Hauptversammlung CasAlp mit Sennenehrung

  07.04.2022 Wirtschaft

An der 28. Generalversammlung der CasAlp, Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse AOP, hielt Präsident Hans Kohler, Schattenhalb, unter anderem Rückschau auf einen durchzogenen Alpsommer 2021, eine erfreulich hohe Käsequalität und eine wertvolle Kooperation mit Agroscope. Die Jahresrechnung 2021 schloss mit einem Gewinn von rund 8500 Franken. Im Rahmen der Ehrungen erhielten auch Sennen dreier Alpbetriebe aus dem Saanenland eine Auszeichnung für höchste Käsequalität.

Der Alpsommer 2021 war wettermässig durchzogen. Gleichwohl konnte eine Menge von rund 1250 Tonnen Berner Alpkäse AOP von relativ hoher Qualität produziert (2020: 1319 Tonnen) und 416 vorwiegend schöne Mulchen taxiert werden, informierte Hans Kohler, Präsident CasAlp. Im Berner Oberland dürfe auf einen relativ guten Alpsommer geschaut werden. Nach Corona und Einschränkungen folgen nun täglich belastende Informationen über Krieg und Erhöhung von Rohstoffen. Der Milchpreis hingegen liege nach wie vor auf tiefem Niveau. Bleibe zu hoffen, dass sich die Konsumenten des hohen Arbeitseinsatzes, der auf der Alp gefragt ist, aber auch der intensiven Pflege und der langen Lagerung bewusst seien und die reine Alpmilch, die in jedem Stück Berner Alpund Hobelkäse AOP stecke, zu schätzen wissen. Bleibe auch zu hoffen, dass die Produzenten dafür einen fairen Preis verlangen.

Mit der Forschungsanstalt des Bundes Agroscope – der Brückenbauerin zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung – ist CasAlp eine wichtige Partnerschaft in der Erforschung der Kulturen eingegangen. Die Bearbeitung der nationalen Branchenleitlinien gehe vorwärts und auf Januar 2023 sollten diese vorliegen.

Jahresrechnung 2021
Die Jahresrechnung 2021 schloss mit einem Gewinn von rund 8466 Franken (2020: 56’174 Franken). Budgetiert war ein Verlust von rund 30’000 Franken. Diese Differenz erklärt sich einerseits aufgrund tieferer Ausgaben als Folge der abgesagten Anlässe und andererseits aufgrund höherer Beiträge von Partnerorganisationen. Die Rechnung 2021 sowie das Budget 2022 wurden von der Versammlung genehmigt. Gabi Dörig-Eschler, Koordination, verdeutlichte, dass CasAlp mit beschränkten Mitteln zu agieren habe. Umso mehr sei die Kooperation mit nationalen, kantonalen wie regionalen Organisationen, die die CasAlp finanziell zu unterstützen wissen, sowie der idealistische Einsatz, das Herzblut aller Akteure – sei es im Vorstand, in der Geschäftsleitung und auch auf der Geschäftsstelle von CasAlp – unumgänglich. Mit dem Gewinn wurde unter anderem der Käsefonds geäufnet, welcher den Mitgliedern bei Fehlbildungen zur Verfügung steht, wenn sie über mehrere Jahre eine hohe Käsequalität vorweisen können.

Mitglieder- und Selbsthilfebeiträge bleiben unverändert
Der Antrag des Vorstandes, die Selbsthilfebeiträge der Produzenten auf 2,5 Rappen pro Kilogramm verarbeitete Milch zu belassen, wurde einstimmig gutgeheissen. Die Versammlung sanktionierte zudem den Antrag des Vorstandes, die Beiträge für Einzelmitglieder bei 50 Franken, und für Organisationen, Verbände sowie den Detailhandel bei 100 Franken zu belassen. Der Handel bezahlt einen Mengenbeitrag von 35 Franken pro Tonne übernommenen Berner Alpkäse AOP und kann demgegenüber für Massnahmen im Bereich Kommunikation 50 Franken pro Tonne beziehen.

