SAB will die medizinische Grundversorgung neu konzipieren
05.09.2025 RegionDie Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) fordert, dass die medizinische Grundversorgung neu konzipiert wird. Im Zentrum sollen die Patientinnen und Patienten stehen, welche in den Regionen eine umfassende Versorgung erhalten müssten. Dazu seien regional ...
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) fordert, dass die medizinische Grundversorgung neu konzipiert wird. Im Zentrum sollen die Patientinnen und Patienten stehen, welche in den Regionen eine umfassende Versorgung erhalten müssten. Dazu seien regional integrierte Versorgungsstrategien erforderlich.
Die Kosten im Gesundheitswesen würden immer weiter ansteigen und gleichzeitig gerade in den Berggebieten und ländlichen Räumen Hausarztpraxen und Regionalspitäler schliessen, schreibt die SAB in einer Medienmitteilung. Die Schere zwischen steigenden Kosten und abnehmender medizinischer Grundversorgung öffne sich immer weiter. Ohne gute medizinische Grundversorgung verlören die Berggebiete und ländlichen Räume an Attraktivität.
Umfassende Versorgung der Patientinnen und Patienten
In einem aktuellen Positionspapier zeigt die SAB auf, wie die medizinische Grundversorgung neu konzipiert werden kann. «Im Zentrum müssen die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten stehen. Dazu gehören gerade in den Ferienorten auch die Touristinnen und Touristen mit entsprechenden saisonalen Spitzenbelastungen», schreibt die SAB. Sie müssten einen möglichst umfassenden Zugang zu Leistungen der medizinischen Grundversorgung erhalten.
Die Kantone müssten deshalb integrierte Versorgungsstrategien erarbeiten. Dabei seien alle medizinischen Leistungen gemeinsam zu betrachten und mögliche Synergien zu nutzen. Der Ansatz von Gesundheitsregionen wie jener im Unterengadin habe sich bewährt und müsse aktiv gefördert werden. Auch der Bund könne seinen Beitrag dazu leisten, indem er innovative Versorgungsmodelle ergebnisoffen fördere. «Innovative Ansätze können über einen verstärkten Erfahrungsaustausch besser bekannt gemacht werden.»
Chancen der Digitalisierung nutzen
«Steigende administrative Lasten führen dazu, dass medizinische Berufe immer unattraktiver werden», hält die SAB in der Medienmitteilung fest. Die Digitalisierung würde es eigentlich ermöglichen, diese administrativen Lasten zu reduzieren und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Leistungsträgern zu vereinfachen. «Das Elektronische Patientendossier bietet dazu eine Chance.» Es ermögliche einen raschen Zugriff auf Patientendaten, was gerade auch bei wechselnder medizinischer Betreuung oder in Notfällen entscheidend sei. Allerdings hinke die Schweiz im Vergleich zum Ausland weit hinter der Entwicklung her. «Die Schweiz ist zu klein, um verschiedene digitale Lösungen zu entwickeln. Das Elektronische Patientendossier muss national einheitlich und möglichst benutzerfreundlich ausgestaltet werden. Ebenso müssen bundesseitig Standards für den Datenaustausch definiert werden.»
Dem Fachkräftemangel entgegnen
«Die Schweiz bildet viel zu wenige Hausärzte aus», heisst es weiter. Rund drei Viertel der Hausärzte stammten aus dem Ausland. Die Schweiz lagere somit die Ausbildungskosten ins Ausland aus. Die Abschaffung der Zulassungsbeschränkungen über den Numerus Clausus sei schon lange überfällig gewesen. Nun müssten auch die entsprechenden Studienplätze an den Universitäten bereitgestellt sowie die Tarifmodelle und Berufsfelder so ausgestaltet werden, dass ein Anreiz für junge Hausärzte bestehe, sich in den Berggebieten und ländlichen Räumen niederzulassen. «Ebenso muss die Pflegeinitiative rasch umgesetzt werden, um dem Fachkräftemangel bei den Pflegeberufen zu entgegen», heisst es abschliessend.
PD/MOA