Players Service in Gstaad: Fränzi Steffen im Einsatz
17.07.2025 SportSie koordiniert Trainingsplätze, gibt Tennisbälle aus und organisiert die Wäsche: Fränzi Steffen leitet den Players Service am EFG Swiss Open Gstaad. Ein Blick hinter die Kulissen.
JONATHAN SCHOPFER
Am Sonntagvormittag setzt Platzregen ein. Die ...
Sie koordiniert Trainingsplätze, gibt Tennisbälle aus und organisiert die Wäsche: Fränzi Steffen leitet den Players Service am EFG Swiss Open Gstaad. Ein Blick hinter die Kulissen.
JONATHAN SCHOPFER
Am Sonntagvormittag setzt Platzregen ein. Die Matches und Trainings am EFG Swiss Open Gstaad werden unterbrochen. Die Tennisspieler verlassen die Tennisplätze und finden sich in den unterirdischen Räumen ein.
Mit leuchtenden Augen zeigt Fränzi Steffen mir die verschiedenen Räume. Der Aufenthaltsraum ist voller Tennisspieler. Auch in den angrenzenden Räumen herrscht reger Betrieb: Im Fitnessraum dehnen sich Spieler, in den Physiotherapieräumen werden Beine behandelt. Fränzi Steffen grüsst Spieler, Coaches und Mitarbeitende. «In diese Welt einzutauchen, finde ich schon speziell», sagt sie. Schliesslich zeigt Fränzi Steffen ihr Büro, von wo aus sie den Players Service koordiniert.
Was macht der Players Service?
«Wir vergeben die Trainingsplätze. Oft wollen mehrere Tennisspieler zur gleichen Zeit auf den Trainingsplatz – das erfordert Koordination und manchmal auch etwas diplomatisches Geschick», erklärt Fränzi Steffen.
«Der Tagesablauf beginnt für uns jeweils eine Stunde vor dem ersten Training. Wenn ein Tennisspieler um 9.00 Uhr trainiert, sind wir ab 8.00 Uhr im Players Desk (Büro) bereit. Wir geben am Players Desk Tennisbälle heraus, organisieren die Wäsche – und sind einfach da, wenn jemand etwas braucht. Häufig wenden sich auch Coaches oder Betreuer mit ihren Anliegen direkt an uns.»
Diese Players Desks seien alle in der Nähe der Tennisplätze, erklärt Fränzi Steffen. «Heute betreuen wir zusätzlich Desks im Sportzentrum und im Spielerhotel. Im Vergleich zu anderen ATP- 250-Turnieren haben wir in Gstaad viele Trainingsplätze zur Verfügung», sagt Fränzi Steffen. Zur Attraktivität trage aber auch das Saanenland bei: «Bei Bedarf organisieren wir Wanderungen mit den Bergbahnen oder einen Golfnachmittag. Das ist sehr beliebt bei den Tennisspielern.» Auch um individuelle Essenswünsche kümmere sich ihr Team. «Wenn jemand vor dem Match unbedingt Reis mit Poulet essen möchte, dann organisieren wir das.» Diskretion sei dabei oberste Priorität. «Wegen der Schweigepflicht erzählen wir darüber aber keine Geschichten.»
Ein Weg durch alle Ressorts
Fränzi Steffen kennt das Turnier aus verschiedensten Blickwinkeln. «Ich glaube, es gibt keine Station, die ich nicht irgendwann durchlaufen habe», sagt sie schmunzelnd. «Vom Ballmädchen über Platzanweiserin und Hostess bis hin zur Helferin in der Spielerwäscheabteilung.» Ein Moment aus ihrer Kindheit als Ballmädchen sei ihr besonders in Erinnerung geblieben: «Ich durfte bei der Siegerehrung die Blumen überreichen – einem Doppelspieler, der mit Marc Rosset spielte. Rosset hat sich plötzlich umgedreht und mir den Strauss zurückgeschenkt.» Den Strauss habe sie getrocknet und jahrelang zu Hause aufbewahrt. Später übernahm Fränzi Steffen die Leitung des Players Service von ihrer Vorgängerin Fiona Romang. «Ich habe damals einfach gesagt: Ja, mache ich! Ich wusste aber gar nicht genau, was alles dazugehört. Dank des eingespielten Teams aus den Vorjahren verlief der Einstieg reibungslos. Seit nun vier Jahren leite ich den Players Service.»
Neue Anforderungen, neue Strukturen – bewältigt durch ein einheimisches Netzwerk
Im Laufe der Zeit hätten sich auch die Rahmenbedingungen verändert, erklärt Fränzi Steffen. Die ATP habe neue Standards eingeführt und Abläufe professionalisiert. «Früher war alles kompakter und übersichtlicher. Der Aufwand wurde mit der Zeit grösser, die Aufgaben sind vielfältiger geworden.»
Fränzi Steffen appelliert an die Bevölkerung im Saanenland: «Das Tennis in Gstaad ist ein Aushängeschild. Wenn sich Einheimische engagieren, erleichtert das Vieles. Wer bereits im Saanenland gut vernetzt ist, findet sich schneller zurecht.» Gerade weil die ATP mitunter kurzfristig neue Anforderungen kommuniziere, sei Flexibilität unerlässlich, so Fränzi Steffen. «In solchen Momenten ist es ein grosser Vorteil, wenn sich die Helferinnen und Helfer untereinander kennen.»
Für ihren Einsatz in Gstaad nimmt sich Fränzi Steffen jedes Jahr zwei Wochen Ferien. «Wir alle im Players-Service-Team arbeiten ehrenamtlich – und trotzdem funktioniert es super. Ich habe ein Team, auf das ich mich verlassen kann.»
Ein Draht zu Petrus
Was passiert bei Regen? «Dann ist reger Betrieb in den Katakomben – alle kommen herunter, viele Tennisspieler fragen, wann es weitergeht. In solchen Momenten würde ich mir manchmal ein Telefon direkt zu Petrus wünschen.»
Petrus meint es an diesem Tag jedoch gut – der Regen lässt nach und die Sonne scheint. Weiter gehts!