RANDNOTIZ - Wohnen in einer Wintersport-Region
05.12.2025 KolumnePAULA H. MITTAG
So viel Schnee, wie es hier im Saanenland gibt, bin ich nicht gewohnt. Bei uns fällt normalerweise wenig bis gar kein Schnee und schon gar nicht an Weihnachten. Während man im Saanenland schon Ski fahren kann, wird man im Ruhrgebiet höchstens nass. Aber ...
PAULA H. MITTAG
So viel Schnee, wie es hier im Saanenland gibt, bin ich nicht gewohnt. Bei uns fällt normalerweise wenig bis gar kein Schnee und schon gar nicht an Weihnachten. Während man im Saanenland schon Ski fahren kann, wird man im Ruhrgebiet höchstens nass. Aber hier schneit es selbst jetzt, während ich diese Randnotiz schreibe! Der Schnee ist superschön und versetzt einen sofort in weihnachtliche Stimmung, jedoch hat er auch seine negativen Seiten. Da wir im Ruhrgebiet so gut wie nie Schnee haben, habe ich dementsprechend auch keine Erfahrung mit dem Autofahren im Schnee. Ich wache morgens auf und mache mich bereit, eine kleine Eisschicht von meiner Scheibe zu kratzen... Hätte ich doch mal aus dem Fenster geschaut! Etwas im Stress, da ich schon leicht zu spät bin, renne ich die Treppen meiner WG hinunter und werde von einer schneeweissen Berglandschaft und einem Auto, welches eine riesige Schneeschicht auf den Scheiben hat, überrascht. Mist, ich komme definitiv zu spät in die Redaktion! Ein kurzer, leicht unsicherer Anruf an meine Arbeitskollegin und ein weiterer an meine Eltern später, nehme ich allen Mut zusammen und schnappe mir meinen Kratzer und meine Handschuhe. Ich fange mit den Seitenscheiben an und arbeite mich langsam an der Frontscheibe entlang. Bin ich jetzt fertig? Ist es schlimm, wenn auf dem Dach noch Schnee liegt? Was mache ich, wenn meine Scheibenwischer an der Scheibe festgefroren sind? All das durften mir mein Freund und Helfer (Google) und meine Eltern beantworten. Als ich versuche, das Dach sauber zu machen, merke ich gleich: Ich habe definitiv nicht das richtige Equipment. Also gut: halb aufs Auto geklettert und die Schneeschicht ist weg! Ich kann endlich losfahren. Langsam starte ich den Motor und lege den Rückwärtsgang ein, unter meinem Auto fängt es an zu knirschen... kurz gedacht: Mein Auto geht kaputt! Aber dem Auto geht es gut, also fahre ich los – deutlich langsamer als sonst, da ich ungern rutschen möchte. Ich bin sehr überrascht, als ich sehe, dass selbst die Schweizer sehr langsam mit 25 Stundenkilometer in einer 50er-Zone herumtuckern. Die nächste Herausforderung ist der Kreisverkehr: sehr verwirrend, da er noch nicht richtig geräumt worden ist und dazu noch sehr glatt ist. Ich lasse mir dementsprechend viel Zeit und gehe kein Risiko ein, da die Bremswege der anderen ja auch länger sind. Jedoch bin ich zu langsam für den weissen Tesla hinter mir und werde von diesem angehupt. Gestresst gebe ich mir also Mühe, in die nächste Lücke zu kommen. Geschafft! Beim Sportzentrum angekommen, parke ich im Schnee und rate, ob ich in einer Parklücke stehe, da die Linien schon gar nicht mehr zu sehen sind. Ich bin letztendlich froh, als ich drinnen angekommen bin, obschon ich aussehe wie ein Schneemann und völlig durchnässte Hosenbeine habe. Am Abend geht die gleiche Prozedur von vorne los... und am nächsten Tag... und am übernächsten Tag... Hilfe!
paula.mittag@anzeigervonsaanen.ch
