«Wir sind froh, ist er da»
02.12.2024 LauenenDie Pfarrstelle in Lauenen bleibt vakant. Bis auf Weiteres übernimmt Peter Gutknecht die seelsorgerischen Aufgaben. Vizekirchgemeinderatspräsidentin Martina Reichenbach wurde für eine dritte Amtszeit bestätigt. Finanziell steht die Kirchgemeinde Lauenen auf gesunden ...
Die Pfarrstelle in Lauenen bleibt vakant. Bis auf Weiteres übernimmt Peter Gutknecht die seelsorgerischen Aufgaben. Vizekirchgemeinderatspräsidentin Martina Reichenbach wurde für eine dritte Amtszeit bestätigt. Finanziell steht die Kirchgemeinde Lauenen auf gesunden Füssen.
ANITA MOSER
Die Pfarrstelle in Lauenen ist nach wie vor vakant. Seit Ende August versieht Peter Gutknecht die seelsorgerischen Aufgaben, wie Kirchgemeinderatspräsident Stephan Addor die 22 anwesenden Stimmberechtigten am vergangenen Sonntag orientierte. «Und solange er mag und wir ihn brauchen, hilft er uns», so Addor. Das sei allerdings nur eine befristete Lösung. Peter Gutknecht ist zu 22 Prozent angestellt. Sein Vertrag läuft allerdings Ende Jahr aus. Aus Altersgründen. Ab 70-jährig sind Pfarrpersonen nicht mehr vertraglich, sondern mit Einzelinterventionen angestellt. Das ist so von der Refbejuso (Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn) vorgegeben. «Grundsätzlich ändert sich nichts, ausser dass Peter Gutknecht ab Januar jede Beerdigung, jeden Gottesdienst, jeden Hausbesuch einzeln abrechnen muss», erklärte Stephan Addor. «Wir sind froh, ist er da. Das gibt uns etwas Luft und wir haben wieder eine fixe Ansprechperson, auch für die Seelsorge.»
Eine Pfarranstellung mit einem 60bis 70-Prozent-Pensum sei in Zukunft wohl sehr unwahrscheinlich, so Addor. «Es werden viel mehr Pfarrpersonen pensioniert als ausgebildet.» Möglicherweise gebe es eine Lösung in Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig, denn dort stünden in nächster Zeit Veränderungen an.
Ausgeglichenes Budget
Die Versammlung genehmigte das von Finanzverwalter Philipp Brand erläuterte Budget, das mit Einnahmen und Ausgaben von rund 330’000 Franken rechnet. Der grösste Posten auf der Ertragsseite sind prognostizierte Steuereinnahmen von rund 260’000 Franken. Das Budget weist einen ausserordentlichen Aufwand von 14’639 Franken aus. «Macht man Investitionen, die grösser sind als die ordentlichen Abschreibungen und man einen Ertragsüberschuss ausweist, ist man verpflichtet, den eigentlichen Ertragsüberschuss in die finanzpolitische Reserve einzulegen», erklärte Philipp Brand.
Umbauarbeiten beginnen am 13. Januar
Die Kirchgemeinde Lauenen stehe finanziell gesund da, so der Finanzverwalter. «Die geplanten Investitionen von rund 740’000 Franken für die Sanierung und die Umbauarbeiten des Pfarrhauses sowie die Sanierung des Daches können aus eigenen Mitteln finanziert werden, sodass Ende 2029 noch rund 200’000 Franken in der Kasse verbleiben.»
Der Kredit über 540’000 Franken für die Sanierung des Pfarrhauses sowie den Einbau einer zweiten Wohnung wurde bereits vor Jahresfrist genehmigt. Mit den Bauarbeiten im Erdgeschoss soll am 13. Januar begonnen werden, wie Ratspräsident Stephan Addor informierte. Gearbeitet werde vor allem in der Küche des Pfarrstüblis und im Heizungsraum des Pfarrhauses. Somit könne das Pfarrstübli für rund einen Monat nicht genutzt werden.
Neu drei Amtszeiten
An der Kirchgemeindeversammlung im Juni 2024 wurde das neue Organisationsreglement genehmigt – unter anderem wurde die Amtsdauer der Mitglieder des Kirchgemeinderates von zwei auf drei Legislaturen à vier Jahre erhöht und das Wahlverfahren vereinfacht. Gemäss den neuen Richtlinien wurde Vizepräsidentin Martina Reichenbach für eine dritte Amtszeit in stiller Wahl bestätigt.
«Es ist auch anspruchsvoll»
Mit dem Ressort KUW betreue Martina Reichenbach ein happiges Ressort, betonte der Ratspräsident und dankte der Vizepräsidentin für ihr Engagement. Sie engagiere sich gerne, vor allem die Arbeit mit den Kindern sei erfüllend, sagte Martina Reichenbach. «Aber es ist auch anspruchsvoll. Es braucht immer wieder neue Ideen.» Die Suche nach Personen für den Konfirmationsunterricht sei sehr aufwendig. «Wir haben nun ein grossartiges Team zusammenbekommen – das ist aber nicht selbstverständlich», sagte sie und bat die Versammlung um Mithilfe und Unterstützung, auch bei der Suche nach Personen für den Unterricht oder für die Pfarrstelle. «Ich möchte, dass wir eine Gemeinde sein können, die mithilft und nicht, dass das Gefühl überwiegt: ‹Das machen dann schon ein paar›.» Eine Gemeinde seien alle, die in Gedanken, im Gebet, mit Ideen oder auch mit Mitdenken Unterstützung leisteten. «Wir kommen wirklich an unsere Grenzen», betonte sie und bedankte sich beim Präsidenten und dem ganzen Kirchgemeindeteam.
Stephan Addor seinerseits bedankte sich bei Peter Gutknecht für seinen Einsatz, sowie allen, die sich vor und hinter den Kulissen für die Kirchgemeinde engagieren und wünschte abschliessend allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit. «Versuchen wir, ‹e chly ahizfahre›.»
FRIEDENSLICHT AB 18. DEZEMBER IN LAUENEN
Das Friedenslicht kommt Mitte Dezember nach Saanen und am 18. Dezember – im Zusammenhang mit dem Adventsfenster, organisiert vom Verein K.U.H. – nach Lauenen, informierte Stephan Addor. Es kann von allen Interessierten im Pfarrhaus abgeholt werden.
MOA