Saaner-Proms-Musikpavillon «Markus S. Bach» eingeweiht
16.06.2025 KulturDer erste Saaner-Proms-Konzertabend dieses Sommers gab einheimischen jungen Musiktalenten eine Plattform, sich auf der Bühne des Musikpavillons in Saanen zu präsentieren – ganz in dem Sinne, wie sich Markus S. Bach während seiner ganzen musikalischen Laufbahn für ...
Der erste Saaner-Proms-Konzertabend dieses Sommers gab einheimischen jungen Musiktalenten eine Plattform, sich auf der Bühne des Musikpavillons in Saanen zu präsentieren – ganz in dem Sinne, wie sich Markus S. Bach während seiner ganzen musikalischen Laufbahn für die musikbegeisterten Kinder einsetzte. Eines seiner Ziele: Die Förderung der Jugend, die Freude am Musizieren mit gleichgesinnten zu stärken und so die Musikkultur zu bewahren. Um dies zu realisieren setzte er zahlreiche Projekte in die Tat um.
LÉONIE MÜLLER
Wie viele Schüler begann auch Markus S. Bach mit dem Blockflötenspiel, lernte Trompete spielen und mit neun Jahren wechselte er zur Posaune. Noch nicht mal 20-jährig, begann er, Musik zu unterrichten und gründete eine Jungbläsergruppe in der Brass Band «Harmonie» Saanen. Am Konservatorium in Bern und am Trinity College in London vertiefte er seine musikalische Ausbildung, die fortan sein Leben prägte. 1969 übernahm Markus S. Bach die Leitung der Brass Band «Harmonie» Saanen. Seiner vor 56 Jahren gegründeten BBO Brass Band Berner Oberland folgte 1976 die Gründung der BBOJ, in der sich die jungen Talente auf die Höchstklasse vorbereiten können. Die Bandbreite seines generationenübergreifenden Wirkens erlebte Markus S. Bach selbst, als er anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der BBO diese sowie Ehemalige der BBOJ für einige Kompositionen selbst dirigieren durfte.
Erfolge und Wertschätzung
Schon bald zeigte sich, dass die BBO eine der erfolgreichsten Schweizer Brass Bands ist. Konzerte, Unterhaltungswettbewerbe, nationale und internationale Wettbewerbe und internationale Konzerttourneen zeigten auf, dass der eingeschlagene Weg Früchte trägt. Markus S. Bach war Militärspielführer, Mitgründer des schweizerischen Brass Verbands, dem er 25 Jahre angehörte, und er setzte sich aktiv in der Musikkommission ein. Mit der Brass Band «Harmonie» Saanen sowie weiteren namhaften Bands, denen er als Gastdirigent vorstand, konnte er schweizweit und im Ausland grosse Erfolge feiern. Als Jurymitglied war er in der Brass-Band-Szene in Europa unterwegs und während 30 Jahren stand er der Kulturkommission Saanen vor. Während dieser Zeit entstanden die «Dimanche Musicaux», die Saaner Folklore Konzerte, die Osterkonzerte, die Jahreskonzerte, die Konzerte für Jubilaren, die Altjahreskonzerte, die Saaner Abesitza und eben die Saaner Proms. Die Wichtigkeit von Musikformationen wird kaum je genannt. Sind sie doch Kitt unter den Generationen, der Bevölkerung, und bereichern das Leben in den Dörfern, der Region.
Offen für Neues – Erhalt von Bewährtem
Um noch mehr Kinder und Erwachsene für die Musik zu begeistern, gründete Markus S. Bach vor 51 Jahren die Musikschule Saanenland-Obersimmental. Schweizerische Solo- und Quartettwettbewerbe geben den jungen Talenten die Möglichkeit, sich zu messen, und seit 25 Jahren findet der Saaner Solowettbewerb statt. Gute Musiklehrer:innen bilden die interessierten Schüler:innen aus.
Die Suzuki-Methode (Kinder ab drei Jahren spielen nach Gehör, erst ab sieben Jahren nach Noten) von Valérie Gretillat findet bei Markus S. Bach Anklang und die kleinen Künstler:innen begeisterten die Anwesenden auf dem Sanonaplatz mit ihren Violinen. Mit viel Freude rockten die Jugendlichen des neu gegründeten «BrassWindPerckProject 2025» aus den Musikgesellschaften Saanenland und Simmental unter der Leitung von Hanspeter Janzi die Bühne. Das Posaunenquartett mit den ehemaligen Schülern Hanspeter Janzi, Frédéric Blum, Walter Zahler und Daniel Matti bereicherte mit drei Kompositionen den Abend.
