barkabach» viele verschiedene Kinder von überall erreicht. «Es ist so wichtig, dass wir solche Konzerte machen. Vor allem der kulturelle Austausch ist hierbei essenziell. Ich finde, wir vermitteln das ziemlich gut, da wir ja auch alle drei aus verschiedenen Ländern kommen», erklärte Costanzo. Ein weiterer Punkt sei der Humor, welcher wichtig für die Aufmerksamkeit der Kinder sei.
Unterscheidung
Dieser Auftritt, welcher eine Mischung aus Tanz, Musik und Theater ist, sei physisch viel fordernder als ein «normales» Konzert, da man alles auswendig lernen müsse, um sich die Choreografie merken zu können. «Es sind sehr viele Elemente, die aufeinandertreffen, die über die Grenzen der Musik hinausgehen. Eine gute Dosis an Flexibilität und Improvisationsfähigkeit ist nötig, um zusammen zu spielen und die Performance lebendig zu halten, noch viel mehr als bei einem herkömmlichen klassischen Kammermusikkonzert», so Costanzo.
Publikum
«Wir versuchen, uns immer an das Publikum anzupassen, heisst: schnell reagieren und auf die Reaktionen achten. Unser Projekt ist eben nach wie vor für Kinder, wobei es unser Ziel ist, dass es allen Altersgruppen gefällt», erklärte Estelle Costanzo. Viele Kinder sängen auch noch nach dem Konzert die Melodie oder behielten sie im Nachhinein im Kopf. «Es ist immer etwas Schönes, wenn man so etwas macht, aber das erste Mal, wenn man dann auf der Bühne steht und sieht, wie die Kinder reagieren, das ist immer ein Ereignis. Dieser Moment, in dem sie mit uns schwimmen, um im Thema zu bleiben, ist wirklich magisch», schwärmte Estelle Costanzo. Als ein Kind aus dem Publikum gefragt wurde, wie das Konzert und die Stimmung war, sagte es: Mir hat das sehr gut gefallen und es hat auch Spass gemacht, zuzuhören.
«BARK ABACH»
Die drei Künstler:innen arbeiten für das Stück «Barkabach» zum ersten Mal zusammen. «Wir haben nie Probleme gehabt, weil wir alle zusammen dasselbe Ziel verfolgt und dieselbe Feinfühligkeit haben. Es hat sofort gefunkt, und das ist nicht selbstverständlich, sondern ein Glücksfall», sagte Costanzo. Laut ihr stammen die musikalischen Stücke alle aus der kreativen Arbeit der drei Kolleg:innen, da sie grösstenteils die Musikstücke selbst arrangiert und komponiert haben.
PAM