Die Musikgesellschaft Gstaad lud am vergangenen Samstag zum Jahreskonzert unter dem Titel «Filmmusic night» ein.
LÉONIE MÜLLER
Sie werden dereinst die Musikgesellschaft verstärken: die acht jungen Musiker:innen, die unter der Leitung von ...
Die Musikgesellschaft Gstaad lud am vergangenen Samstag zum Jahreskonzert unter dem Titel «Filmmusic night» ein.
LÉONIE MÜLLER
Sie werden dereinst die Musikgesellschaft verstärken: die acht jungen Musiker:innen, die unter der Leitung von Dirigent Sandro Frautschi den unterhaltsamen Abend eröffneten. Diese Gelegenheit, auf der Bühne zu spielen, ist eine tolle Motivation für ihre weitere Musikkarriere. Sie lernen dabei, mit ihren verschiedenen Instrumenten gemeinsam zu spielen und aufeinander zu hören. Gekonnt übernahm Joel Burri, einer der jungen Musiker, die Moderation der Kompositionen gleich selbst. Während einige anschliessend bei den arrivierten Musiker:innen mitspielten, glänzten die anderen als Schauspielende in ihren Kostümen bei den Interpretationen der Filmtitel.
Ein Genuss für Ohren und Augen
Wann kann man an einem Abend inklusive Zugaben mehr als zehn bekannte Filme geniessen? Nun, es geht um Filmmusik und die Mitglieder der Musikgesellschaft Gstaad hatten für einmal ihre schmucke Uniform gegen typische Kleider der Filme eingetauscht. So war Westernstimmung mit den «Glorreichen Sieben» in der Luft. Beim Film «Der Pate» spielten die Solisten Bruno Krenger, Trompete, und Philipp Reber, Posaune, erst im Saal unter den Besuchenden, um sich anschliessend wieder auf die Bühne zu begeben. Dass sie entsprechend gekleidet waren – unter anderem in einem dunklen Anzug – versteht sich von selbst. Urs Oehrli alias «Indiana Jones» tauschte gar seine Klarinette gegen den Dirigentenstab und führte seine Kolleg:innen bravourös durch die Notenvielfalt. Bei so schön gespielter Musik die Füsse stillzuhalten, fällt schwer. Wer «La La Land» gesehen hat, weiss, dass Emma Stone mit Ryan Goslin einen brillanten Tänzer an ihrer Seite hatte. Caroline Hatchell verkleidete kurzerhand ihren Kontrabass als Tänzer und tanzte mit ihm in ihrem leuchtend gelben Kleid zur Filmmusik. Die musikalische wie theatralische Umsetzung des Jahreskonzertes der Musikgesellschaft Gstaad forderte einiges an Flexibilität und Können. Mit viel Freude und Einsatz wurde geprobt, um den Konzertbesuchenden mit der Musik von Oscar- und Golden-Globes-trächtigen Filmen ein paar schöne Stunden zu bescheren. Die beiden Moderatoren Urs Oehrli und Elia Lustenberger führten durch den Abend. Allerlei Wissenswertes wussten sie von der Filmmusik zu berichten, bis es wieder Zeit war, mit der Filmklappe die nächste Komposition freizugeben.
Takt – der Pfeffer in der Musik
Mit Sandro Frautschi hat die Musikgesellschaft Gstaad einen jungen, talentierten Dirigenten. Bereits mit sieben Jahren hatte er erstmals Unterricht auf dem Schlagzeug und mit acht Jahren kam das Xylofon hinzu. Ab zwölf Jahren spielte er in der Brass Band «Harmonie» Saanen mit. Nach erfolgreichen Solowettbewerben, der Aufnahme in die Nationale Jugend Brass Band und später in die Brass Band Berner Oberland Junior erfolgte der Übertritt in die Brass Band Berner Oberland. Nach dem Bachelorstudium an der Hochschule der Künste Bern als Perkussionist Klassisch startete er 2015 mit dem Dirigierunterricht bei Michael S. Bach. Seither hat er verschiedene Vereine dirigiert – zurzeit die Musikgesellschaft Gstaad, das Worber Jugendblasorchester und die Brass Band Ufhusen.
Es geht weiter im Takt
Es war ein erlebnisreiches, vielseitiges und fröhliches Konzert. Unentbehrlich dabei die Perkussionisten (siehe Kasten). Sie sind ständig in Bewegung, wieseln gemeinsam hinter den Musiker:innen hin und her und geben den Takt an. Bei anspruchsvoller Musik keine leichte Aufgabe. Hier ein Trommelwirbel, da ein Einsatz mit dem Triangel, mal ein Paukenschlag, dann ein Einsatz mit dem Tamburin… Die Rhythmusgruppe ist das Fundament für das Orchester, die Band. Sie haben eine wichtige Funktion für die Musiker:innen und daher ist es enorm wichtig, dass sie untereinander jederzeit genau wissen, wer, wann, wie und wo den Takt angibt. Der Kontrabass ist ein weiteres Instrument, das im Konzert wichtig für den Takt ist.
DIE PERKUSSIONISTEN: SIE GEBEN DEN TAKT AN IN DER MUSIKGESELLSCHAFT GSTAAD
Von links: Lukas Matti ist seit drei Jahren mit dabei, den Takt anzugeben. Die gewählte Musikrichtung gefällt ihm sehr gut. Marjolein Aellen wurde vor 14 Jahren von der damaligen Dirigentin angefragt, ob sie Lust hätte, in der Perkussion mitzuhelfen. Sie hat es nie bereut, Ja gesagt zu haben und ist fasziniert von ihrer Aufgabe in der Musikgesellschaft. Nils Romang hat wie viele erstmal Flöte gespielt, danach Schlagzeug und das nun erfolgreich seit acht Jahren. Lars Krenger gibt seit 13 Jahren als Perkussionist den Takt an. Nachdem er immer und überall auf alles, was möglich war, «trümmelet» hat, war sein Platz in der Musik bald gefunden.
LÉONIE MÜLLER