Das Filmpodium Saanenland zeigt am kommenden Montag, 10. März den Film «Mes amis espagnols» von Adrien Bordone im Kino Gstaad.
Als die Eltern in den Neunzigerjahren von Biel in ihre Heimat Galicien zurückkehren, ziehen ihre Kinder mit ihnen in ein ...
Das Filmpodium Saanenland zeigt am kommenden Montag, 10. März den Film «Mes amis espagnols» von Adrien Bordone im Kino Gstaad.
Als die Eltern in den Neunzigerjahren von Biel in ihre Heimat Galicien zurückkehren, ziehen ihre Kinder mit ihnen in ein fremdes Land. 30 Jahre später macht sich ihr Freund auf die Suche nach ihnen. Adrien Bordone gelingt durch das Nacherzählen der einzelnen Geschichten ein liebevolles Porträt, geprägt von Zuneigung und Freundschaft, aber auch eine Erzählung über Abschied und Heimat.
Fünf ehemalige Schulfreunde treffen sich als Mittdreissiger in Biel auf den Spuren der Vergangenheit. Gemeinsam stellen sie fest, dass ihr Schulhaus noch immer so riecht, wie damals, als sie dort in den Neunzigerjahren zur Schule gingen. Fünf Freunde aus Galicien, die durch die Arbeitsmigration ihrer Eltern in Biel aufgewachsen sind, und deren Freundschaft durch die Rückkehr ihrer Familien nach Galicien in den Neunzigerjahren jäh beendet wurde.
Adrien Bordone, der Filmemacher, war einer von ihnen und er hat für seinen Film die alten Kontakte wieder hergestellt, um sich mit seinen Weggefährten aus der Schulzeit sowohl in Galicien wie auch in der Schweiz zu treffen. Ebenso trifft er die Eltern seiner Freunde. Auf eine sehr einfühlsame Art und Weise gelingt es ihm, dass dadurch ein Teil der Familiengeschichte aufgearbeitet wird, welcher in vielen Familien ein Tabu war. Hatten die Eltern (oder meistens der Vater…) das Recht, einfach die Rückkehr zu beschliessen, ohne die übrigen Familienmitglieder einzubeziehen und dadurch die vollständig in der Schweiz aufgewachsenen und eingeschulten Kinder zu entwurzeln? Wurde die Rückkehr bewusst vor der Volljährigkeit der Jugendlichen vollzogen, damit diese nicht autonom beschliessen konnten, in der Schweiz eine Ausbildung anzufangen und zu bleiben?
Die fünf Freunde trennten sich damals unter Tränen, als sie Biel verliessen. Was wäre anders geworden in ihrer Biografie, wenn sie geblieben wären? Diese Frage stellen sich Domingo Rial, Jesus Martinez, Ramon Lois, Martin Souto und Martin Gerpe auch heute als Erwachsene noch oft. Es gibt keine Antwort darauf, aber durch die ganz spezielle Nähe zu den Protagonisten gelingt es Adrien Bordone, auch ganz intime Momente mit der Kamera festzuhalten. So zum Beispiel, wenn Vater und Sohn im Sofagespräch die Vergangenheit aufarbeiten und die väterliche Autorität in Frage gestellt wird.
«Mes amis espagnols» führt vor Augen, dass die Arbeitsmigration ein tiefer Eingriff in jede betroffene Familie ist. Trotzdem freut man sich, wenn im Film die alten Freundschaften wieder erwachen und es manchmal so scheint, als sei die Zeit stehen geblieben. Zusammen Fussball spielen auf dem Pausenhof verbindet auch nach 30 Jahren noch.
Adrien Bordone wurde 1987 in Biel geboren. 2010 schloss er sein Filmstudium an der ECAL mit einem Bachelor ab und drehte zuerst mehrere Kurzfilme. Mit dem Dokumentarfilm «Après l’hiver» gewann er den Berner Filmpreis, ebenso mit dem Dokumentarfilm «Alexia, Kevin & Romain». «Mes amis espagnols» ist sein zweiter langer Dokumentarfilm.
FILMPODIUM SAANENLAND
Wir zeigen Ihnen «Mes amis espagnols» am Montag, 10. März um 20.30 Uhr im Kino Gstaad. Einzeleintritte sind an der Abendkasse erhältlich.