Rega trainiert für Ernstfall mit neuem «Crewmitglied»
21.03.2025 RegionDie Schweizerische Rettungsflugwacht Rega führt in diesem Monat in der Region Berner Oberland Trainings- und Checkflüge für ihre Helikoptercrews durch. Seine ersten Trainings erlebt der Airbus H145 D3: Der Helikopter ist das neueste ...
Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega führt in diesem Monat in der Region Berner Oberland Trainings- und Checkflüge für ihre Helikoptercrews durch. Seine ersten Trainings erlebt der Airbus H145 D3: Der Helikopter ist das neueste Rega-«Crewmitglied».
Um im Ernstfall schnell, professionell und zuverlässig medizinische Hilfe aus der Luft zu leisten, müssen die Rega-Crews regelmässig trainieren. Piloten, Rettungssanitäterinnen, Notärzte und die Rettungsspezialisten der Alpinen Rettung Schweiz absolvieren jedes Jahr ihre vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) vorgeschriebenen Checkflüge, wie die Rega in einer Medienmitteilung schreibt.
Erste Trainingsflüge mit neuem Rettungshelikopter
Ein zentraler Bestandteil der anstehenden Trainingswochen seien nebst diesen obligatorischen Checkflügen auch erste Trainingsflüge mit dem neuen Rega-Rettungshelikopter vom Typ Airbus H145 D3, der ab April dieses Jahres auf den ersten Einsatzbasen eingesetzt werde, so das Unternehmen. «Bei den Trainingsflügen machen sich die Rega-Crews mit ihrem neuen Arbeitsgerät vertraut, sodass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.» Die Einflottung der neuen Rettungshelikopter sei zunächst für diejenigen Einsatzbasen vorgesehen, die aktuell bereits mit dem Vorgängermodell vom Typ Airbus H145 D2 in der Luft seien. Für die Einsatzbasen Wilderswil und Zweisimmen sei die Umstellung für das Jahr 2026 geplant.
Zusätzliche Starts- und Landungen in Wilderswil und in Zweisimmen
Zu ihren Trainingsflügen starten die Crews von den Rega-Basen Wilderswil und Zweisimmen aus. Um allfällige Emissionen möglichst zu verteilen und gering zu halten, würden die Flüge auf verschiedene Gebiete im Berner Oberland verteilt. In Wilderswil und in Zweisimmen komme es im betreffenden Zeitraum aufgrund der Trainings zu zusätzlichen Starts und Landungen. Und wie sieht es mit Notfällen aus während der Trainings? «Auch während der Trainingswochen seien die Einsatzcrews beider Basen in Wilderswil und Zweisimmen rund um die Uhr einsatzbereit für Menschen in Not», so die Rega.
PD/JOP
«Wir trainieren regelmässig, damit im Einsatz jeder Handgriff sitzt»
Mathias Gehrig, Mediensprecher der Rega, erklärt, welche Szenarien geübt werden, warum das Training essenziell ist – und welche Herausforderungen der Wechsel auf das neue Modell mit sich bringt.
INTERVIEW: JOCELYNE PAGE
Welche spezifischen Szenarien werden während der Trainingsflüge geübt?
Mathias Gehrig: Um im Ernstfall schnell, professionell und zuverlässig medizinische Hilfe aus der Luft zu leisten, trainieren die Rega-Crews regelmässig. Im Berner Oberland steht in den nächsten Wochen der neuen Rettungshelikopter vom Typ Airbus H145 D3 im Zentrum. Zahlreiche Crewmitglieder werden sich mit dem neuen Gerät vertraut machen und erste Erfahrungen damit sammeln. Entsprechend vielfältig sind die Szenarien. Diese reichen von einfachen Checkflügen über Ein- und Aussteigen im Gelände, Aktionen mit der Rettungswinde, An- und Abflugszenarien bis hin zur Nutzung von Rettungsausrüstung in einem fiktiven Einsatzszenario.
Welchen Mehrwert bringen diese Trainings für die Sicherheit und Effizienz der Einsätze im Ernstfall?
Trainings sind ein essenzieller Bestandteil des Rega-Alltags. Die Rega-Crews trainieren regelmässig, damit im Einsatz jeder Handgriff sitzt. Der Einsatz der einzelnen Bergemittel (Bergedreieck, Bergesack etc.) beispielsweise wird in verschiedenen Szenarien geübt. Die Abläufe sind genau definiert – so können Crewmitglieder von unterschiedlichen Rega-Basen jederzeit zusammen Einsätze fliegen.
Wie unterscheidet sich das Training mit dem neuen Airbus H145 D3 von früheren Helikoptermodellen?
Die Abläufe im Einsatzalltag der Rega sind genau definiert. Sie bilden die Grundlage für die regelmässigen Trainings unserer Crews. Bei den Trainings mit dem neuen Airbus H145 D3 geht es primär darum, sich mit dem neuen Arbeitsgerät vertraut zu machen. Dafür sorgen zum Beispiel erfahrene Instruktorinnen und Instruktoren. Das sind je nach Training Notärztinnen, Rettungssanitäter oder auch Helikopterpiloten.
Wie läuft die Einführung des neuen Helikopters für die Crews ab und wie lange dauert die Umstellung?
Bereits im April werden die drei ersten Rega-Einsatzbasen ihren neuen Helikopter in Empfang nehmen können. Für die Crews bedeutet die Umstellung mitunter der Erwerb von neuen Zertifikaten, theoretischen Kenntnissen, Flugstunden im Rega-eigenen Flugsimulator und schliesslich auch zahlreiche Trainings unter realen Bedingungen.
Gibt es technische oder logistische Herausforderungen beim Wechsel auf das neue Helikoptermodell?
Die Inbetriebnahme und das sogenannte Einflotten von 21 neuen Helikoptern bei laufendem Betrieb bedeuten einen enormen organisatorischen und personellen Aufwand. Im Mittelpunkt aller Bestrebungen steht stets die Verfügbarkeit der Flotte zugunsten der Patientinnen und Patienten. Rega-Crews von sieben Einsatzbasen, insbesondere Helikopterpiloten, die bisher einen Da Vinci im Einsatz steuerten, müssen umgeschult werden. Für über 30 Piloten bedeutet das einen aufwendigen Prozess und den Erwerb eines neuen Lizenzeintrags, eines sogenannten Type Ratings, für einen neuen Helikoptertyp – inklusive Rega-interner Trainings, beispielsweise für Einsätze mit der Rettungswinde.
Warum wurde entschieden, die neuen Helikopter erst 2026 in Zweisimmen und Wilderswil einzuführen?
Die Einflottung der neuen Rettungshelikopter ist zunächst für Einsatzbasen vorgesehen, die aktuell mit dem Vorgängermodell vom Typ Airbus H145 D2 in der Luft sind. Ab 2026 werden dann die Basen umgerüstet, die derzeit mit einem AgustaWestland Da Vinci in der Luft sind.
Werden die Trainingsflüge in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie der Alpinen Rettung Schweiz durchgeführt?
Ja, denn für das Gelingen eines Einsatzes ist das gute Zusammenspiel mit unseren Einsatzpartnern ein wesentlicher Bestandteil. Je nach Einsatzart benötigen die Rega-Crews Unterstützung von Einsatzpartnern mit Spezialwissen und Spezialausrüstung. Die Zusammenarbeit mit Retterinnen und Rettern der Alpinen Rettung Schweiz oder auch mit anderen Einsatzpartnern wird deshalb ebenso regelmässig trainiert.