Mad Muni tollte durch das Wasser
05.05.2025 KulturDer Muni war «mad», das Wetter auch: Zahlreiche Wasserläufe querten das Festivalzeit, dennoch war die Stimmung gut. Das Punkrock-Festival hat sich zu einem beliebten Szenetreff entwickelt, an den die Gäste von weit her anreisen – und es kommen immer mehr ...
Der Muni war «mad», das Wetter auch: Zahlreiche Wasserläufe querten das Festivalzeit, dennoch war die Stimmung gut. Das Punkrock-Festival hat sich zu einem beliebten Szenetreff entwickelt, an den die Gäste von weit her anreisen – und es kommen immer mehr Kinder.
KEREM S. MAURER
Es gibt im Saanenland zahlreiche Munis, doch nur einer darf sich während eines ganzen Wochenendes verrückt aufführen. Die Rede ist von Mad Muni, dem einzigen Punkrock-Festival in der Region. Bereits zum elften Mal verwandelte sich laut der Website der Veranstalter das idyllische Saanen in ein Epizentrum für energiegeladene Livemusik, aufregende Performances und einer vor Leidenschaft strotzenden Atmosphäre. «Wir hatten ein sehr breit gefächertes Line-up, welches die ganze Bandbreite des Genres widerspiegelt. Bands aus Katalonien, Frankreich, Deutschland, Schweden, Tschechien und aus der Schweiz waren dabei», sagt OK-Präsident Dominik Marti gegenüber dieser Zeitung. Darunter waren auch Bands, die in diesem Jahr nur einmal in der Schweiz auftreten. Das Mad Muni Festival habe sich zu einem beliebten kleinen Festival in der Szene entwickelt. Die Gäste reisten von immer weiter her an und nutzten die Campingmöglichkeiten rege. «Die heftigen Regenschauer generierten am Samstag mehrere Wasserläufe, die das Zelt durchquerten. Dies führte zur ersten Wasserschlacht des Jahres in Saanen!», sagt Marti.
Viele Kinder
Eine der augenscheinlichsten Veränderungen, welche das Festival im letzten Jahrzehnt durchmachte, ist im Publikum sichtbar: insbesondere am Freitag bevölkerten auffallend viele Kinder mit grossen Ohrenschützern die Szenerie. «Viele, die zu unserem Stammpublikum zählen, sind mittlerweile Eltern geworden und bringen ihre Kinder mit ans Festival», weiss Dominik Marti. Auch zwei OK-Mitglieder hätten bereits Nachwuchs, und: «Weil wir immer mehr Kinder am Festival begrüssen dürfen, haben wir auch viel mehr Ohrenschützer für Kinder eingekauft als in früheren Jahren.» Eine junge Frau aus dem Publikum, die ihre Kinder allerdings nicht ans Mad Muni Festival mitnahm, meinte: «Vielleicht gibt es ja dereinst ein Angebot für die Kleinen in Form eines Spielplatzes, einer Hüpfburg oder Ähnlichem.»
Harter Freitag, bunter Samstag
Mit hochkarätigen Bands wie «In other Climes» aus Frankreich, «Born in Dorian», «Vaganten» aus der Schweiz sowie «Shifty Grifts» aus Tschechien war der Freitag von der Musik her der härtere Festivaltag. Es sei bis in die frühen Morgenstunden hinein bei friedlicher, offener und freundlicher Atomsphäre getanzt und gefeiert worden, resümiert der OK-Präsident.
Bereits am frühen Samstagmorgen seien die Headliner «Misconduct» und «No Fun at All» aus Schweden eingetroffen und hätten sich professionell auf ihre Auftritte vorbereitet. «Das Wetter zeigte sich von seiner unbeständigen Seite – wie immer am Mad Muni. Doch dies hinderte das Publikum nicht daran, ins Zelt zu pilgern und das Leben zu feiern», so Marti. Alle Bands hätten auf der Bühne top Performances gezeigt und das Publikum erreicht, welches am Freitag noch in kleinerer Zahl vorhanden war. Beim Auftritt von «Ebri Knight» aus Katalonien am Samstag sei das Zelt voll gewesen. «Für diesen Auftritt waren die Musiker 2000 Kilometer im Bandbus angereist», erzählt Marti. Mit mitreissendem Folkpunkrock hätten sie dem Publikum so richtig eingeheizt.
Punkrock trifft Folklore
Bereits am volkstümlichen Auftakt am Donnerstagabend habe man viele Stammgäste begrüssen dürfen, was zu einem interessanten Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen – Punkrock trifft Folklore – geführt habe, so Marti. Nach einem gemütlichen Ausklang mit «DJ Thurboboost», vielen positiven Begegnungen und mit müden Gelenken sei der Muni am Sonntag wieder in den Stall zurückgeführt worden, wo er geduldig darauf warte, bis er in einem Jahr wieder losgelassen würde.
«Wir sind sehr glücklich und zufrieden mit dem Festival. Nach drei intensiven Tagen konnte der Rückbau bereits grösstenteils am Sonntagabend abgeschlossen werden. Dank eines eingespielten und motivierten Teams wurde trotz der sehr kurzen Nacht effizient gearbeitet.»
Fotos: Seite 4