Höhere Finanzkompetenzen für den Verwaltungsrat der Landi
21.05.2024 WirtschaftGrössere Finanzkompetenzen für die Verwaltung, genehmigte Statutenrevisionen und ein positives Jahresergebnis trotz herausfordernden Umständen: Die Landi Simmental-Saanenland blickt zu ihrem 10-jährigen Bestehen auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr ...
Grössere Finanzkompetenzen für die Verwaltung, genehmigte Statutenrevisionen und ein positives Jahresergebnis trotz herausfordernden Umständen: Die Landi Simmental-Saanenland blickt zu ihrem 10-jährigen Bestehen auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück.
KEREM S. MAURER
53 Mitglieder der Genossenschaft Landi Simmental-Saanenland erlebten am vergangenen Freitag in Därstetten eine unaufgeregte Generalversammlung. Das vergangene Geschäftsjahr habe wie schon das Vorjahr im Zeichen des Personalmangels gestanden, sagte Jonathan Trachsel, Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft, und tönte an, dass sich der Arbeitsmarkt «ein wenig normalisiert», sodass man von einem «nachlassenden Arbeitskräftemangel» sprechen könne. Trotz eines verhaltenen Starts zu Jahresbeginn hätten die Zahlen des Vorjahres nicht nur eingeholt werden können, sondern der Ertrag übertraf sogar das Vorjahr. Die Landi Simmental-Saanenland schloss das Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 29’676 Franken (Vorjahr: 28’023 Franken) ab.
Benzin und Brennstoffe: Weniger verkauft, mehr verdient
Mario Cairoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung in Sachen Administration und Energie, bezeichnete die stark gestiegenen Strompreise als problematisch. Dazu schlage bei den Benzin- und Treibstoffzahlen die Dekarbonisierung – also die Abkehr vom Gebrauch fossiler Brennstoffe – zu Buche. Der Trend sei seit 2014 sinkend. «Das ist zwar gut für die Umwelt, aber schlecht für die verkauften Volumen», sagte Cairoli und wies darauf hin, dass die Umsätze wegen der hohen Benzinpreise weniger stark zurückgingen und zwischenzeitlich sogar gestiegen seien.
68 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete die Landi Simmental-Saanenland im vergangenen Geschäftsjahr mit den Landi-Läden, 14 Prozent mit der Landwirtschaft, neun Prozent mit den Agrola-Tankstellen, acht Prozent mit Diversem und ein Prozent mit dem Agrola-Kundentank. Die Rückvergütungen beliefen sich im Jahr 2023 inklusive der Fenaco-Erfolgsbeteiligung auf 70’423 Franken. Schweizweit betrage die Rückvergütung gar 7,2 Millionen Franken. «Die Fenaco nimmt nicht nur, sie gibt auch. Einfacher als hier kommt ihr nicht zu Geld», sagte Cairoli.
Neue Mitgliedschaften erlöschen, wenn das Mitglied 65 Jahre alt wird
Die Verwaltung heisse jetzt Verwaltungsrat, sagte Mario Cairoli, als er die Statutenänderungen erläuterte. Die heute gültigen Landi-Musterstatuten seien von allen Fenaco-Mitglieder-Landis übernommen worden. Doch zwischenzeitlich habe es Neuerungen gegeben, wie etwa die neue Landi-Grundstrategie ab 2020, die neuen Fenaco-Statuten ab Juni 2022, sowie das revidierte Aktienrecht ab Januar 2023, erklärte Cairoli.
Artikel 5, der neu besagt, dass die Mitgliedschaft eines Mitgliedes nach Vollendung des 65. Altersjahres erlischt, provozierte die einzige Wortmeldung aus der Mitte der Versammlung. Jemand wies darauf hin, dass gerade die heute älteren Mitglieder viel zur Landi beigetragen und ihr unter die Armen gegriffen hätten, als es ihr schlecht gegangen sei. Diese dürften nicht ausgeschlossen werden, nur weil sie 65 Jahre alt würden. Doch genau diesem Umstand soll die neue Regelung Rechnung tragen, erklärte Cairoli, indem sie ab Januar 2024 – zusammen mit den Statuten – in Kraft trete und für alle neueintretenden Mitglieder ab dem ersten Januar 2024 gültig sei. «Das heisst, alle zuvor eingetretenen Mitglieder behalten ihre Rechte bis zur schriftlichen Kündigung oder ihrem Tod», sagte Cairoli. Neu ist auch unter Artikel 10, dass bei einer Pattsituation in einer Abstimmung dem Vorsitzenden ein Stichentscheid zusteht.
Die Statutenänderungen wurden mit sieben Gegenstimmen und drei Enthaltungen grossmehrheitlich angenommen.
Erhöhte Finanzkompetenz
Die bisherigen Finanzkompetenzen seien von der Landi Saanenland aus dem Jahr 2008 übernommen worden. Mit der Fusion und den grösseren Volumen brauche es mehr Handlungsspielraum, erklärte Mario Cairoli. Ausserdem sei alles viel teurer geworden. Um bei kleineren Umbauten und Anschaffungen zeitgerecht und unkompliziert entscheiden zu können, brauche es grössere finanzielle Kompetenzen. Die Verwaltung beantragte eine Verdoppelung der bisherigen Kompetenzen von 100’000 Franken auf 200’000 Franken (siehe Kasten).
Die Erhöhung der Finanzkompetenzen wurde einstimmig genehmigt.



