Nein zur Massentierhaltungsinitiative

  23.08.2022 Leserbriefe

Was fordert diese Initiative? Die Tierhaltung muss mindestens den Bio-Suisse-Vorgaben von 2018 entsprechen. Hauptpunkte dieser Richlinien sind: mehr Flächebedarf pro Tier; Kälber max. Gruppengrösse 20 Tiere; Auslauf für alle Schweine ab dem 24. Tag; längere Säugedauer; Legehennen max. 4 Herden à 2 Stalleinheiten pro Betrieb à max. 2000 Legehennen; Mastgeflügel max. 4 Herden à 2000 Tiere (Vormast), 500 Tiere dann in der Ausmast.

Realität ist, dass schon heute in gewissen Bereichen ein Überangebot von Bioprodukten besteht. Was wären die Folgen? Bei der Schweinehaltung würden etwa die Hälfte den Betrieb aufgeben, was dazu führen würde, dass der Selbstversorgungsgrad auf 50 Prozent zurückfällt. Beim Geflügel, Mastpoulets, ist davon auszugehen, dass die Haltung noch bei 10 Prozent bleiben würde. Das heisst, dass die Selbstversorgung noch bei 5 Prozent zu erwarten wäre. Bei den Eiern wäre der Rückgang um einen Drittel, was noch eine Selbstversorgung von 20 Prozent ergeben würde (alle Angaben nach Studie Prof. Matthias Binswanger, FHNW). 4000 Arbeitsstellen würden je in der Landwirtschaft und Verarbeitung verloren gehen.

Warum sage ich Nein zu dieser Initiative? Die Schweiz hat ein strenges Tierschutzgesetz für alle Tierarten mit festgelegten Höchsttierbeständen bei Geflügel, Schweinen und Kälbern. Dazu kommen die gut genutzten Anreizprogramme wie BTS, RAUS und weitere Labelangebote. Kontrollsysteme, die sich bewähren, und ein Tierschutzgesetz, das weltweit auf einem einzigartigen tierfreundlichem Niveau ist. Die Selbstversorgung der Schweiz würde geschwächt, die Importe sowie der Einkaufstourismus würden bedeutend zunehmen und bei uns würden die Preise stark steigen.

Ich sage klar Nein, weil ich die Lebensmittelproduktion möglichst in der Schweiz behalten will.

ERICH VON SIEBENTHAL, NATIONALRAT


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