Mehr als ein Privileg: Warum wir für unsere Institutionen einstehen müssen
28.02.2025 Kolumne«The last paradise in a crazy world» – dieses berühmte Zitat von Julie Andrews über Gstaad kommt mir in diesen Tagen immer wieder in den Sinn. Angesichts von Kriegen, politischen Unruhen und gesellschaftlichen Spannungen gewinnt unser kleines Paradies an Bedeutung. ...
«The last paradise in a crazy world» – dieses berühmte Zitat von Julie Andrews über Gstaad kommt mir in diesen Tagen immer wieder in den Sinn. Angesichts von Kriegen, politischen Unruhen und gesellschaftlichen Spannungen gewinnt unser kleines Paradies an Bedeutung. Gstaad ist ein Ort der Ruhe, des Durchatmens und der Entspannung. Doch Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – das 16. der Nachhaltigkeitsziele – sind keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordern unser Bewusstsein und unser Engagement.
In der Schweiz leben wir in einem Land, in dem Rechtsstaatlichkeit und stabile Institutionen den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Doch dieses Fundament ist nicht unerschütterlich. Ein Blick in Länder wie die USA oder Russland zeigt, wie schnell demokratische Prinzipien ins Wanken geraten können. Die Verteidigung von Frieden und Gerechtigkeit erfordert aktives Engagement, Achtsamkeit und die Bereitschaft, für diese Werte einzustehen. Auch in unserer Region spüren wir, dass jede und jeder Verantwortung trägt. Besonders stolz dürfen wir auf diejenigen sein, die sich freiwillig für ein Amt engagieren. Ein Beispiel: Bei den letzten Gemeinderatswahlen in Saanen stellten sich 19 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl – ein starkes Zeichen für unsere lebendige Demokratie. Viele andere Gemeinden wären froh um ein solches Engagement.
Doch Demokratie lebt nicht nur von Kandidierenden, sondern auch von Wählerinnen und Wählern. Hier sehe ich eine Herausforderung: Statistiken zeigen, dass junge Menschen immer seltener zur Urne gehen. Meine eigenen Söhne muss ich regelrecht dazu drängen, ihr Stimmrecht wahrzunehmen. Dabei ist es ein Privileg, das nicht überall auf der Welt existiert!
Ein weiteres Fundament unserer Gesellschaft sind Vereine – von Sportclubs bis zu Kulturorganisationen. Sie schaffen Gemeinschaft, Identität und Zusammenhalt. Doch auch hier zeigt sich eine Entwicklung, die uns zu denken geben sollte: Das Vereinsleben existiert zwar noch, doch Vorstandsmitglieder zu finden, wird immer schwieriger. Ohne Menschen, die Verantwortung übernehmen, droht Strukturen der Zerfall.
Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sind nicht nur globale Ziele – sie betreffen uns alle. In Gstaad haben wir das Glück, in einer stabilen, sicheren und gut funktionierenden Gemeinschaft zu leben. Doch wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Demokratie, Zusammenhalt und Respekt müssen täglich gelebt und gepflegt werden. Wir alle tragen dazu bei, dass Gstaad nicht nur ein Paradies bleibt, sondern auch ein Vorbild für eine nachhaltige Gesellschaft ist.
PATRICK BAUER, LEITER DESTINATIONSENTWICKLUNG & NACHHALTIGKEIT
Gstaad Saanenland Tourismus verschreibt sich in der Destinationsstrategie der Nachhaltigkeit. In dieser Serie werden anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (17 SDG) wegweisende Beispiele vor Ort oder von ausserhalb aufgezeigt. So kann das Saanenland gegenwärtig und in Zukunft verantwortungsvoll handeln. Als ersten Schritt empfehlen wir Betrieben das Swissstainable Programm des STV. www.gstaad.ch/nachhaltig
Nachhaltigkeitsziel Nr. 16 der UNO
Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern.
Ziel 16 will bis 2030 friedliche und inklusive Gesellschaften fördern. Dazu fordert Ziel 16 die Verringerung aller Formen von Gewalt, die Beendung von Folter und die Bekämpfung aller Formen organisierter Kriminalität. Zudem sollen Korruption und Bestechung sowie illegale Waffen- und Finanzströme deutlich verringert werden. Rechtstaatlichkeit und partizipative Institutionen sollen gefördert und der gleichberechtige Zugang zur Justiz gewährleistet werden, damit friedliche und inklusive Gesellschaften entstehen können.
EDA.ADMIN.CH