Mobiler Palliativdienst in der Region
13.03.2023 RegionDer Verein Palliative Care-Netzwerk Region Thun baut seinen Dienst im Saanenland und Simmental aus und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bildet Freiwillige sowohl für die Sterbebegleitung als auch für die Angehörigenentlastung aus. Das zweite Netzwerktreffen in Zweisimmen ...
Der Verein Palliative Care-Netzwerk Region Thun baut seinen Dienst im Saanenland und Simmental aus und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bildet Freiwillige sowohl für die Sterbebegleitung als auch für die Angehörigenentlastung aus. Das zweite Netzwerktreffen in Zweisimmen wird von den Verantwortlichen als Erfolg gewertet.
KEREM S. MAURER
Der Verein Palliative Care-Netzwerk Region Thun will Kräfte von verschiedenen Organisationen bündeln, damit schwer kranke und sterbende Menschen bis zum Tod ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben führen können. Dazu fördert der Verein die Vernetzung der betroffenen Organisationen sowie die Weiterbildung in Palliative Care und sensibilisiert Bevölkerung und Fachpersonen. Ebenso betreibt er den spezialisierten Mobilen Palliativdienst (MPD), welcher Institutionen wie die Spitex und Pflegeheime in komplexen und instabilen Patientensituationen unterstützt. Seit 2020 ist der Verein dran, den Mobilen Palliativdienst im Saanenland und dem Simmental aufzubauen.
Ende 2020 formulierte das dazu ins Leben gerufene Projekt «Aufbau spezialisierte Palliative Care GSS» drei Ziele: 1. Ausbau der Freiwilligenarbeit zur Entlastung von Angehörigen und der Sterbebegleitung; 2. Förderung einer interprofessionellen und überinstitutionellen Vernetzung von der medizinischen Versorgung bis zur Seelsorge; 3. Aufbau einer spezialisierten Palliative Care, mit dem Mobilen Palliativdienst (MPD).
MPD ist aufgegleist
Am 24. Februar fand nun bereits das zweite Netzwerktreffen in Zweisimmen statt. Wir haben nachgefragt, ob und wie die formulierten Ziele erreicht worden sind. Annerös Schneider, Geschäftsstellenleiterin Palliative Care-Netzwerk Region Thun, zeigt sich über das bisher Erreichte erfreut. «Der MPD wurde in der Region Saanenland und Simmental, heute unter der Leitung von Christine Matti, aufgegleist. Vier diplomierte Pflegefachfrauen gewähren den Einsatz an sieben Tagen während 24 Stunden, inklusive Pikettdienst in der Nacht, an Wochenenden sowie an Sonn- und allgemeinen Feiertagen», bestätigt sie auf Anfrage. Und: «Die Ärzteschaft leistet den Hintergrunddienst und ist rund um die Uhr für das Pflegeteam erreichbar.»
Achtungserfolg in Sachen Freiwilligenarbeit
Die Freiwilligeneinsätze werden nicht mehr von Pro Viva, sondern vom Schweizerischen Roten Kreuz beocare koordiniert. Der Ausbau der Freiwilligenarbeit wurde mit verschiedenen Ausbildungsgängen gefördert. So etwa mit dem SRK-Passage-Lehrgang für zukünftige Freiwillige in der Sterbebegleitung zur Entlastung der Angehörigen. Corinne Saurer, Verantwortliche beocare – Bildung SRK, teilt auf Anfrage mit: «Den Passage-SRK-Lehrgang in Palliative Care haben 2021 28 Kursteilnehmende besucht, wovon nun fünf als Freiwillige aktiv sind.» Dies sei ein Achtungserfolg, findet Saurer und ergänzt, dass es ja auch bei weiteren Absolvent:innen noch zu freiwilligen Einsätzen kommen könne. «Diese erste Reaktion ist ein Zeichen, dass sich das Engagement diesbezüglich gelohnt hat», bilanziert Saurer. Ebenfalls sei es positiv, dass das Angebot der Palliative Care und das Engagement der Freiwilligen in der gesamten Region an Bekanntheit gewinne. Zusätzlich besuchten in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 18 Teilnehmende die beiden «Letzte Hilfe»-Kurse, die von der katholischen Kirche Saanenland-Obersimmental, dem kirchlichen Bezirk Obersimmental-Saanen und dem Palliative Care-Netzwerk Region Thun in Zweisimmen durchgeführt wurden. Beide Kurse waren mit 18 Teilnehmenden ausgebucht.
Drittes Netzwerktreffen
Das zweite Netzwerktreffen in Zweisimmen dürfe als grossen Erfolg gewertet werden, finden die beiden Organisatoren Annerös Schneider und Alexander Gäumann, Geschäftsstellenleiter GSS Gesundheit Simme Saane. «23 Personen aus 18 Organisationen haben den Anlass besucht», sagt sie. Bei diesem Treffen ging es darum, sich weiter zu vernetzen, die Menschen hinter den Organisationen kennenzulernen und nicht zuletzt auch, den Referaten von Pascal Mösli, Beauftragter Spezialseelsorge & Palliative Care der reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn, und von Ursula Ming, Einsatzleiterin beocare – Entlastung Angehörige SRK, beizuwohnen.
Das dritte Netzwerktreffen ist für den 18. August geplant und wird wieder von GSS Gesundheit Simme Saane und dem Palliative Netzwerk-Region Thun und organisiert.
MEHR FREIWILLIGENSTUNDEN
Die beocare-Aussenstellen in St. Stephan und Saanen wurden 2020 respektive 2022 eröffnet. Die Einsatzstunden, die durch Freiwillige geleistet wurden, haben sich von 113 Stunden (2020) auf 658 Stunden (2022) erhöht.
Die freiwilligen Frauen und Männer sind bei Anfragen für Sterbebegleitungen sehr flexibel und übernehmen zeitnah und mit viel Engagement Tages- und Nachteinsätze. Die Freiwilligen werden durch beocare in der Vor- und Nachbesprechung der Einsätze begleitet, ebenso werden ihnen mehrmals jährlich Fallbesprechungen angeboten.
URSULA IMBODEN, VERANTWORTLICHE BEOCARE – ENTLASTUNGEN ANGEHÖRIGE SRK