Die Kirchgemeindebürger der römisch-katholischen Kirchgemeinde Gstaad erhielten einen Blick in die nächste Zukunft – erstens der hiesigen Kirchgemeinde und zweitens der Landeskirche. Der Kirchgemeinderat informierte unter anderem über die Ausbaupläne in Gstaad.
TONI SIEGRIST
Präsident Felix Neff konnte am vergangenen Sonntag eine kleine Schar Kirchgemeindebürger nach der Messe im Pfarreisaal Gstaad begrüssen, um die ordentlichen Geschäfte der Kirchgemeinde zu behandeln. Die finanzielle Lage der Kirchgemeinde ist weiterhin erfreulich, wie Kassierin Eva Regli erklärte. Sie stellte das Budget vor, das sich im üblichen Rahmen bewegt bei unverändertem Steuerfuss. Es sieht bei einem Aufwand von rund 1,7 Millionen Franken einen Überschuss von rund 250’000 Franken vor.
Grösserer Ausbau geplant
Die Kirchgemeinde plant eine grössere Änderung auf ihrem Grundstück in der Mitte des Dorfes Gstaad, wie Kirchgemeinderat Toni Siegrist erklärte. Die Bedürfnisse von Pfarrei und Kirchgemeinde haben sich geändert und das bestehende Pfarrhaus und der Pfarreisaal können sie nur noch bedingt erfüllen. Deshalb wurde 2021 ein anonymer Architekturwettbewerb im Einladungsverfahren durchgeführt. Das Siegerprojekt wurde seither in mehreren Schritten in Zusammenarbeit mit dem Bauinspektorat der Gemeinde Saanen und dem Denkmalschutz weiter entwickelt ist nun zur Baueingabe bereit.
Was ändert sich? Im Untergeschoss entsteht ein geräumiger Pfarreisaal mit den nötigen Nebenräumlichkeiten und einem grosszügigen Eingangsbereich, sodass Anlässe bis zu etwa 120 Personen problemlos durchgeführt werden können. Daneben entsteht ein Raum für den Religionsunterricht. Neu wird ein unterirdischer Verbindungsgang vom Foyer her erstellt, sodass der neue Pfarreisaal direkt von der Kirche aus erreicht werden kann. Oberirdisch wird das bestehende Pfarrhaus abgebrochen. Es wird ein neues Pfarrhaus gebaut im ortsüblichen Chaletstil im Bereich des jetzigen Parkes. Dieser wird verlegt auf die Westseite und ist von der Promenade her zugänglich. Im Erdgeschoss des Pfarrhauses befinden sich Räumlichkeiten für das Sekretariat und das Büro für die Gemeindeleitung. In den oberen beiden Geschossen sind Wohnräumlichkeiten vorgesehen, die ohne bauliche Veränderung unterschiedlich genutzt werden können als grosse Wohnung, als kleine Wohnung mit zusätzlichem Studio und einem Zimmer. Damit kann flexibel auf die Zukunft reagiert werden, je nachdem, wie die Gemeindeleitung aussehen wird: Priester, Laientheologe mit oder ohne Familie, Aushilfen. Das Foyer und das neue Pfarrhaus werden mit einer leichten Konstruktion miteinander verbunden. Hier entsteht ein zweiter Zugang (Treppe und Lift) zum Pfarreisaal. So sind auf dem Grundstück drei Gebäude aus unterschiedlichen Epochen klar sichtbar: die Kirche, das Foyer und das Pfarrhaus. Der Fahrplan sieht folgendermassen aus: Im Dezember erfolgt die Baueingabe und im April 2024 wird eine Informationsveranstaltung durchgeführt.
Wenn keine Einsprachen erfolgen oder sie bereinigt sind, wird im Juni darauf an der Kirchgemeindeversammlung der Baukredit zur Genehmigung vorgelegt.
Neue Delegierte im Landeskirchenparlament
Kassierin Eva Regli ist seit 2007 Delegierte der Kirchgemeinde Gstaad im Landeskirchenparlament. Sie habe das Amt damals übernommen, ohne genau zu wissen, was sie erwarte. Und sei dann total überrascht worden. Sie habe die politische Seite der «Kirche», das Spannungsfeld zwischen Pastoral und Politik kennengelernt. Das habe zu spannenden Begegnungen, interessanten Gesprächen und bereichernden Erlebnissen geführt. Der Präsident verdankte ihren 16-jährigen Einsatz. Er zählte auf, dass das 32 Sitzungen, 32 Vorbereitungssitzungen, viele Berichte und etliche Kilometer Reise samt dem nötigen Zeitaufwand bedeutet habe. Deshalb überreichte er ihr neben einem Blumenstrauss auch einen Reisegutschein, damit sie die Gewohnheit des Reisens weiter und unbeschwert geniessen könne.
An ihrer Stelle wurde Petra Müller, die jetzige Sekretärin der Kirchgemeinde, als Delegierte ins Landekirchenparlament gewählt.
Ausblicke
Unter Verschiedenem wurde recht ausführlich diskutiert und verschiedene Anregungen eingebracht.
In der Adventszeit finden auch verschiedene Anlässe statt wie Adventskranzbinden, Seniorenweihnacht, Roratemessen und Weiteres. Das ganze Angebot ist auf der Internetseite der Pfarrei ersichtlich. Vom 27. Mai bis 1. Juni 2024 wird eine Pfarrei-Ferienwoche durchgeführt. Sie führt ins nahe Ausland, nämlich nach Liechtenstein.
Der Präsident sprach zum Schluss allen, die in der Kirchgemeinde und der Pfarrei angestellt sind oder Freiwilligenarbeit leisten, seinen warmen Dank aus. Ohne sie alle wäre ein aktives Pfarreileben nicht möglich.
Beim anschliessenden kleinen Apéro gingen die Diskussionen angeregt weiter und das Mittagessen wurde deshalb ein wenig in den Nachmittag verschoben.