Gstaad Marketing wird aufgelöst, allen Mitarbeitenden wird gekündigt
11.03.2022 LeserbriefeUns, der gesamten Belegschaft der Gstaad Marketing GmbH, wurde am 8. März 2022, mitgeteilt, dass die Firma per 31.Oktober 2022 aufgelöst und sämtlichen Angestellten gekündigt wird. Dieser Entscheid wurde einstimmig von GST, der BDG, dem Gewerbeverein und dem Hotelierverein gefällt. Während den vergangenen fünfeinhalb Jahren und bis zum heutigen Tag wurde von unseren Gesellschaftern und den Gemeinden stets betont, dass sie mit dem operativen Output und der Leistung unserer Firma zufrieden sind. Wir haben stets unser Bestes für unsere Destination gegeben und uns im Interesse unserer Leistungsträger im Rahmen der Destinationsstrategie mit vollem Herzblut eingesetzt. Während all den Jahren wurden dabei Unstimmigkeiten zwischen GST und BDG auf unseren Schultern ausgetragen. Stets haben wir uns für gemeinsame, konstruktive Lösungen im Sinne der Destination eingesetzt. In den aktuellen Strukturprozess wurden wir nur am Rande involviert. Während unsere Gesellschafter im «Anzeiger von Saanen» vom 22. Februar 2022 unter dem Titel «Trotz abgelehnter Gemeindebeiträge ist der Betrieb sichergestellt» die Sicherstellung des Betriebs versprachen, wurde der gesamte operative Betrieb eingestellt, damit zumindest die Löhne und Rechnungen bezahlt werden konnten.
Dass die Finanzanträge von der Bevölkerung der Gemeinden Saanen und Gsteig abgelehnt wurden, haben wir jederzeit akzeptiert. Obwohl von operativer Seite mehrmals darauf hingewiesen wurde, rechneten weder die Gesellschafter noch die Gemeinde Saanen mit einem negativen Ausgang der Gemeindeabstimmung und hatten dementsprechend keinen Plan B erarbeitet. Zudem wurde auch unserer Bitte, die Anträge «Basisbeitrag» und «Herbstpush» separat zu stellen, kein Gehör geschenkt. Den Herbstpush haben wir auf Initiative unserer Gesellschafter gestellt. Mehr als 50 Prozent der Abstimmenden der Gemeinden Saanen und Gsteig stehen nicht hinter dem Marketing, wie es aktuell aufgebaut ist. Wir hätten es als unsere Pflicht gesehen, dieses Resultat ernst zu nehmen, unsere Aktivitäten zu hinterfragen, gegebenenfalls die Strategie anzupassen und die Bevölkerung stärker zu informieren. Stattdessen wird die Abstimmung jetzt für Strukturdiskussionen missbraucht bis hin zur Auflösung unserer Firma und der Entlassung all unserer Mitarbeitenden. In diesem Zusammenhang möchten wir uns nochmals herzlich für das Vertrauen der Gemeinden Lauenen und Zweisimmen bedanken.
Die uns am Dienstag präsentierte Struktur einer Reintegration entspricht der Struktur vor der Gründung der Gstaad Marketing – eine Struktur, welche unzählige Konflikte zwischen GST, der BDG und dem Hotelierverein mit sich gebracht hat. Eine Struktur, in welcher die Marketinggelder ineffizient eingesetzt wurden. Eine Struktur, in welcher sich die Gemeinde einmischen musste, damit der GST und die BDG konstruktiv zusammenarbeiten. Unsere Gesellschafter haben sich entschieden, eine Firma aufzulösen, die in der gesamten Tourismusbranche als Vorzeigemodell gilt. Und dies nur aufgrund von Machtansprüchen. Das Bedürfnis, die Gstaad Marketing in den GST zu integrieren, hört sich für uns völlig unbedacht und wenig erfolgversprechend an.
Wie mit uns Mitarbeitenden umgegangen wird, wie wir während den letzten Wochen auf operativer Ebene allein gelassen und am Dienstag informiert wurden, macht uns fassungslos und traurig. Das Schicksal von grösstenteils jungen einheimischen Fachkräften scheint bei allen Überlegungen untergegangen zu sein.
ANDREAS WANDFLUH, CLAUDIA VON SIEBENTHAL, MARIE-LINE MICHEL, MICHEL HEDIGER, THOMAS SCHETTY, ELIANE ZÜRCHER, CÉLINE REUTELER, BEAT MARMET, MERET OBRIST, NIKOLA LUDESCHER, CHANTAL REICHENBACH, YANNICK ROMAGNOLI