Das Filmpodium Saanenland zeigt am Montag, 13. Januar um 20.30 Uhr im Kino Gstaad den iranischen Film «A Dragon arrives» von Mani Haghighi.
Nach den Filmen «Khook» und «Subtraction» aus unserem letztjährigen Filmprogramm ist der ...
Das Filmpodium Saanenland zeigt am Montag, 13. Januar um 20.30 Uhr im Kino Gstaad den iranischen Film «A Dragon arrives» von Mani Haghighi.
Nach den Filmen «Khook» und «Subtraction» aus unserem letztjährigen Filmprogramm ist der iranische Regisseur für regelmässige Filmpodiumbesuchende kein Unbekannter mehr. Und weil die beiden Filme so ungewöhnlich und grossartig waren, zeigen wir einen weiteren Film dieses Regisseurs: «A Dragon arrives» aus dem Jahr 2016.
Der Polizist Hafizi wird von einem Geheimdienstagenten zu Ereignissen befragt, die sich 50 Jahre zuvor – 1965, kurz nach der Ermordung des damaligen iranischen Premierministers – zugetragen haben. Der junge Hafizi wurde damals mit der Ermittlung im Falle des angeblichen Selbstmordes eines Regimegegners beauftragt, der wegen seinen politischen Aktivitäten auf eine Wüsteninsel im Persischen Golf verbannt worden war. Für Hafizi ist schnell klar, dass der Dissident ermordet worden ist, aber um Schwierigkeiten zu vermeiden, verschleiert er die Umstände, fälscht seinen Bericht und begräbt den Toten auf dem Wüstenfriedhof. Kaum ist das Grab zugeschüttet, erzittert der Friedhof und die Erde bricht auf – die Einheimischen wissen: Eine Kreatur mit glutroten Augen haust tief unter dem Friedhof und regt sich, wenn sie gefüttert wird.
Hafizi glaubt nicht an Gespenster und geht der Sache auf den Grund. Dabei stösst er auf immer mehr Geheimnisse und er gerät in Konflikt mit «der Agentur», Haghighis Chiffre für die Geheimpolizei. Er ist einer geheimen Sache zu nahe gekommen und sei sie mystischer oder politischer Natur: Es muss sich um etwas monströses und bedrohliches handeln, zum Beispiel um die Vergangenheit, die sich nicht begraben lässt und die wie ein Drache nur schläft und jederzeit erwachen kann.
Haghighi bezeichnet seinen Film gleich zu Beginn als Dokumentation – und führt den Zuschauer schon ein erstes Mal in die Irre. Es handelt sich wenn schon um ein «mockumentary», die Parodie eines Dokumentarfilmes, ist aber gleichzeitig ein Mystery- und Politthriller, ein Sozialdrama, eine makabre Komödie – und verliert auch nie die politische Dimension aus dem Blick. Eine fantastische Filmkulisse, skurrile Details, umwerfende Figuren, jede Menge Symbolik und unzählige Anspielungen auf grosse Filme der Kinogeschichte erzeugen eine Bilderflut, die sich jeder Interpretation entzieht, die jedoch genau das erzeugt, was der Regisseur beabsichtigt: eine magische Atmosphäre voll unbestimmter Bedrohung und Furcht, womit der Bogen zum heutigen Iran gespannt wird. Aber vielleicht ist alles auch viel einfacher. Mit Blick auf Hafizis orangefarbenen Chevrolet Impala sagt der Regisseur: «Ich wollte schon immer eine Kamerafahrt auf seine Scheinwerfer machen, und der Film gab mir die perfekte Gelegenheit dazu».
FILMPODIUM SAANENLAND
Filmpodium Saanenland, wie immer am zweiten Montag des Monats im Kino Gstaad – alle Filmbegeisterten sind willkommen, Nichtmitglieder bezahlen den üblichen Kinoeintritt an der Abendkasse.