Mein persönliches Highlight 2023: Friede – Freude – Käsekuchen
22.12.2023 RegionDas Projekt nannte sich «Powerstation Art» und hatte irgendet was mit Kindern, Käse und Kultur zu tun.
SONJA WOLF
Eintauchen in ein mir unbekanntes Terrain. Nachforschungen in der Vergangenheit anstellen. Alte Fotos ausgraben. Ein Thema ...
Das Projekt nannte sich «Powerstation Art» und hatte irgendet was mit Kindern, Käse und Kultur zu tun.
SONJA WOLF
Eintauchen in ein mir unbekanntes Terrain. Nachforschungen in der Vergangenheit anstellen. Alte Fotos ausgraben. Ein Thema verständlich darstellen, das unzählige Facetten hat und über das ich noch gar keinen Überblick habe. Wo fange ich da am besten an?
So ähnlich fühlte ich mich, als ich das Thema der «Käsekinder» in Angriff nahm. Das Projekt nannte sich «Powerstation Art» und hatte irgendetwas mit Kindern, Käse und Kultur zu tun. Vor allem aber mit Multikulti und Völkerverständigung, wie ich später noch feststellte. Und es sollte nach gut 18 Jahren zu einem Ende kommen, nachdem die Protagonisten des Projekts, eine Gruppe von sieben Schweizer und sieben holländischen Jugendlichen, ihre Volljährigkeit erreicht hatten. Es galt also, ein ganzes Lifetime-Projekt zusammenzufassen. Und das auf einer einzigen Zeitungsdoppelseite... Oh-oh, erst einmal tief durchatmen!
Zuerst stürzte ich mich auf die Archivarbeit. Die beteiligten Käsekinder waren alle 2004 geboren, also ran an die alten «Anzeiger von Saanen»! Vormals hatte meine Kollegin Anita Moser das Thema begleitet und jeden grösseren Anlass dazu journalistisch aufgearbeitet. Zum Glück, das gab mir doch schon einmal einen roten Faden. Passend zu den alten Artikeln wühlte ich mich durch einen Berg von herzigen Kinder- und Teeniefotos. Und das beste dabei: Eines der beteiligten Kinder war Liv Staub, die zurzeit bei uns im Betrieb zur Polygrafin ausgebildet wird. Das gab der journalistischen Arbeit direkt noch eine persönliche Note. Auf jedem Foto strahlte sie mir entgegen: vom zweijährigen Kleinkind bis zur 18-jährigen jungen Frau. Liv erzählte mir in einem Interview noch, was ihr dieses kulturelle Projekt gebracht hat. Wunderbar!
So weit, so gut. Nach einigen Stunden intensiver Vergangenheitsrecherche fühlte ich mich schon einmal bestens gerüstet. Ich wusste, worum es im Projekt ging, wie man dessen Geschichte visuell am besten darstellt und welche nette Kollegin aus der Polygrafenabteilung mir das Layout realisieren würde.
Und dann war er da, der feierliche abschliessende Anlass in und an der Käsegrotte: Die gesamte Kohorte aus sieben niederländischen und sieben Schweizer Jugendlichen war angereist, zusammen mit ihren Familien. Auch die Projektverantwortlichen, Gemeindevertreter und die holländischen und Schweizer Kulturpaten der Kinder, die sie über all die 18 Jahre begleitet hatten, fanden sich ein. Und nicht zu vergessen der Hüter des symbolischen Käses. Des Käses, der symbolisch zusammen mit dem Kulturprojekt und den Jugendlichen gereift war.
Wir hörten viele fröhliche Ansprachen, die Stimmung war ausgelassen. Die heute 18-jährigen Protagonisten stellten ganz Insta-tauglich und mit grossem Hallo die Fotos von damals nach. Friede, Freude, Käsekuchen! Und für mich fühlte es sich fast ein bisschen an wie ein Puzzle aus Hunderten von Teilen, das sich an diesem Tag zu einem harmonischen Bild zusammengefügt hat. Ein komplexes und vor allem herziges Projekt im Jahr 2023, das mir sicher im Gedächtnis bleiben wird!



