Rückblick Rehkitzrettung 2023 des Jagd- und Wildschutzvereins Saanenland
08.08.2023 Saanenland, NaturDie Rehkitzrettung des Jagdvereins in diesem Sommer darf im Rückblick als sehr erfolgreich bezeichnet werden.
Dies nicht zuletzt, weil dem Jagd- und Wildschutzverein Saanenland in diesem Jahr neu vier Drohnen inkl. Wärmebildkamera für die unzähligen ...
Die Rehkitzrettung des Jagdvereins in diesem Sommer darf im Rückblick als sehr erfolgreich bezeichnet werden.
Dies nicht zuletzt, weil dem Jagd- und Wildschutzverein Saanenland in diesem Jahr neu vier Drohnen inkl. Wärmebildkamera für die unzähligen Rehkitzrettungseinsätze zur Verfügung standen. Dank der grosszügigen Spende von drei neuen Drohnen konnten wir in kürzerer Zeit mehr Felder und Wiesen kontrollieren. An dieser Stelle möchten wir uns bei den Spendern recht herzlich bedanken und dürfen sagen, dass dank den neuen Drohnen einigen Rehkitzen das Leben gerettet werden konnte.
Auch in diesem Sommer war es so, dass nach längerer Schlechtwetterphase fast überall gleichzeitig gemäht wurde. Ohne Drohnen wäre es nicht möglich gewesen, so viele Felder in den frühen Morgenstunden vor dem Mähen zu kontrollieren. Was eine Drohne in zehn Minuten kontrolliert, dauert mit Vorabsuchen um ein Vielfaches länger. Zudem stand das Heu in diesem Jahr dermassen hoch, dass man ein Feld fast im Halbmeterabstand durchsuchen musste, um die kleinen Geschöpfe ja nicht zu übersehen.
Es gab Tage, an welchen alle Drohnen gleichzeitig im Einsatz standen und jede an einem Morgen bis zu zehn oder mehr Felder absuchen musste. Das herkömmliche Verblenden hat sicher auch mitgeholfen, wobei man hier sagen muss, dass diese Methode nicht mehr überall gleich wirksam ist. Gerade in Strassennähe und in belebten Gebieten, schreckt es die Rehgeissen oft nicht mehr davon ab, ihre Kitze in ein verblendetes Feld zu setzen. Es fällt auch auf, dass sich die Rehe heute manchmal an Orten aufhalten, wo man sie in der Vergangenheit nur sehr selten beobachten konnte. Dies sicher durch den gestiegenen Druck und die Störungen durch uns Menschen, aber auch durch die Präsenz der Grossraubtiere wie Luchs und Wolf.
Wenig Rehkitzunfälle
Dass in diesem Jahr sehr wenige bis keine Rehkitze vermäht wurden, ist sicher auch den Landwirtinnen und Landwirten zu verdanken, welche ihre Felder gemeldet haben. Für die gute Zusammenarbeit möchten wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Wenn wir keine Meldung erhalten, können wir auch nicht helfen, aber dies funktionierte allgemein sehr gut und es herrschte eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit.
Heute besteht die Möglichkeit, dass der Landwirt, die Landwirtin das zu mä- hende Feld online eingeben kann, was die ganze Administration für uns erleichtert. Aber auch der herkömmliche Anruf mit den notwendigen Angaben ist sehr hilfreich. Ein grosser Dank geht sicher auch an alle Jägerinnen und Jäger, aber auch an weitere nicht jagende Helferinnen und Helfer, welche bei der Rehkitzrettung mitgeholfen haben. Die Anschaffung und der Unterhalt von Drohnen mit Wärmebildkamera sind sehr kostspielig. Auch die Ausbildung der Drohnenpiloten ist mit finanziellem Aufwand verbunden. Wer keine Ausbildung und entsprechende Prüfung abgelegt hat, darf nicht mit einer Rehkitzrettungsdrohne fliegen. Diese Dienstleistung, diese Hilfe an die Landwirtschaft leisten wir jedes Jahr sehr gerne. Wie heisst es doch in einem jagdlichen Sprichwort? «Es ist des Jägers Ehrenschild, dass er hegt und pflegt sein Wild.» Das Wild gehört wohl dem Kanton und verantwortlich, dass keine Kitze vermäht werden, ist der Landwirt oder die Landwirtin. Jedoch ist es eine Arbeit, eine Hilfe, die wir als Jägerinnen und Jäger sehr gerne leisten. Und wer schon einmal ein nur wenige Tage altes Rehkitz in natura gesehen hat, ist bereit alles zu unternehmen, damit dieses Kitz seine ersten Lebenswochen schadlos übersteht.
Nochmals herzlichen Dank an alle Rehkitzretter und Landwirte, sowie auch allen Anwohnern für ihr Verständnis, wenn sie an einem schönen Sommermorgen schon um 5 Uhr durch anfahrende oder diskutierende Jägerinnen und Jäger oder durch das hohe Summen einer Drohne geweckt wurden.
JAGD- UND WILDSCHUTZVEREIN SAANENLAND
PRÄSIDENT TOM SCHILD
BEGRIFFE
Verblenden:
Aufspannen von Leinentüchern und Aufstellen von Blinklampen am Vorabend in jenem Feld, welches am nächsten Tag gemäht wird.
Diese «Störung» soll die Rehgeiss davon abhalten, ihr Kitz in dieses Feld zu legen, oder wenn es schon liegt, soll sie es in der Nacht holen und anderswo ablegen.
Vorabsuche:
Durchstreifen des Feldes zu Fuss, um nach möglichen Rehkitzen zu suchen.
Vergrämungsspray:
Übelriechender Spray, welcher das Rehwild abschrecken und vertreiben soll.