Gstaad Menuhin Festival & Academy setzt Zeichen zur Festivaleröffnung
12.07.2022 Vorschau«Unterwegs» zu neuen Horizonten: In über 60 Konzerten in der Zeit vom 15. Juli bis zum 3. September lädt Gstaad Menuhin Festival & Academy dazu ein, den musikalischen Pfaden Wiens durch die Jahrhunderte zu folgen. «Wien – Beethoven delayed» lautet das Motto für die sieben anstehenden Festivalwochen. Gleich am Eröffnungswochenende wartet das Programm mit absoluten Meisterwerken im Zeichen des aktuellen Weltgeschehens auf.
Eigentlich sollte zur Festivaleröffnung Beethovens «Missa solemnis» aufgeführt werden. Doch erst kürzlich mussten Dirigent René Jacobs und das Freiburger Barockorchester pandemiebedingt eine Konzerttournee vorzeitig abbrechen. So hat René Jacobs gemeinsam mit den Leitungen des «RIAS Kammerchors» und des Freiburger Barockorchesters entschieden, die kommenden Konzerte während der Sommermonate mit vergrössertem Abstand auf der Bühne durchzuführen. Für das Eröffnungskonzert der 66. Ausgabe von Gstaad Menuhin Festival & Academy am 15. Juli in der Kirche Saanen bedeutet dies eine Programmänderung – doch das neue Programm hat es in sich: Mit Rücksicht auf das aktuelle Weltgeschehen hat René Jacobs Joseph Haydns «Missa in tempore belli» sowie das «Requiem» von Wolfgang Amadeus Mozart ausgewählt. Werke, die nicht treffender hätten gewählt werden können für einen Festivalauftakt: Ist das Requiem durchzogen von Spannung und begnadet fulminanter Harmonik, so porträtiert die «Missa in tempore belli» auf ergreifende Weise Menschen, die unter der schweren Last einseitiger Ideologien leiden müssen. Revolutionäre Musik, die am 15. und 16. Juli an gleich zwei Abenden jeweils um 19.30 Uhr in der Kirche Saanen aufgeführt werden. Die Ticketeinnahmen und Kollekte aus dem Eröffnungskonzert vom 15. Juli werden zugunsten des SOS-Kinderdorf Schweiz gespendet, das sich in der Ukraine und den umliegenden Ländern für geflüchtete Kinder und Jugendliche einsetzt.
Nach dem Eröffnungswochenende folgt ein grenzenlos «Wienerischer» Auftakt in die erste vollständige Festivalwoche: «Wien, ach Wien», so lautet das Motto, unter dem sich das Septett «Federspiel» am 18. Juli um 19.30 Uhr in der Kirche Zweisimmen heimischer Volksmusik in Verbindung mit weltmusikalischen Elementen widmet. Wer charmante Leichtigkeit sucht, Spiellaune in leuchtend strahlenden Lettern und die Vorliebe für Volksmusik fern der bekannten Schrammel-Lieder, der ist hier genau richtig. Am 19. Juli kehrt Starpianist Daniil Trifonov nach Auftritten in den Jahren 2015 und 2018 erneut mit Meisterwerken zurück nach Saanen. Für sein Rezital hat der gefeierte Pianist Werke von Karol Szymanowski, Claude Debussy und Johannes Brahms gewählt – von letzterem die Klaviersonate Nr. 3, die als höchst impulsiv und gleichzeitig lyrisch bekannt ist.
Starke Gegensätze vereint am 21. Juli um 19.30 Uhr in der Kirche Lauenen auch das «Chiaroscuro Quartett» unter dem Motto «Licht und Schatten». Der Titel kommt nicht von ungefähr, denn auf dem Programm ist das «Rasumowsky-Quartett» von Beethoven zu finden, in dem der Komponist seine musikalischen Themen zunächst radikal dekonstruiert, bevor er das Publikum wieder zu himmlischer Ruhe führt. PD
Tickets können Sie unter www.gstaadmenuhinfestival.ch oder auch telefonisch unter Tel: 033 748 81 82 bestellen.