Das damalige Verkehrschaos rund um Corona und die schier unbändigen Besucherströme an den Lauenensee zwangen Lauenen zum Handeln. Jetzt setzt die Gemeinde erste Massnahmen eines umfassenden Verkehrskonzepts um.
KEREM S. MAURER
An der Lauenenseestrasse gilt ...
Das damalige Verkehrschaos rund um Corona und die schier unbändigen Besucherströme an den Lauenensee zwangen Lauenen zum Handeln. Jetzt setzt die Gemeinde erste Massnahmen eines umfassenden Verkehrskonzepts um.
KEREM S. MAURER
An der Lauenenseestrasse gilt praktisch ab sofort während des Winters ein allgemeines Fahrverbot in beiden Richtungen mit dem Zusatz «ausgenommen Berechtigte». Ein Winterfahrverbot auf der Lauenenseestrasse ist zwar nichts Neues, aber: Künftig soll eine Barriere, die aktuell auf der Bochte installiert wird, dieses Fahrverbot von November bis ca. April wirkungsvoll durchsetzen. «Es war grundsätzlich nie unser Wunsch, Barrieren aufzustellen», bedauert Gemeinderätin Brigitte Klenk, die seit August 2023 für das Ressort Verkehr zuständig ist und persönlich keine Barrieren mag. Sie ergänzt: «Die Erfahrung zeigt leider, dass das Fahrverbot je länger desto weniger respektiert wird. Es besteht ein eingeschränkter Winterdienst, die Gemeinde ist verantwortlich und daher ist der Entscheid für die Barriere in erster Linie aufgrund der heiklen Haftungsfrage gefällt worden.» Weder gegen das allgemeine Fahrverbot noch gegen die Barriere gab es Einsprachen. Dies zeige, dass die Bevölkerung hinter der Entscheidung des Gemeinderates stehe und das Problem erkannt habe, ist Klenk überzeugt. Sie betont, dass der Lauenensee in einem Naturschutzgebiet liege und er es nach den hektischen Sommermonaten verdient habe, während des Winters zur Ruhe zu kommen. «Man muss nicht mit dem Auto an den See fahren, man kommt auch zu Fuss dorthin.»
Kommunikation via Website
Im Frühling, wenn die Geltenhütte ihren Betrieb wieder aufnehme und es die Witterungsverhältnisse zuliessen, sprich, wenn die Strasse aper sei und keine Gefahr mehr durch Vereisung der Fahrbahn bestehe, werde das Fahrverbot aufgehoben und die Barriere geöffnet. «Natürlich kann es vorkommen, dass es nach Öffnung der Barriere nochmals schneit, dann wird sie eben wieder geschlossen», erklärt Brigitte Klenk. Ob die Lauenenseestrasse geöffnet ist oder nicht, wird ab sofort auf der Website der Gemeinde Lauenen unter der Rubrik Lauenensee kommuniziert. Im Sommer bleibe die Barriere geöffnet, eine Schliessung käme vom Standort her nicht in Frage, so Klenk.
Die von der Barriere betroffenen Anwohnenden – Klenk spricht von drei Parteien, die dauerhaft dort wohnen und einigen Berechtigten – bekämen einen Badge, mit dem sie die Barriere öffnen können, ohne das Fahrzeug verlassen zu müssen.
Parkplatzbewirtschaftung
Das allgemeine Fahrverbot und die Barriere seien die ersten umgesetzten Punkte eines umfassenden Verkehrskonzepts, das aufgrund der Erfahrungen während der Coronamassnahmen ausgearbeitet worden sei, erklärt Lauenens Verkehrsverantwortliche. Ein nächster Punkt betreffe die Parkplatzsituation. Bislang konnte man auf den beiden Parkplätzen beim Hotel Alpenland und dem Skilift sowie auf dem Geltenhornparkplatz mitten im Dorf sein Fahrzeug gratis stehen lassen. Damit ist laut Brigitte Klenk ab Dezember 2024 Schluss. «Das war eine Knacknuss, über die wir lange gesprochen haben. Jetzt wird die Parkplatzbewirtschaftung Tatsache», so Klenk. Konkret bedeutet dies, dass auf den erwähnten Parkplätzen nur noch während einer Stunde gratis geparkt werden darf. Danach kostet es bis vier Stunden vier und für den ganzen Tag sieben Franken. Auf dem Geltenhornparkplatz kann jeweils ab 19 Uhr weiterhin gratis geparkt werden. Auch wer mit dem Auto an den Lauenensee fährt und dort auf dem Parkplatz parkt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Neu kostet das Ticket nicht mehr wie bisher acht, sondern künftig fünfzehn Franken. «Damit soll der öffentliche Verkehr attraktiver gemacht werden, weil die Kapazität für den Individualverkehr oft an ihre Grenzen stösst», erklärt Brigitte Klenk.