Der Saaner Flughafen erhält sein erstes Sonnendach

  02.04.2024 Saanen

Der Gstaad Airport erhält eine Photovoltaikanlage, fürs Erste auf der Anlage West. Die Generalversammlung der Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland hat dieser Investition zugestimmt. Nachfolgend die wichtigsten Entscheide der Versammlung.

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Wo wird die neue Photovoltaikanlage beim Flugplatz in Saanen gebaut?

Die Installation soll etappenweise geschehen, so konzentriert sich die Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland – Besitzerin der Anlage Gstaad Airport – vorerst auf die Realisierung der Anlage West. «Auf diesem Gebäude soll 2024 eine Eigenverbrauchsanlage von 210 Kilowatt-Peak gebaut werden. Wir rechnen mit Subventionen von 270 Franken pro Kilowatt-Peak», erklärte Präsident Walter Egger an der Generalversammlung, die letzte Woche im Hotel Arc-en-ciel in Gstaad stattfand. Mit dem Stromkonzern BKW seien die Anschlussleitungen abgeklärt und die Statik des Gebäudes sei geprüft worden. Zudem sei der Verwaltungsrat in Kontakt mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) für die Bewilligungen. Darunter falle auch der Blendbericht, damit beispielsweise die Sicherheit gegeben sei und es zu keinen Einschränkungen für Pilotinnen und Piloten im An- und Abflug komme. «Nach Abzug von Abschreibungen, Kapitalkosten und Unterhalt rechnen wir jährlich mit einem Nettoertrag von 25’000 Franken», sagte der Präsident. Die Kosten für die erste PV-Anlage veranschlagte der Verwaltungsrat auf 300’000 Franken, abzüglich der Subventionen von 56’700 Franken. Die 43 Anwesenden genehmigten den Kredit.

Der Bau der ersten Anlage soll im laufenden Jahr starten. Für die zweite Solaranlage, die für das Gebäude Ost vorgesehen wäre, möchte der Verwaltungsrat eventuell im kommenden Jahr einen Kreditantrag stellen. «Wir wollen zuerst einmal die erste Anlage errichten, um zu schauen, ob alles funktioniert, da wir uns bekanntlich an einer schattigen Lage befinden», erklärte Walter Egger. Die Anlage Ost ist grösser, denn sie ist als Einspeiseanlage mit einer Kapazität von 718 Kilowatt-Peak geplant. Der Kostenvoranschlag beträgt rund 469’200 Franken abzüglich Subventionen. Die Verantwortlichen rechnen mit einem Nettoertrag von 39’000 Franken pro Jahr.

Die Flugplatzgenossenschaft und die betroffenen Unternehmen würden durch die Solaranlage mehr Unabhängigkeit im Stromverbrauch erhalten und damit zeitgleich die Kosten senken, erklärte Egger. Zudem nehme die Elektromobilität bei den Fahrzeugen der Gstaad Airport AG zu, auch entwickle sich diese Technologie bei den Flugzeugen stetig weiter. «Dabei ist es uns wichtig, nachhaltige Energie mit dem Solarpotenzial der Alpen zu nutzen.»


Ob das grössere Gebäude rechts ebenfalls mit Solarpanels ausgestattet wird, entscheidet der Verwaltungsrat nach ersten Erfahrungen mit der ersten Anlage, wie Präsident Walter Egger erläuterte.

Stehen weitere Investitionen für das laufende Jahr an?

Die Generalversammlung genehmigte zwei Kredite, jeweils für das fortlaufende Zaunprojekt und die Sanierung der Hangartore. Für das laufende Jahr sieht die Flugplatzgenossenschaft vor, die Südseite des Geländes einzuzäunen und zeitgleich die Strasse zwischen der Brücke zur Allmistrasse und dem Unterstand U3 zu sanieren. Dafür hat die Versammlung einen Kredit von 410’000 Franken gesprochen. Nach Rücksprache mit verschiedenen Anspruchsgruppen – wie die Gemeinde Saanen und die Segelflieger – habe man auf verschiedene Bedürfnisse Rücksicht genommen, erklärte Erich Imboden, COO Gstaad Airport AG. «Es entsteht nun ein elektrisches Tor, damit die Segelflieger einfach passieren können, und der Zaun wird in den Wald verlegt, nicht direkt am öffentlichen Weg.»

Bei den Hangartoren handelt es sich um ein Sanierungsprojekt der grossen Glastüren. Beim Öffnen und Schliessen der Tore sei jeweils bei der unteren Laufschiene ein Druck entstanden, der sich auf das Glas ausgewirkt habe, erklärte Walter Egger. Der Hersteller der Tore habe nun eine Verstärkung entwickelt, die eingebaut werden müsse. Nach Verhandlungen mit dem Unternehmen beteilige sich dieses mit 154’000 Franken an den Sanierungskosten, die Flugplatzgenossenschaft veranschlagte mit Reserven 150’000 Franken. Ein Genossenschafter fragte nach, ob dieser Schaden nicht in die Garantie des Herstellers falle, der damit die Sanierungskosten übernehmen müsste. Egger verneinte, die Garantie sei abgelaufen. Doch auch mit der Nachrüstung seien die Tore immer noch günstiger als bei anderen Anbietern, die bei der ersten Ausschreibung höhere Preise offeriert hätten. Und am Ende könne man sich entweder «die Köpfe einschlagen oder Lösungen suchen», und Letzteres sei mit den Verhandlungen gelungen.


Der wiedergewählte Verwaltungsrat der Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland (von links): Marcel Bach, Beat Marti, Andrea Scherz und Walter Egger.

Wie steht die Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland finanziell da?

Der Präsident Walter Egger zeigte sich sichtlich zufrieden über die Zahlen der Jahresrechnung 2023. So hat die Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland einen Gewinn von rund 20’270 Franken (Vorjahr: 25’300 Franken) erwirtschaftet, dies bei einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte) von rund 672’830 Franken. Im letzten Rechnungsjahr fiel der EBITDA tiefer aus (328’620 Franken), denn in diesem Jahr würden bei der Flugplatzgenossenschaft grössere Investitionen anstehen, erläuterte Egger. Zudem hätten sie seit der Eröffnung des Flugplatzes erstmals Preisanpassungen gemacht, die sich positiv in den Rechnungsbüchern niederschlagen würden.

Der Verwaltungsrat freue sich auch über die Amortisation der Hypothek, die um 400’000 Franken auf eine Million Franken reduziert wurde, erklärte Egger. «Die gesamte Flugplatzanlage hat über 30 Millionen Franken gekostet. Es ist uns deshalb ein Anliegen, die Fremdmittel so schnell wie möglich abzubezahlen.» Am Ende beträgt der Gewinnvortrag rund 126’175 Franken, das Eigenkapital 1,74 Millionen Franken. Die Anwesenden genehmigten die Jahresrechnung 2023 einstimmig.


WER WURDE GEWÄHLT?

Die Generalversammlung stimmte dem Antrag des Verwaltungsrates zu, das Unternehmen T&R Oberland AG als Revisionsstelle wiederzuwählen. Wiedergewählt wurde auch der Verwaltungsrat, bestehend aus Präsident Walter Egger, Marcel Bach, Beat Marti und Andrea Scherz. Die neue Amtsperiode dauert von 2024 bis 2026.

JOP


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