GYC-Mitglied Simon Koster an der Königin der transatlantischen Solorennen

  15.11.2022 Sport

Mitte letzter Woche begann für das Gstaad-Yacht-Club-Mitglied und Profisegler Simon Koster eine Herausforderung sondergleichen. Normalerweise ist er im Rösti Sailing Team unterwegs, gemeinsam mit Skipper und Segelpartner Valentin Gautier. Nun ist er vergangenen Mittwoch mit dem Class40-Boot «Banque du Léman» allein angetreten und zwar die «Route du Rhum» von St. Malo, Frankreich nach Guadeloupe.

Es ist ein Abenteuer, von dem die einen seit Monaten und die anderen seit Jahren träumen. Obwohl alle Skipper, darunter auch Simon Koster, bereits am Sonntag, 6. November im Rennmodus waren, musste der Start des Rennens aufgrund von Stürmen mit prognostizierten anhaltenden Winden von 40 Knoten und Sieben-Meter-Wellen um drei Tage verschoben werden: «Ich bin froh über diese Entscheidung. Das Rennen wäre auf dem Weg aus dem Kanal heraus kompliziert geworden, sowohl was die See als auch was den Wind betrifft: 40 Knoten konstanter Wind und Böen von 55 Knoten und mehr! Es gibt kaum jemanden in der Flotte, der jemals unter diesen Bedingungen gesegelt ist, was wahrscheinlich zu grossen Schäden geführt hätte. Jetzt müssen wir uns auf den neuen Start einstellen, aber wir waren schon darauf vorbereitet, heute auszulaufen, und deshalb waren wir schon im Rennmodus!», sagte Simon als Reaktion auf die Startnachrichten.

Die epische Regatta, die in ihrer 44-jährigen Geschichte die höchste Anzahl an Soloseglern (138) aufweist, startete schliesslich am 9. November, um den Atlantik zwischen Saint-Malo und Pointe-à-Pitre zu überqueren. Die Route du Rhum – Destination Guadeloupe ist ein Rennen gegen die Elemente und gegen die Uhr, bei dem die Schnellsten in jeder Kategorie gekrönt werden, sie gilt als Königin der transatlantischen Solorennen. Das Rennen wird in sechs verschiedenen Bootsklassen ausgetragen, die grösste Flotte von Hochseeseglern aller Klassen an der gleichen Startlinie überhaupt. Dieses Mal waren nur fünf Prozent Seglerinnen vertreten, jedoch gingen insgesamt Segler aus 14 verschiedenen Nationen an den Start. Dieser transatlantische Kurs mit einer Gesamtdistanz von 3542 Seemeilen ist legendär geworden, denn sein einzigartiger Zauber liegt in der Vielfalt der verschiedenen Klassen und der Mischung der Teilnehmenden. Einige der besten Solisten der Segelwelt, Profis und Amateure, treffen sich alle vier Jahre, um «die Magie der Rhum» zu erleben. Nach jüngsten Erfolgen wie dem zweiten Platz bei der Transat Jacques Fabre 2021 und dem ersten Platz beim Normandie Channel Race, wird Simon Koster erneut den Elementen trotzen und versuchen, die Trophäe in die Schweiz zu bringen.

Die letzten Wochenendstunden waren hart für die Teilnehmenden. Nach einer Reihe von Zwischenfällen am Samstagabend, an denen Louis Burton (Bureau Vallee), Amelie Grassi (La Boulangere Bio), Aurelien Ducroz (Crosscall) und Thibault Vauchel-Camus (Solidaires en Peloton-ARSEP), gekentert sind, hatten diesen Sonntag weitere Skipper Pech.

Das Rennen ist anspruchsvoll und die Wärme der französischen Antillen und das Überqueren der Ziellinie muss man sich verdienen. Für die Teilnehmer, die noch im Rennen sind, ist das Ziel in Guadeloupe noch in weiter Ferne. In Anbetracht der Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den teilnehmenden Booten und der verschiedenen Zwischenfälle in den ersten Tagen der Transatlantiküberquerung, hat sich die Flotte der Route du Rhum – Destination Guadeloupe logischerweise in die Länge gezogen. 124 Boote sind noch im Rennen, 14 Boote sind ausgeschieden. 55 Boote sind in Simons Class40 an den Start gegangen. Möge die Aussage «Mast- und Schotbruch» weniger wörtlich verlaufen.

GSTAAD YACHT CLUB


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