Es war mal wieder so weit! Doch der Titel ist irreführend: Nicht die Vierzigjährigen trafen sich am 20. September im Landhaus, sondern die Ergrauten vom Jahrgang 1940 Grand Cru, die sich zum Apéro und anschliessenden Mittagessen einfanden.
Stöcke, ...
Es war mal wieder so weit! Doch der Titel ist irreführend: Nicht die Vierzigjährigen trafen sich am 20. September im Landhaus, sondern die Ergrauten vom Jahrgang 1940 Grand Cru, die sich zum Apéro und anschliessenden Mittagessen einfanden.
Stöcke, Krücken und Rollator wurden deponiert. Martha Reipen hatte wiederum das Treffen organisiert und während des «Gaffi» zwei Ringordner mitgebracht, die herumgereicht wurden. «Wo hani jetz mi Läsibrilla?». Der eine Ordner mit dem roten Deckel voller Fotos von vergangenen Treffen, die kommentiert und ausgeschmückt wurden. «Weisch noh»?» Das nächste Blatt. «Ja, das war am Lauenensee, als wir alle rundum wanderten und ds Schörschi Reinhard noch dabei war». Und. Und. Der andere Ordner mit schwarzem Deckel wurde still durchgeblättert: Todesanzeigen und Verdankungen der letzten Jahre.
Es ergab sich wie früher in der Kirche eine Frauenseite am langen Tisch, wo zwölf «Meitleni» emsig ihre Frauenthemen diskutierten, wohl auch über die verschiedenen sich meldenden Gebrechen, vom Gemüsegarten oder den Enkeln, wie ich bis zu uns am Männertisch herüber hörte.
Bei uns fünf Buben waren Rellerliprojekt, Hornberg Funi und Solarstrom zu diskutieren. «Wier zwee sy doch no zäme a me ne WK vor Artillerie gsy. Da wo dä us der Louene o im Winter ohni Socke i de Schueh gsy ischt. So ne stämmige», erzählte Hans. Ja richtig. Ganz vergessen. Das Alter halt.
Luc d’Hooghe berichtete von der missglückten Donauschifffahrt, die wegen Hochwasser schon in Wien abgebrochen wurde. Nach drei Tagen wurden alle Passagiere nach Zürich zurückgeflogen. Candida schickte uns aus Miesbach/Deutschland Fotos ihrer Familie und Enkel. Und wir erinnerten uns an den Besuch von Feldmarschall Montgomery in Gstaad, als ihn Candida mit ihren Englischkenntnissen begrüssen durfte. Und ohne den Schulpräsidenten Dr. Birnstiel zu fragen, rief er uns zu: «And now, children and teachers, I give you all free for this afternoon.»
Für Kommentare sorgten auch Anton Rueschs «Gstaader Geschichten – Frisch von der Leber weg» aus den Vorzeiten. Der eine oder andere Name brachte eigene Erinnerungen hervor, und diese wurden von den Anwesenden ergänzt. Da war doch zum Beispiel der reiche Holzhändler aus Turbach mit den Tausendernoten im Hutband, der im Olden seinen Gaffi Fertig, der damals 4,90 Franken kostete, mit einem Fünfliber zahlte. Zwei Fünfräppler erhielt er zurück, legte sie auf den Tisch, wo sie liegen blieben. Beim Weggehen nahm er sie in den Geldsack zurück mit dem Kommentar «Sie heis ällwä nät nötig».
WILLY U. LOOSLI