Wenn «The Gstaad Guy» nach Gstaad kommt
13.02.2025 GesellschaftEr ist einer der bekanntesten Markenbotschafter Gstaads: der 28-jährige Influencer, bekannt als «The Gstaad Guy». Auf Social Media begeistert er eine Million Fans weltweit, wenn er mit einem Augenzwinkern das Leben der Superreichen humorvoll parodiert. Wir haben ihn zum ...
Er ist einer der bekanntesten Markenbotschafter Gstaads: der 28-jährige Influencer, bekannt als «The Gstaad Guy». Auf Social Media begeistert er eine Million Fans weltweit, wenn er mit einem Augenzwinkern das Leben der Superreichen humorvoll parodiert. Wir haben ihn zum Interview getroffen – er erklärte seine Liebe zu Gstaad, einem Ort, der für ihn mehr als nur eine Destination sei.
ELISA OPPERMANN
«Gstaad ist nicht nur eine Destination für mich – es ist ein Lebensgefühl, welches du überall auf der Welt versuchst wiederzufinden», erklärt der 28-jährige, erfolgreiche Influencer, der den Namen «The Gstaad Guy» trägt, bei einem Treffen mit dieser Zeitung. Seine wahre Identität müsse er geheim halten, zur eigenen Sicherheit und für seine Privatsphäre. Seit knapp zwei Monaten hat der Comedian über eine Million Abonnenten auf Instagram. Hier liefert er seinen Fans regelmässig Videos, in denen er sich über das Leben der Superreichen amüsiert. «Ich habe eine Nische gefunden – die millionenschwere Elite interessiert es nicht, wenn du dich über sie lustig machst. Andere hingegen fühlen sich in ihrer Wahrnehmung gehört und so ecke ich praktisch nirgends negativ an», erklärt der Brite aus London. Sein stetig wachsender Bekanntheitsgrad wird auch während des Interviews spürbar, mehrere Male wird er von Fans angesprochen, die nach einem Foto fragen. «Das ist kein Problem, es gehört zum Job dazu und ich mache es gerne», erklärt der Social-Media-Creator lächelnd. Ein schneller Spaziergang durch die Gstaader Promenade könne für ihn schnell zu einer stundenlangen Fotosession werden.
Eine Liebeserklärung an Gstaad
«Angefangen hat alles eigentlich damit, dass Freunde von mir immer extrem von Gstaad geschwärmt haben – so sehr, dass ich angefangen habe, mich darüber lustig zu machen», erläutert «The Gstaad Guy». «Als ich dann aber tatsächlich das erste Mal hier war, da habe ich mich in das Dorf und die Menschen hier verliebt», erklärt er. Gstaad sei für ihn ein Gefühl der Verbundenheit und der Glückseligkeit, denn man treffe selten einen Ort an, wo Menschen unterschiedlichster Gesellschaftsschichten so friedlich miteinander leben würden. «Ob Gäste oder Einheimische, alle leben das Gstaad-Gefühl», fügt er hinzu. Nachdem er sein erstes Video gepostet hatte, wurde er auf der Strasse von einer fremden Frau angesprochen, die sagte: «Hey, du bist doch der Gstaad Guy. Ich kenne dich aus dem Video!» So entstand der Name «The Gstaad Guy». Er habe in dem Moment gespürt, dass es erstaunlich sei, dass sich Leute an sein Video erinnern konnten und «den Namen Gstaad Guy fand ich einfach cool», sagt er schmunzelnd.
Das Gstaad-Gefühl
Der Name «The Gstaad Guy» und sein Hashtag «itsallfamily» sind seit seinen Anfängen vor sechs Jahren unverändert geblieben. «Den Hashtag ‹itsallfamily› habe ich ausgesucht, weil es das Gefühl von Gstaad so gut beschreibt. Hier sind irgendwie alle wie eine grosse Familie», erklärt er. Ein perfekter Tag für ihn in Gstaad sei tatsächlich ein Sommertag, denn im Winter könnten ihm die sozialen Verpflichtungen manchmal zu viel werden. «Morgens früh aufstehen, eine Fahrradtour machen zu einer schönen Terrasse, anschliessend ein Spaziergang durchs Dorf, oder den Abend mit Freunden gemütlich ausklingen lassen», so erklärt «The Gstaad Guy» seinen perfekten Tag vor Ort. Mittlerweile verbringe er einen Monat pro Jahr in Gstaad, er dürfe bei einheimischen Freunden im Chalet wohnen. Mehr sei leider aufgrund seiner Arbeit momentan nicht möglich: «Ich reise geschäftlich zweimal die Woche, wäre aber gerne mehr hier und könnte mir auch gut vorstellen, hier zu leben.»
Vom Scherz zur Karriere
Was als Hobby anfing, wurde zum Fulltime-Job. Anfangs arbeitete «The Gstaad Guy» noch bei Apple, doch mit wachsendem Ruhm änderte dies. «Ich brauche zwei Wochen, um ein Video herzustellen», Zeit für eine andere Beschäftigung bleibe somit kaum, erläutert er. Das Spielen mit dem Konzept «Gstaad» durch seine Kunstfiguren Constance und Colton wurden zur Hauptberufung für den «Gstaad Guy».
CONSTANCE
Constance ist die ursprüngliche Kunstfigur des «Gstaad Guys». Er verkörpert eine elegante und leicht versnobte Version des gehobenen Lebensstils in Gstaad, bleibt dabei aber den Werten treu, die ein Gstaader verkörpern würde: Familie, Ehrlichkeit, Liebe zur Natur und eine Vorliebe für alles Exzellente. Sein Leben spielt sich ausschliesslich in der Welt der High Society ab, wobei seine Vorlieben für glamouröse Events mit perfektem modischem Styling und exquisiter Kulinarik im Vordergrund stehen. Durch Constance wurde auch der mittlerweile ikonische Gesichtsausdruck des Gstaad Guy bekannt: «Es ist ein Gesichtsausdruck, den man tatsächlich oft antreffen kann, denn es ist der Blick von konstantem Missfallen, nach dem Motto ‹Das Beste ist gerade gut genug›», erklärt der Gstaad Guy persönlich. Mit einem Hauch von Überheblichkeit und einem trockenen Humor kommentiert Constance die absurden Seiten des Jetset-Lebens, während er gleichzeitig seinen Followern aller Altersgruppen tiefgründige Weisheiten vermittelt. Seine exzentrischen Eigenheiten sind bewusst überzeichnet und machen ihn zur Karikatur der Reichen und Schönen.
EOP
COLTON
Colton ist die zweite Kunstfigur des «Gstaad Guys». Entstanden ist sie kurz nach Constance, um eine weitere Seite zu präsentieren. Er ist der selbstbewusste, oft ein wenig überzogene Amerikaner, der mit seinem übertriebenen Enthusiasmus und Hang zur Dramatik für Lacher sorgt. Er gibt sich gerne als Weltenbummler und Socialité, stolpert dabei aber immer wieder über seine eigene Oberflächlichkeit. Colton liebt es, mit seinen vermeintlichen Insiderkenntnissen zu protzen und die Absurditäten des Luxuslebens auf die Spitze zu treiben. Seine naive, aber liebenswerte Art macht ihn trotz seiner Exzesse sympathisch. «Constance und Colton sind für mich eine oft anzutreffende Version von Vater und Sohn», erklärt der «Gstaad Guy». «Der Vater vertritt noch den wahren Stil, wohingegen sein Sohn in der Welt der Superreichen eher verloren wirkt.»
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