Gemeinsam Ziele erreichen, die man alleine nicht erreichen kann
«Berner Alp- und Hobelkäse AOP, diese beiden Naturprodukte, sind reich an einzigartigen Geschichten von den über 450 Alpen. Basierend auf dieser Einzigartigkeit zur Herkunft und über gezielte Aktivitäten gilt es, diese beiden Spezialitäten mit starkem Charakter zu vermarkten», so Gabi Dörig-Eschler, Verantwortliche Marketing-Kommunikation. «Die Alpen und ihre Geschichten, die klare Herkunft mit der AOP stehen nach wie vor im Trend.» Auch in den Jahren 2020 und 2021 blieb CasAlp nicht untätig und konnte dank Flexibilität der Degustantinnen und Degustanten sowie des Handels weiterhin Degustationen im Detailhandel, am Verkaufspunkt, durchführen. Auch die Berner Alpkäsemeisterschaft, der Anlass zur Qualitäts- und Absatzförderung, wurde letztes Jahr, wenn auch unter schwierigen Umständen, durchgeführt.

Für 2022 sind zahlreiche Auftritte von CasAlp geplant. Degustationen an stark frequentierten Verkaufspunkten stehen für 2022 im Fokus der Aktivitäten als wichtiges Mittel zur Verkaufsförderung. Berichte zu den Tätigkeiten der Älplerinnen und Älpler über das Jahr bereichern das Facebook und auch die Internetseite. Die Alpkäsemeisterschaft dient ebenso wie der Bereich «Bildung und Beratung» – neu unter der Leitung von Mike Oestreich, Inforama Berner Oberland – zur zentral wichtigen Qualitätsförderung. Diese Plattformen sind nur möglich dank der Kooperation mit diversen Organisationen wie zum Beispiel Schweizer Alpkäse, «Das Beste der Region», Fondation du Goût, Vereinigung der AOP-IGP, HAFL. Gemeinsam Ziele erreichen, die man alleine nicht erreichen kann, so das weitsichtige Motto der CasAlp. Die Botschaften von CasAlp sind klar: die Geschichten und Gesichter der Alpen, die klare Herkunft mit der AOP – hier sind Berner Alp- und Hobelkäse AOP strategisch zu positionieren.

Dem Qualitätsprodukt gebührt ein fairer Preis
Wie bereits 2019 Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann die Mitglieder an der GV ermutigt hatte, das einzigartige Produkt mit AOP-Label zu einem Qualitätspreis zu verkaufen, doppelte Thomas Blättler der Berner Fachhochschulen HAFL nach und wies darauf hin, dass die eigene Arbeit auf der Alp und bei der Pflege ebenfalls in die Preisberechnung zu integrieren sei. Denn eine möglichst hohe Wertschöpfung für ein echtes, hochwertiges Produkt aus dem Berner Oberland sei für die Zukunft der Berner Alpwirtschaft sehr wichtig, um Investitionen in den Betrieb tätigen und um eine möglichst hohe Entschädigung der Arbeit generieren zu können. Die Mitglieder von CasAlp erhalten die Kalkulationshilfe auf der Geschäftsstelle.

Sennenehrungen
Im Rahmen der Generalversammlung CasAlp fand auch die Sennenehrung statt. Sennerinnen und Sennen von 29 Alpen konnten dabei eine Urkunde für ausgezeichnete Käsequalität von Cas-Alp in Empfang nehmen. Diese Auszeichnung für höchste Käsequalität erhält, wer aus sechs Alpmulchentaxationen eine Gesamtpunktzahl von mindestens 118 bzw. maximal 120 erreicht. Zusätzlich zur Urkunde erhalten die Sennerinnen und Sennen von der Sortenorganisation eine Geldprämie als Wertschätzung und zusätzlichen Ansporn für weitere gute Leistungen. PD

Die geehrten Sennen aus dem Saanenland:
Stefan und Hansruedi Frautschi,Turbach, Steinenbärg/Augst Chummi und Parwengen; Michael Schläppi, Grund, Gfellalp; Mathias Reichenbach, Lauenen, Kuhdungel-Langelauenen.


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