Schnee machte die Strassen glitschig, am Freitag, 22. November hellte sich aber die Nacht auf. Weiss, so weit das Auge reichte. Das hinderte Urs Kohli nicht daran, mit seinem Jodlerklub Gsteig das Jodellied «Herbstfarbe» von Max Huggler anzustimmen. Auch die weiteren drei Titel ...
Schnee machte die Strassen glitschig, am Freitag, 22. November hellte sich aber die Nacht auf. Weiss, so weit das Auge reichte. Das hinderte Urs Kohli nicht daran, mit seinem Jodlerklub Gsteig das Jodellied «Herbstfarbe» von Max Huggler anzustimmen. Auch die weiteren drei Titel waren gut abgestimmt mit dem Theaterstück «Morge früeh, we d Sunne lacht», dem zweiten Teil des Premierenabends in der Mehrzweckhalle in Gsteig.
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Das Theaterstück «Morge früeh we d Sunne lacht» von August Hinrichs ist eine bäuerlich geprägte Krimikomödie, bei der es viel zu lachen gibt.
Fritz Klopfenstein schrieb die berndeutsche Fassung. Regisseur Ueli Perreten setzte das Stück um und passte dieses teilweise dem Gsteiger Dialekt an.
Ein fehlender Schuh und ein Mord
Von einer lachenden Sonne kann beim Gemeindepräsidenten Chlaus Biedermann (Simon Welten) keine Rede sein. Nach einer feuchtfröhlichen Gemeinderatssitzung kommt der Dorfkönig am frühen Morgen nur mit einem Schuh nach Hause. Wenig später vernimmt er von der verstörten Lisi (Andrea Kohli), dass bei ihnen eingebrochen worden sei. Sämtliches Geld wurde gestohlen, und ihr Mann, der Dorfschneider Chnopfloch-Heiri (Herbert Walker), wurde offenbar totgeschlagen. Für den nach der durchzechten Nacht immer noch angeschlagenen Gemeindepräsidenten, der von allem nichts wissen will, wird es eng. Denn Lisi hat als Beweisstück einen Schuh mitgebracht, den offensichtlich der Verbrecher verloren hatte. Zudem muss sich Biedermann wegen seiner nächtlichen Eskapaden auch noch die Vorwürfe seiner Frau Christine (Annelise Romang) anhören. Doch statt der Sache nachzugehen, versucht er das Ganze mit Hilfe seines bauernschlauen Knechts Brächt (Kari Graa) zu vertuschen. Als dann der Polizeiinspektor Beiner (Stefan Walker) auftaucht, der übrigens in seinem Gebaren sehr an «Polizischt Wäckerli» erinnert, gerät Biedermann endgültig in Panik. Hilfe erhält er vom Knecht Brächt, der den Polizisten an der Nase herumführt, die Aufmerksamkeit auf sich selber lenkt, bis bei ihm die Handschellen klicken. Einer muss es ja gewesen sein.
Der Bauernschwank in drei Akten wird getragen von viel Tempo, Witz, treffenden Sprüchen und hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Dafür sorgen nicht nur der listige Brächt und die mit Gestik und Mimik köstliche Lisi, sondern auch Joggeli Schwärtfager (David Gander). Der stotternde Joggeli, der die Polizei auf den Plan ruft, ist hinter Leni (Marina Perreten), der Tochter des Gemeindepräsidenten, her. Doch die hat nur Augen für den Tierarzt Dr. Schlatter (Dominic Perreten).
Gehört der gefundene Schuh dem Gemeindepräsidenten? Die Schlinge um den Hals von Biedermann wird immer enger. Ob das Verbrechen aufgeklärt wird und wer der Übeltäter ist, erfährt das Publikum in den Vorstellungen vom 27. oder 30. November.
«Wir sind alle nur Laienschauspielende»
Das Theaterstück, die Rollenzuteilung – wie gingen Sie vor?
Das Theaterstück «Morge früeh, we d Sunne lacht» wurde vor drei Jahren in Därstetten aufgeführt. Stefan Walker und Simon Welten besuchten den Anlass. Sie kannten also das Stück und empfahlen mir, dieses auf die Bühne zu bringen. In unserem Jodlerklub fanden wir die geeigneten Köpfe. Die Rollenzuteilung verlief ohne Probleme, alle schlüpften gerne in die Rolle der zugewiesenen Person.
Gab es Probleme beim Einüben des Theaterstücks?
Wir alle sind nur Laienschauspielende und gehen einem Beruf nach. Theaterspielen ist daher eine besondere Herausforderung. Die Proben – zwei- bis dreimal pro Woche – dauerten oft bis spät in die Nacht. Das frass Energie, worunter die Konzentration litt. Aber wir sind ein tolles Team, es gab nie Uneinigkeiten, wir zogen miteinander am gleichen Strick in die gleiche Richtung, und das ist das Wichtigste.
Wie beurteilen Sie die Premiere?
Nach der Hauptprobe, die am Mittwoch stattfand, legten die Schauspielenden noch einen Zacken zu. Sie interpretierten und spielten ihre Rollen ausgezeichnet. Hinsichtlich der folgenden drei Vorstellungen gibt es nichts zu ändern. Ich bin sehr zufrieden. Nach allem, was man hörte, hatten auch die Premierengäste viel Spass an diesem lustigen Theaterstück.