Junge Geigenvirtuosen beeindrucken Jury mit hohem Niveau
22.10.2024 KulturVergangenes Wochenende fand zum dritten Mal die Alberto Lysy International Violin Competition in Gstaad statt. Das Niveau der Nachwuchs-Violinisten war so hoch, dass sich die Jury zwischen den beiden besten Kandidaten nicht entscheiden konnte: Georgii Moroz und Elias David Moncado ...
Vergangenes Wochenende fand zum dritten Mal die Alberto Lysy International Violin Competition in Gstaad statt. Das Niveau der Nachwuchs-Violinisten war so hoch, dass sich die Jury zwischen den beiden besten Kandidaten nicht entscheiden konnte: Georgii Moroz und Elias David Moncado erhielten gemeinsam den zweiten Preis.
ELISA OPPERMANN
«Das Niveau ist so hoch, dass wir uns dieses Jahr auf zwei Zweitplatzierte einigen mussten», erklärte Adelina Oprean, Jurymitglied der Alberto Lysy International Violin Competition, bei der Preisverleihung anlässlich des diesjährigen Finals. Die dritte Ausgabe des Nachwuchsgeigenwettbewerbs fand am vergangenen Wochenende von Freitag bis Sonntag statt. Insgesamt 15 Nachwuchstalente aus der ganzen Welt machten sich auf den Weg ins
Saanenland, um sich mit anderen Künstlern zu messen.
Wie die Verantwortlichen erklärten, sei das Niveau in diesem Jahr konstant hoch gewesen und die Entscheidungen seien von Anfang an schwergefallen. «Es ist erstaunlich, welches Talent und Können diese jungen Menschen an den Tag legen, zuletzt haben sich aber insbesondere drei junge Geiger für das Finale qualifiziert», so Çetin Köksal, Co-Präsident des Organisationskomitees. Im Finale traten Meng Zou aus Singapur, Elias David Moncado aus Deutschland und Georgii Moroz aus der Ukraine gegeneinander an. Schliesslich überzeugten Elias David Moncado und Georgii Moroz die Jury durch feine Nuancen ein wenig mehr. Gleichzeitig war ihr Können doch so stark, dass die Jury, welche zum grösseren Teil aus Alberto Lysys ehemaligen Schülern besteht, sich für beide als Zweitplatzierte entschied und nicht nur für einen Sieger.
Herausragendes Teilnehmerfeld
Deutlich über 100 Bewerbungen hätten dieses Jahr die Veranstaltung erreicht, welche im zweijährigen Rhythmus abgehalten werde, erklärt Köksal im Interview. «Von diesen über 100 Kandidaten suchen wir dann anhand der von ihnen eingesandten Musik zwanzig aus, die teilnehmen können.» Natürlich gäbe es immer wieder kurzfristige Absagen, aber die meisten der ausgewählten Künstler würden sich auf den Weg nach Gstaad machen, erläutert Köksal weiter. Nicht überraschend, könnte man behaupten, angesichts des grosszügig zur Verfügung gestellten Preises. Der Gewinner der Alberto Lysy Competition erhält für vier Jahre eine Geige zur Verfügung gestellt, im Wert von mehreren 100’000 Franken. Ebenso erhält der Gewinner ein Preisgeld von 10’000 Franken und die Möglichkeit, beim Gstaad New Year Music Festival aufzutreten.
Publikumspreis und doppelte Auszeichnung
Doch nicht nur die Jury entscheidet an dem Finale des Lysy-Wettbewerbs, auch das Publikum darf einen Sieger küren. Am jeweiligen Finale der Competition wird ein Publikumspreis vergeben, und die Zuschauer:innen stimmen über ihren Favoriten ab, der dann erneut in Gstaad auftreten wird. «Da wir uns dieses Jahr für zwei Zweitplatzierte entschieden haben, müssen wir noch besprechen wie alles aufgeteilt wird», erklärte die Jury bereits während der Preisverleihung. Im Interview gab die Violistin und Hochschullehrerin Adelina Oprean an, dass es womöglich aufgeteilt werde und Elias David Moncado zum Gstaad New Year Music Festival eingeladen werde, während Georgii Moroz, der ebenfalls die Herzen des Publikums für sich gewann, nächsten Sommer am Gstaad Menuhin Festival auftreten werde.
Dankbare Finalisten mit herzlichen Eindrücken
Die jungen Finalisten schienen sichtlich glücklich und erläuterten anschliessend an die Preisverleihung, dass sie den Wettbewerb und die Atmosphäre in Gstaad sehr schätzten. Insbesondere die Gastfreundschaft der Gastfamilien, bei denen einige Teilnehmer:innen untergebracht werden konnten, wurden von den drei Talenten gelobt. Für Meng Zou und Georgii Moroz war es das erste Mal in der Schweiz. «Ich bin begeistert von der Natur und von dem guten Käse – ich habe gestern das erste Mal Raclette probiert, ich komme definitiv wieder», erzählte der Publikumsliebling Moroz über seinen Aufenthalt.
ELIAS DAVID MONCADO
Im Alter von 23 Jahren hat der deutsch-spanisch-malaysische Geiger bereits zahlreiche internationale Erfolge vorzuweisen. Er ist der jüngste Gewinner der International Karol Lipinski Violin Competition (2019) in Polen sowie der siebten International Sendai Violin Competition (2019) in Japan. Neben diesen Auszeichnungen hat er viele weitere renommierte Preise auf internationaler Bühne errungen. Als Preisträger und Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben in Hamburg spielt er auf einer Violine von Giambattista Rogeri aus Brescia, die um 1700 gefertigt wurde. Nach seinem Erfolg als einer der beiden Zweitplatzierten an der diesjährigen Alberto Lysy International Violin Competition wird er erneut in Gstaad beim Gstaad New Year Music Festival auftreten.
PD/EOP
Quelle: Camerata Lysy - Rencontres Musicales
GEORGII MOROZ
Der gebürtige Ukrainer begann bereits im Alter von fünf Jahren, Geige zu spielen. Anfang 2012 nahm der mittlerweile 23-Jährige sein Studium am Lysenko State Music Lyceum in Kiew auf. Anschliessend absolvierte Moroz sein Bachelorstudium am Yong Siew Toh Conservatory of Music in Singapur. Mittlerweile studiert das Nachwuchstalent an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Neben weiteren Auszeichnungen, wie der XII International Jean Sibelius Competition (2022) in Helsinki oder dem zweiten Preis der Munetsugu Angel Violin Competition (2023) in Nagoya, konnte Moroz auch die Herzen des Publikums beim dritten Finale der Alberto Lysy International Violin Competition für sich gewinnen. Nun wird er im Sommer 2025 am Gstaad Menuhin Festival auftreten.
PD/EOP
Quelle: Camerata Lysy - Rencontres Musicales