Scherben aufwischen und das Beste für das Saanenland erreichen
24.09.2024 LeserbriefeIch erlaube mir, einen Rückblick vorzunehmen und meine Gedanken loszuwerden. Bekanntlich wurde die Überbauungsordnung Le Rosey vis-à-vis des Bahnhofs mit fast 80 Prozent angenommen. Auch der Landverkauf für 2,7 Mio. Franken wurde mit 170 Ja- zu 140 Neeinstimmen knapp genehmigt ...
Ich erlaube mir, einen Rückblick vorzunehmen und meine Gedanken loszuwerden. Bekanntlich wurde die Überbauungsordnung Le Rosey vis-à-vis des Bahnhofs mit fast 80 Prozent angenommen. Auch der Landverkauf für 2,7 Mio. Franken wurde mit 170 Ja- zu 140 Neeinstimmen knapp genehmigt (Abstimmung Verkauf oder Baurecht). Die dritte Abstimmung zum Wirtschaftsförderungsbeitrag von 2,7 Mio. Franken wurde hingegen mit circa 160 Ja- zu circa 150 Neinstimmen verworfen. Das heisst, der Antrag der SP Saanen obsiegte gegenüber dem Antrag des Gemeinderats, obschon er von den grossen Parteien SVP und FDP unterstützt wurde!
Um was ging es genau? Bei den Verhandlungen zwischen der Gemeinde Saanen und dem Institut Le Rosey, bei denen ich als Taskforce Le Rosey mitarbeiten durfte, wurde Folgendes vereinbart: Die Gemeinde schenkt dem Le Rosey die Parzelle hinter dem Riedhubel neben dem Bahnhof, im Gegenzug verpflichtet sich Le Rosey, bis zu drei Wochen länger im Saanenland zu bleiben. Wie die meisten Saaner:innen und die Touristiker:innen wissen, haben wir Mühe, die Saison nach dem Wegzug der Roseyaner (normalerweise zirka am 6. März) am Leben zu erhalten. Dies können alle Hotel- und Restaurantbesitzenden bestätigen. Auch die Bergbahnen und die Skifahrer:innen leiden unter dem frühen Saisonende, dies manchmal bei besten Schneebedingungen.
Le Rosey hat gegenwärtig circa 450 Schüler:innen, circa 250 Lehrer:innen und weiteres Personal. Beabsichtigt ist in den nächsten Jahren eine Expansion auf 550 Schüler:innen und fast 300 Mitarbeitende. Vorgesehen war, dass sich Le Rosey verpflichtet hätte, bis circa am 24. März in Gstaad zu bleiben. All das hätte für das Saanenland eine Wertvermehrung von geschätzten 1,5 bis 2 Mio. Franken pro Jahr ergeben. 800 Leute, die essen und trinken, Wohnungen mieten und das Dorf beleben. Sowie viele Eltern, die ebenfalls länger in Gstaad verweilt hätten! Die Rechnung ist mit 2,7 Mio. Franken Wirtschaftskredit schnell gemacht: Man hätte pro Jahr circa 2 Mio. Franken Umsatz erzielt. In 100 Jahren wären dies 280 Mio. Franken! Früher hätten die Bauern gesagt: «Man hat mit einer Wurst eine Hamme heruntergeschlagen!» Was sich die SP bei ihrem Antrag gedacht hat, kann ich nicht verstehen – ungeschickter geht es nicht mehr! Wo blieb das Vertrauen in den Gemeinderat und vor allem in Le Rosey? Hat sich die Neidpolitik der SP Schweiz, welche alle Schweizer Erfolgsrezepte und neuerdings auch sogar die Landesverteidigung in Frage stellt, auch im Saanenland verbreitet? Ich hoffe es nicht. Wir werden aber für diese Werte auch hier vermehrt und härter kämpfen müssen! Was war geschehen? Wurde zu wenig informiert? Wo waren die Vertreter von Wirtschaft und Tourismus an diesem Abend? Waren sie vor dem Fernseher? Geht es uns zu gut? Noch vor Jahren wäre diese Abstimmung meiner Meinung nach ganz anders ausgefallen!
Es gilt nun, den Dialog mit Le Rosey weiterzuentwickeln, die Scherben aufzuwischen und das Beste für das Saanenland zu erreichen. Den Genossen der SP kann ich nur sagen: Hier und da muss man auch investieren, um die Zukunft abzusichern. Es muss auch Geld reinkommen, um die Projekte der Zukunft und den Standort für die nächsten Generationen abzusichern!
MARCEL BACH, GSTAAD