Anerkennung Dank und Würdigung
«Es Läbe für d Musig», so umschrieb Lisette Chevalier ihre Würdigung für Markus S. Bach. Als ehemalige Lehrerin an der Musikschule und Kulturkommissionsmitglied dankte sie Markus S. Bach für sein grosses musikalisches und kulturelles Wirken. Die musikalischen Darbietungen des Abends widerspiegelten genau das, was dem Geehrten besonders am Herzen liegt: die Förderung der Jugend mittels der Musikschule und damit das Ziel, die musikalischen Dorfvereine zu stärken. Sie dankte Markus S. Bach und seiner Familie dafür, die Tradition und die Kultur der Blasmusik lebendig zu erhalten.
Moderator Beat Marmet konnte das Wort an Gemeindepräsidentin Petra Schläppi weitergeben. Sie freute sich, Markus S. Bach die Anerkennung für sein grosses musikalisches Lebenswerk zu überbringen. Er, der das Musikgeschehen geprägt hat, wie kein anderer. Zahlreiche Auszeichnungen als Ehrenmitglied oder Ehrenpräsident, Award-, Preis- und Ordensträger hat Markus S. Bach entgegennehmen können. Petra Schläppi wies auf sein musikalisch erfolgreiches Leben zurück, indem er Brücken gebaut hat zwischen Generationen. Mit Hingabe und Leidenschaft hat er sich als Musiker aber auch als Mentor und Lehrer eingesetzt. «Ich freue mich, heute etwas zurückgeben zu können», sagte Petra Schläppi. Mit Stolz und Dankbarkeit weihe sie den Pavillon ein. Möge er ein Ort der Begegnung sein, an dem viel musiziert, gelacht und Feste gefeiert werden. Im Namen der Gemeinde Saanen dankte Petra Schläppi für das grosse Engagement und Wirken und erklärte den Pavillon neu zum Musikpavillon «Markus S. Bach».
Mit Daniela und Gyorgi Spasov beendeten zwei Lehrer der Musikschule den ersten Saaner-Proms-Abend mit virtuosen Klängen feierlich.
Weitere Saaner-Proms-Konzerte: Freitage, 20. und 27. Juni.
«Die erste Idee war, im Bankgärtli einen Pavillon zu bauen»
Seit Jahren hatten Sie den Wunsch eines Musikpavillons in Saanen. Was haben die Ehrung und die Namensgebung des Pavillons für Gefühle bei ihnen ausgelöst?
Ich bin glücklich und zufrieden – doch es ging lange. 1968/69 habe ich an den Wochenenden in Pavillons in der Stadt London gespielt. Neben Brass Bands haben auch Symphonieorchester für Unterhaltung gesorgt. Das hat mich sehr fasziniert, denn bis zu 1000 Leute haben jeweils diese Konzerte in den Parks besucht.
Entstand damals der Wunsch?
Ja, als ich zurückkam, war die erste Idee im Bankgärtli einen Musikpavillon zu bauen. Ein Pavillon wurde nach meinen Fotos gezeichnet, doch im Dorf sagte man, das würden wir nicht brauchen, und auch die Gemeinde Saanen wollte nicht helfen. Dann war es lange still. Ich organisierte die Promenadenkonzerte, Folklore, Tanz, Blasmusik, Volksmusikanlässe hinter der alten Bank. Beim Bau der Promenade wollte mir jemand helfen, dort, wo jetzt das Tourismusbüro steht (eigentlich der beste Platz), einen Pavillon zu bauen. Danach war es wieder still, bis 2015 ein Gemeinderat auf mich zukam und sagte, dass er noch Geldreserven habe und nun den schon lange gewünschten Pavillon bauen wolle. Das hat mich sehr gefreut.
Sie haben bei Ihrem Dank an Ihre Frau und an die Familie auch Véronique Gyger-Pitteloud eingeschlossen. Ihre musikalische Karriere und Ihr Engagement für die Musikschule hat Sie tief beeindruckt.
Véronique Gyger-Pitteloud ist ein grosses musikalisches Talent. Sie hat die Leitung der Musikschule übernommen, zusammen mit meinem Sohn Michael, ist Musiklehrerin, Dirigentin und eine unermüdliche Schafferin.
2011 haben Sie sich aus dem Vorstand zurückgezogen. War dies ein schwerer Schritt?
Für vier weitere Jahre war ich noch mit einem kleinen Pensum als Seniorberater dabei. Dies war eine wertvolle Zeit. Allfällige Fragen und Aufgaben konnten so gemeinsam besprochen und gelöst werden und für mich war der Abschied nicht so abrupt.





