Kinderstimmen erfüllen das Kapälli Gstaad
15.12.2025 GstaadBeatrice Villigers Gesangsklasse der MSSO hat ein Adventskonzert in der St.-Niklaus-Kapelle Gstaad vorbereitet. Gemeinsam erzählten sie durch die Musik die berührende und lustige Geschichte
«Dr Chlinscht Ängel u dr Wiehnachtsstärn»
...Beatrice Villigers Gesangsklasse der MSSO hat ein Adventskonzert in der St.-Niklaus-Kapelle Gstaad vorbereitet. Gemeinsam erzählten sie durch die Musik die berührende und lustige Geschichte
«Dr Chlinscht Ängel u dr Wiehnachtsstärn»
PAULA H. MITTAG
Es ist ein milder Freitagabend. In der Gstaader Promenade ist niemand mehr zu sehen, ausser vor der St.-Niklaus-Kapelle in Gstaad. Dort versammeln sich Gross und Klein, um dem Schülerkonzert «Dr Chlinscht Ängel u dr Wiehnachtsstärn» zuzuhören. Drinnen angekommen, wird man von einer schön weihnachtlich geschmückten Kapelle und einem Stuhlkreis begrüsst, der auf der leicht erhöhten Tribüne steht. Die Kinder der Gesangsklasse von Beatrice Villiger nehmen Platz und schauen sich nervös, aber zugleich aufgeregt um, während die Zuschauenden erwartungsvoll zu den Schüler:innen hinaufblicken. Nach einer kurzen Einleitung beginnen alle zu singen, sie werden von der Gitarristin Mathilde Chiappone begleitet. In den kurzen Pausen, die die Künstler:innen benötigen, um sich vorzubereiten, erzählt Beatrice Villiger die thematisch passende Weihnachtsgeschichte vom kleinsten Engel (Weihnachtsgeschichte: Inhalt siehe Kasten).
Eine warme Weihnachtsstimmung erfüllt den Raum. Zum Schluss wird Tee verteilt, alle unterhalten sich und eine besinnliche Atmosphäre legt sich wie ein Mantel über den Abend. «Die Adventszeit ist für mich – durch die dunklen Tage – ein reflektierendes Zurückkommen. Deshalb möchten die Schülerinnen und ich dieses Gefühl weitervermitteln. Es macht einfach so viel Freude», sagt Beatrice Villiger, Gesangslehrerin an der Musikschule Saanenland Obersimmental.
Einzelunterricht vs. Gruppendynamik
Wenn man die Schüler:innen gemeinsam singen hört, könnte man kaum glauben, dass sie normalerweise Einzelunterricht erhalten und nicht regelmässig in einer Gruppe singen. «Ich trainiere jeden dieser wunderbaren Menschen wöchentlich einzeln. Wir proben eigentlich nur für solche Projekte gemeinsam, und so entstehen ganz andere Dynamiken. Das finde ich wirklich schön, denn so kann man jede und jeden abholen und sich dem jeweiligen Lerntempo anpassen», erklärt Beatrice Villiger. Trotz der grossen Altersunterschiede herrscht eine sehr gute Dynamik: «Es ist grossartig, wie sich alle gegenseitig unterstützen und wie die Grossen auf die Kleinen aufpassen.»
Herausforderungen und Nervosität im Einklang
«Es ist eine Herausforderung, alle auf einmal für eine Probe zu versammeln, denn viele haben Schule oder befinden sich in einer Lehre, was das Ganze zusätzlich erschwert. Neu für sie ist auch die Livebegleitung mit der Gitarre, da muss ich zuerst darauf achten, dass sie genügend Selbstvertrauen gewinnen, um am Ende mit Freude auftreten zu können», erläutert Villiger. Neben der neuen Kulisse und dem ungewohnten Aspekt, in einer Gruppe zu singen, spielt auch die Nervosität eine Rolle. «Nervosität gehört zum Gesangsleben dazu. Sie hilft sogar bei der Konzentration. Ich möchte meinen Schülerinnen und Schülern mitgeben: Du darfst aufgeregt sein und du darfst gestresst sein, aber du bist gut vorbereitet und du gibst dein Bestes», sagt Beatrice Villiger.
«DR CHLINSCHT ÄNGEL U DR WIEHNACHTSSTÄRN»
Die Geschichte handelt von einem jungen Engel der anfangs nicht ganz zurecht kommt im Paradies. Er ist unordentlich, verhält sich unpassend und nicht ganz engelhaft. Sein Engeldasein wird vorbildlich, als er seine Holzschachtel, die er auf Erden besass, auch im Paradies haben darf. Zu Jesus Geburt schenken alle Engel wertvolle, glitzernde Sachen. Der kleinste Engel möchte das ihm Wertvollste dem Christkind schenken: seine kleine Holzschachtel, die alle seine Herzenserinnerungen an sein Kinderleben enthalten. Gott preist dieses Geschenk und lässt es auf uns hinabstrahlen als Weihnachtsstern.
PAM



