Mäuseschwänze gegen Geld

  28.11.2022 Gesellschaft

Wie jedes Jahr wurden in Lauenen wieder Mäuseschwänze angenommen. Im Gegenzug bezahlte die Gemeinde Fr. 1.50 pro Schwanz. Diese Jahr kamen weniger zusammen, als im Rekordjahr 2021. Dabei spielte das trockene Wetter eine entscheidende Rolle.

NICOLAS GEISSBÜHLER
Eine ländlich Tradition, die vielerorts vergessen ging, findet man in Lauenen immer noch: Einmal im Jahr werden dort von der Gemeinde Mäuseschwänze angenommen – und dafür Geld ausbezahlt: nämlich Fr. 1.50 pro Mäuseschwanz. So konnte die Gemeinde in diesem Jahr 6131 Stück sammeln, was einem ausbezahlten Geldwert von Fr. 9196.50 entspricht. Die Sammelaktion fand im Ferienheim Lauenen statt.

Entlöhnung gestiegen
Wer vor zwei Jahren Mäuseschwänze bei der Gemeinde abgab, bekam nur einen Franken, seit letztem Jahr sind es 50 Rappen mehr. Monika von Siebenthal, die diese Sammelaktion leitet, begründet die Erhöhung damit, dass man einen grösseren Anreiz schaffen wollte. Dennoch erklärt eine Landwirtin, die selber Mäuseschwänze abgab, dass sich dieses Mäusefangen auch mit dieser Entlöhnung nicht rechnet. «Der Aufwand ist enorm gross. Man arbeitet einen ganzen Tag, vergräbt Fallen und buddelt Mäuse aus, und am Schluss des Tages hat man vielleicht 20 oder 30 Mäuseschwänze.» Dennoch mache es Sinn, die Mäuse zu fangen, es sei sogar dringend nötig. «In erster Linie machen wir es wegen des Landes und der Kühe. Die Mäuse untergraben das Land, was zur Folge hat, dass es Löcher gibt, die Kühe einsinken und sich so verletzen. Oder man rutscht mit den Mähmaschinen am Hang ab, weil der Boden nachgibt.»

Dem Wetter sei Dank
Diese Bodenschäden seien in diesem Sommer weniger zum Tragen gekommen, erklärt die Landwirtin. «Dank der Trockenheit konnten die Mäuse schlechter graben und der Boden sank weniger ein.» Dies sind die zwei Gründe, weshalb die Mäuseplage diesen Sommer weniger Auswirkungen hatte. Dadurch war es auch weniger nötig, Fallen zu stellen und die Mäuse zu fangen. Etwas, wofür die Landwirtin durchaus dankbar ist: «Wirklich schön ist das ja nicht, die Mäuse sind auch Lebewesen. Doch man tut, was man kann, um sein Land und seine Tiere zu schützen.» Wenn es dafür noch eine kleine Entlöhnung gebe, so nehme man diese dankbar an.

Dank dem trockenen Sommer wurden in diesem Jahr wesentlich weniger Mäuseschwänze abgegeben: Im Vorjahr waren es noch knapp 17’000 – zu gut 6000 in diesem Jahr. Die Gemeinde zahlte letztes Jahr dafür auch über 25’000 Franken aus, in diesem Jahr konnte etwas gespart werden.


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