Kanton setzt auf Lehrpersonen mit ausländischem Diplom

  12.11.2024 Kanton

Laut der kantonalen Bildungs- und Kulturdirektion ist die Weiterbildung «Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom» an der Pädagogischen Hochschule Bern ein Erfolg. Aus dem ersten Weiterbildungslehrgang unterrichten 14 von 16 Teilnehmenden bereits an einer Schule, und auch die zweite Durchführung stösst auf grosses Interesse.

Seit diesem Frühling führt die Pädagogische Hochschule Bern (PHBern) ein CAS (Certificate of Advanced Studies) für Personen mit ausländischem Lehrdiplom durch. Die Weiterbildung ist eine von mehreren Massnahmen, die dem nach wie vor bestehenden Lehrpersonenmangel entgegenwirken soll. Wie die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion in einer Medienmitteilung schreibt, beginnt im November die zweite Durchführung mit 26 Teilnehmenden. Aufgrund der grossen Zahl an Interessierten gebe es schon eine Warteliste für zukünftige Durchführungen. Im Weiterbildungslehrgang stünden für die bereits pädagogisch ausgebildeten Personen die individuelle Sprachförderung und das Kennenlernen des Bildungssystems im Kanton Bern im Fokus. «Damit können jährlich rund 40 zusätzliche Lehrpersonen für die Arbeit in der Schule gewonnen werden», so die Direktion. Die im Ausland ausgebildeten Lehrpersonen würden teilweise bereits jetzt an einer Schule arbeiten, zum Beispiel als Klassenhilfe oder an einer Tagesschule.

Hohes Weiterbildungsniveau festgestellt
Nathalie Glauser, Verantwortliche bei der PHBern für das CAS, zieht ein positives Fazit: «Das Niveau im Weiterbildungslehrgang war hoch, und die Teilnehmenden hatten aufgrund ihrer pädagogischen Ausbildung und Erfahrung entsprechend hohe Ansprüche, auch an sich selbst.» Die Teilnehmenden würden allesamt eine langfristige Anstellung in Kombination mit Weiterbildungen im pädagogischen Bereich anstreben, so die Dozentin am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen (IWD) der PHBern. «Neben ihrem pädagogischen Potenzial begegnen diese Lehrpersonen mit ihrem Hintergrund und ihren Kompetenzen Themen wie z.B. Integration und Diversität anders und bringen neue Sichtweisen in die Schulen ein», sagt Glauser.

Schulen und Teilnehmende profitieren gleichermassen
«Der Weiterbildungslehrgang ist sehr empfehlenswert, nicht nur wegen der erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen, sondern auch wegen der vielen Tipps aus der Schulpraxis», sagt Irena Ivanova. Sie stammt aus Mazedonien und hat dort acht Jahre als diplomierte Lehrerin auf der Primarstufe gearbeitet. Im August hat sie parallel zum CAS angefangen, an der Primarschule Bözingen in Biel zu arbeiten. Und für Olha Hamidova ist klar: «In dieser Weiterbildung habe ich viel über das Bildungssystem in der Schweiz gelernt. Genau das hat mir in meinem Berufsalltag gefehlt.» Die Ukrainerin ist ausgebildete Deutsch- und Ukrainisch-Lehrerin und hat in der Ukraine unter anderem Deutsch unterrichtet. Sie arbeitet nun an der Volksschule der Stadt Bern im Fach «Deutsch als Zweitsprache» (DaZ).

«Die Unterstützung durch das CAS ist bei der Anstellung sowie in der Einarbeitungsphase stark spürbar», sagt Stephanie Thüring. Sie ist Schulleiterin an der Schule Biel, an der auch Irena Ivanova arbeitet. «Jede Person wird individuell auf ihre zukünftige Stelle vorbereitet, was den Einstieg sehr erleichtert», so Thüring weiter. Für Bildungsdirektorin Christine Häsler ist klar: «Die Schulen erhalten durch diese bereits ausgebildeten Lehrpersonen eine wertvolle Unterstützung und den Kursteilnehmenden selbst bietet sich eine langfristige berufliche Perspektive.»

Eine von vielen Massnahmen
Das CAS «Unterrichten mit ausländischem Diplom» sei eine von vielen Massnahmen, welche die Bildungsund Kulturdirektion (BKD) gemeinsam mit den Pädagogischen Hochschulen sowie den Berufsverbänden Bildung Bern, dem Verband Schulleitungen Bern (VSLBE) und dem Verband Bernischer Gemeinden (VBG) in den letzten Jahren entwickelt habe, heisst es weiter. Diese Zusammenarbeit ermögliche es, laufend und situationsgerecht neue Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel zu entwickeln.

PD/JOP


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