Nach dem Bergkönig noch ein wenig der Kultur frönen? War alles möglich am vergangenen Samstag in Gstaad. Sowohl die Teilnehmenden als auch die Zuschauer des Vintage-Velo-Festivals hatten nach dem Sport die freie Wahl etwa zwischen Operngesang im Rahmen der Gstaad Vocal Academy oder der Vernissage «In Transition» im Studio Naegeli – oder vielleicht beides?

Einige der Künstler in der Galerie anzutreffen und direkt nach ihren Werken und deren Entstehungsgeschichte zu befragen, war jedenfalls bei der Vernissage, die von Anna Högl-Fatyanova kuratiert wird, ein Leichtes. «Diese Werke entstehen über Tage, Wochen oder sogar Monate hinweg», war beispielsweise von Anthony Bannwart über seine Objektserie «Extase» zu erfahren. Auf einem dunklen Stahluntergrund lässt er Pigmente aus Acrylfarbe und auch aus natürlichen Stoffen wie der Spirulina-Alge in einen Wasserteppich fliessen und lässt dann die allmähliche Verdunstung ihr Übriges tun … «Am Ende korrigiere ich den natürlich entstandenen Prozess mithilfe von Ölfarben, um Kontraste besser herauszuarbeiten, und fixiere alles mit einem Lack. So wird schliesslich aus dem performativen und evolutiven Prozess ein statisches Kunstwerk, sozusagen die ‹Après l›Extase›».

SONJA WOLF