Lieder und Volksmusik zum Valentinstag
17.02.2025 KulturIm Lawinenwinter des Jahres 1999 hatten die Dorforganisation und der Verkehrsverein Gsteig-Feutersoey die blendende Idee, ihren Gästen etwas Besonderes anzubieten. Kurzerhand wurden der Jodlerklub, der Handharmonikaklub und die Familienkapelle Walker in die Kirche gerufen, um mit ...
Im Lawinenwinter des Jahres 1999 hatten die Dorforganisation und der Verkehrsverein Gsteig-Feutersoey die blendende Idee, ihren Gästen etwas Besonderes anzubieten. Kurzerhand wurden der Jodlerklub, der Handharmonikaklub und die Familienkapelle Walker in die Kirche gerufen, um mit einheimischer Musik zu unterhalten. Der erfolgreiche Anlass nannte sich fortan «So tönts im Gsteig». Cornelia Walker mit ihrem Team der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey blieb, zusammen mit Partnerorganisationen, der Idee treu und offerierte just am Valentinstag eine weitere Auflage des instrumentalen und vokalen Musikanlasses in der Kirche Gsteig.
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
SCHLUSSWORT
Chrigel Walker, der Doyen der Familienkapelle Walker und auch Mann der ersten Stunde des Anlasses «So tönts im Gsteig».
«Das Programm war sehr abwechslungsreich und ds Chörli ‹Heimatglüt› war eine bereichernde Ergänzung. Dass das Publikum dankbar war, bewies es mit grossartigem Applaus und der Aufforderung ans Chörli, eine Zugabe zu singen. Gesang in Kombination mit Instrumentalmusik ist perfekt. Wir erlebten wiederum einen sehr gelungenen Musikabend».
Jodlerklub Gsteig
Es käme Eulen nach Athen tragen gleich, diese einheimische Formation näher vorzustellen. Ihre Jodel- und Jutzvorträge sind seit jeher von hoher Qualität. Bereits ihr erster Ländler «Am Stammtisch z Urnäsch», neckischerweise auch «Velojutz» genannt, löste bei den Zuhörenden tsunamiartige Wellen der Begeisterung aus. Weil das Publikum im Kirchenschiff nicht nur zuhörte sondern auch zusah, entging wohl manchen nicht, dass der Leader der 14 Männer starken Jodlergruppe einige Mühe mit seiner Stimmpfeife hatte. Einige seiner Kameraden amüsierten sich prächtig und der nachfolgende Vortrag «Herbschtfarbe» war stimmlich so vollkommen, dass sie bei einem Sängerfest die Höchstnote 1 erhalten hätten.
Chörli «Heimatglüt» Grund
Vielleicht gerade deshalb, weil Deborah Reber, Dirigentin des Chörli «Heimatglüt» Grund, abwesend war, präsentierten die 14 Sängerinnen und fünf Sänger ihre Lieder so klangvoll, dass selbst die unter dem Satteldach der Kirche weilenden Heiligen, Valentin von Terni und Theodul, die helle Freude gehabt hätten. Martin Stähli, für den das Chörli am 26. Mai 2018, notabene nach 33-jähriger Leitung des Chörli, das Lied «Cucu» zum letzten Mal gesungen hatten, dirigierte den Chor mit all seiner Routine. Besonders zu gefallen wusste «Liauba» von Joseph Bovet, besonders auch deshalb, weil am Fusse des Col du Pillon ein Lied in französischer Sprach zum guten Ton gehört.
Rita Walkers Formation
bot puren Hörgenuss. Ihre Musikvorträge, allesamt von Jost Ribary komponiert, hätten die Gäste eigentlich von den harten Kirchenbänken reissen müssen.
Weder bei der Polka, dem beschwingten Rundtanz im lebhaften Zweivierteltakt, noch beim schnellen Foxtrott, Quickstepp genannt, und erst recht bei der Marschmusik blieben die Füsse der Zuhörenden bewegungslos. Recht so, umso intensiver war das Seh- und Hörvergnügen. Die warmen, vollen Klänge der Klarinette drangen ebenso unter die Haut wie der Klang des gestrichenen oder gezupften Kontrabasses. Offenbar spürte die E-, A-, D- oder G-Saite die frische Temperatur in der Kirche. Jedenfalls musste Christof mit streichender Hand Wärme erzeugen.
Im Trio Brand-Kohli-Graa…
…fehlte der aus vielen Theaterproduktionen bestens bekannte Kari Graa. Kein Problem für einer der «Walker-Zwillere», die Saiten des tonangebenden Kontrabasses vibrieren zu lassen. Zusammen mit Ueli Brand, einem virtuosen Blasmusikanten und Urs Kohli, der seit Kindesbeinen Akkordeon, aber nie Schwyzerörgeli spielte, verwöhnte das Trio das Publikum mit einer Polka, wie man sie wahrscheinlich nur in im Heimatland Böhmen zu hören bekommt. Von besonderer Anmut war Jacky Nicolliers Walzer «Au retour du Printemps». Auch Andrea Kohli gefiel dieser Titel, sagte sie doch in ihrer Anmoderation: «Ich glaube, die ersten Primeln gesehen zu haben.»
Familienkapelle Walker
Möglicherweise in Erinnerung an die Ländlerkapelle «Mury-Borloz-Kohli» intonierte die Familienkapelle Walker den von Michel Borloz komponierten «Sylvain-Schottisch». Musikfachpersonen sagen, der Schottisch sei der unbestrittene König unter den Schweizer Tanzrhythmen im Viervierteltakt. Mit einem virtuos gespielten Schottisch können Interpreten ihr Können so richtig unter Beweis stellen. Und das taten sie auch, die Musikanten der Familienkapelle Walker. Die Harmonie und Klangfülle, vorgetragen im angenehmen 70-Dezibel-Bereich, erfreute jedermann im Kirchenschiff.






