Ikonen der Automobilgeschichte unter dem Hammer
05.01.2023 WirtschaftAm 29. Dezember fand wie jedes Jahr die Classic Car Auction im Festivalzelt in Gstaad statt. Automobilfans konnten so einige Ikonen und wahre Schmuckstücke bestaunen oder ersteigern – von Autos und Fahrrädern aus der Zwischenkriegszeit bis hin zum modernen Luxusschlitten. ...
Am 29. Dezember fand wie jedes Jahr die Classic Car Auction im Festivalzelt in Gstaad statt. Automobilfans konnten so einige Ikonen und wahre Schmuckstücke bestaunen oder ersteigern – von Autos und Fahrrädern aus der Zwischenkriegszeit bis hin zum modernen Luxusschlitten. Aber auch Modellautos oder die Todesanzeige von Enzo Ferrari waren dabei. Organisator war die Oldtimer Galerie Toffen.
NICOLAS GEISSBÜHLER
Traditionsgemäss organisierte die Oldtimer Galerie Toffen in der Altjahrswoche die Classic Car Auction im Festivalzelt in Gstaad. Dieses Jahr war nach einer pandemiebedingten Absage und einer Ausgabe mit Covid-Auflagen der Besucheransturm besonders gross: Während der Auktion waren schätzungsweise 300 Interessierte anwesend. Versteigert wurden 75 Objekte, darunter waren 46 Autos, drei Fahrräder und drei Motorräder, sowie verschiedene Automobilia. Jedoch fanden lange nicht alle der insgesamt 75 Objekte einen neuen Besitzer: «Definitiv verkauft sind aktuell 51 Objekte und acht Objekte sind noch unter Vorbehalt zugeschlagen», sagt Tamara Nydegger von der Oldtimer Galerie Toffen auf Anfrage. Damit ist die Galerie mit der gesamten Auktion zufrieden.
Ikonen der Automobilgeschichte
Während in den Vorjahren oft Autos verkauft wurden, die prominente Vorbesitzer hatten und so der Preis deutlich über dem Marktwert lag, kamen in diesem Jahr eher Supersportwagen und echte Klassiker unter den Hammer. So wurde beispielsweise ein Ferrari Testarossa, der berühmte Ford Thunderbird, ein Porsche 911 GT3 RS oder ein Lamborghini Countach LP5000 Quattrovalvole versteigert. Letzteres war mit einem Schätzpreis von 500’000 bis 550’000 Franken auch das am höchsten eingeschätzte Auto. Es erreichte aber den Mindestpreis nicht und wurde bei einem Gebot von 440’000 Franken zurückgezogen.
Neben diesen Schmuckstücken standen aber auch kostengünstigere Klassiker zur Auswahl, wie etwa der Fiat Panda 4x4 Trekking, der Citroën 2 CV, der hierzulande unter dem Namen «Döschwo» bekannt ist, oder das VW-Käfer-Cabriolet mit Baujahr 1979. Der «Döschwo» habe dabei mit dem Verkaufspreis von 23’000 Franken besonders überrascht, sagt die Oldtimer Galerie.
Dazu kamen zahlreiche Luxuswagen aus allen Epochen: Man konnte unter anderem einen Jaguar SS mit Baujahr 1938, einen Bentley sowie einen Rolls-Royce aus den 1960er Jahren oder ein BMW 327 Sportkabriolett ersteigern, das 1939 ab Band lief und somit mitten in der Zeit des Deutschen Dritten Reiches produziert wurde.
Rare Stücke, ungewohnte Kollaborationen
Zu diesen absoluten Klassikern gab es auch einige wahre Schmuckstücke, die selbst der eingefleischte Autofan nur selten zu Gesicht bekommt. Eines davon war der Talbot-Lago T 150 C Competition. Es handelt sich dabei um eine Replica des Siegerfahrzeugs des Grand Prix von Frankreich von Ron Smith. Ursprünglich war das Fahrzeug eine Talbot-Lago Limousine mit Baujahr 1939, in den 1990er Jahren kam dann der Umbau zum Rennwagen nach genauen Vermessungen des originalen Rennautos. Vor der Auktion wurde der Verkaufspreis auf 300’000 bis 400’000 Franken geschätzt.
Ältestes Objekt: ein Velo
Unangefochten das älteste Stück war aber kein Vierräder, sondern ein Zweirad: Das Kristall «Leo Amberg» Rennrad, das vermutlich im Jahr 1935 hergestellt wurde. Dieses wurde in der Kategorie der Automobilia versteigert, zusammen mit ungewöhnlichen Raritäten. Beispielsweise konnte die Todesanzeige von Enzo Ferrari, zusammen mit Postkarten mit seiner Unterschrift oder ein Formel-1-Reifen mit Signatur von Michael Schuhmacher erworben werden. Auch auf diese Artikel gingen Gebote von den zahlreichen Bietern im Saal, aber auch schriftliche und telefonische von etwa 20 Personen, ein. Neben den vor Ort anwesenden haben laut Angaben der Oldtimer Galerie Toffen zeitweise bis 650 Personen via Online-Livestream der Auktion beigewohnt.
Wieso findet die Auktion ausgerechnet in Gstaad statt? «Gstaad hat eine ganz eigene Anziehungskraft und ermöglicht uns, ein anderes Publikum als beispielsweise an unseren Auktionen in Toffen zu begrüssen», erklärt Tamara Nydegger von der Galerie. Die nächste Classic Car Auction soll auch in diesem Jahr wiederum am 29. Dezember in Gstaad stattfinden.









