Am 8. Juni 1898 fuhr das erste Auto durch Gstaad. Das war eine grosse Sensation! Aus der Begeisterung für die «fahrenden Kutschen» wurde bald darauf Kritik und Ablehnung. Am 27. Oktober 1997 wurde die Umfahrungsstrasse eröffnet. Seither ist Gstaad autofrei – von ...
Am 8. Juni 1898 fuhr das erste Auto durch Gstaad. Das war eine grosse Sensation! Aus der Begeisterung für die «fahrenden Kutschen» wurde bald darauf Kritik und Ablehnung. Am 27. Oktober 1997 wurde die Umfahrungsstrasse eröffnet. Seither ist Gstaad autofrei – von wenigen Ausnahmen abgesehen. So zum Beispiel am Samstag, 29. April.
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Im Rahmen des Swiss Historic Vehicle Day 2023 organisierte Squadra Topolino Bern eine Frühlingsfahrt an den Genfersee. 13 stolze Besitzer eines Oldtimers der Marke Fiat 500 «Cinquecento» trafen sich, mit oder ohne Begleitung, am vergangenen Samstag in Spiez. Um die Mittagszeit setzte sich der Konvoi in Bewegung. In geordneter Einerkolonne fuhren die «Mäuschen» durchs Simmental, meisterten den ersten, kleinen Pass (Saanenmöser), um dann in Gstaad eine erste Verschnaufpause einzulegen. Heinz Burn, Präsident des Topolino-Clubs, erwirkte bei der zuständigen Behörde in Saanen das Recht, die Promenade in Gstaad zu befahren und auf dem Kapälliplatz zu parkieren. Im Nu waren Neugierige zugegen, um die farbigen «Tschingge-Rucksäckli» zu bestaunen. Die Piloten, oder deren Begleitpersonen gaben gerne Auskunft über ihr Modell.
Reiseziel Evian-les-Bains
Der Aufenthalt in Gstaad war von kurzer Dauer. Das Reiseziel, Evian-les-Bains am Genfersee, war noch weit entfernt. Und vor der Kaffeepause hatten die mit lediglich 14 PS ausgestatteten «Motörchen» ja noch den Col du Pillon zu meistern!
HEINZ BURN, PRÄSIDENT DES TOPOLINO-CLUBS BERN
«Meine Motivation, solche Ausfahrten durchzuführen, ist die Lust an der Gemütlichkeit und der Langsamkeit. Wir geniessen die Italianità – das Wesen, die Art, die Natur und den Charakter Italiens und der Italiener.
Das Reisetempo beträgt maximal 80 km/h, bergwärts wesentlich langsamer. So hat man ausreichend Zeit, die vorbeiziehende Landschaft anzuschauen. Am Ziel unserer Ausfahrten erfreuen wir uns an gastronomischen Köstlichkeiten. Aber auch das Gesellschaftliche, das Zusammensein mit Gleichgesinnten, das Fachsimplen wird zu Tisch und in der Lounge jeweils ausgiebig gepflegt.»
FRITZ BUSER, ÄLTESTER TEILNEHMER
Der Berner Fritz Buser, ältester Teilnehmer mit Jahrgang 1944, war mit seinem Topolino (Baujahr 1953) unterwegs. Der rüstige Senior erzählte: «Mein Vater kaufte dieses Auto. Seither ist es im Besitz der Familie. Wir unternahmen viele Ausfahrten, gut und gerne 500’000 Kilometer. Mit einem Gepäckträger ausgerüstet und montierten Winterpneus oder aufgezogenen Schneeketten, fuhren wir auch in die Berge, um Ski zu fahren. Der Fiat Topolino, seit 1936 auf dem Markt, ist ein sehr zuverlässiges Fahrzeug. In früheren Jahren fuhr ich Oldtimerrennen und war Mitbegründer des Klausenbergrennens.»